Fuer dich mein Glueck
vermutlich, dass ich mit unserem Dad immer ein perfektes Leben hatte. Versteh mich nicht falsch, er ist toll, aber er verhält sich mir gegenüber genauso wie zu dir. Er ist fordernd und schwierig. Und unsere Mutter ist eine Perfektionistin. Auch ich stehe ständig unter Druck. Es ist nicht leicht.“
Sonnet sah Layla anerkennend an. „Danke, dass du mir das gesagt hast.“ Sie fühlte sich ihrer Halbschwester ein kleines bisschen näher. „Nimm dir noch Schokolade.“ Sonnet reichte Layla die Schachtel. Ihr war der Appetit vergangen. „Ich würde gerne mehr darüber hören.“
Kurze Zeit später stand sie in der Tür zum Büro ihres Vaters. Das Zimmer war wie eine Miniaturausgabe des Oval Office. Ein mächtiger Schreibtisch stand vor den großen Erkerfenstern, und auf dem mit Fransen besetzten, dunkelblauen Teppich befand sich eine Sitzgruppe mit einem Sofa und zwei Sesseln. Auf dem Sideboard standen verschiedene Laptops mit unterschiedlichen geöffneten Fenstern. Der ganze Raum strahlte Macht und Kontrolle aus. So gesehen passte er perfekt zu ihrem Vater.
General Jeffries saß an seinem Schreibtisch und schrieb etwas mit der Hand auf einen gelben Block. Wie Sonnet war auch er Linkshänder. Bislang hatte ihr diese Gemeinsamkeit immer gut gefallen.
„Ich wollte mich nur verabschieden“, sagte sie.
Er lächelte und stand auf. „Du musst vermutlich noch viel packen.“
„Das solltest du am besten wissen.“
Ihr kühler Ton sorgte dafür, dass sein Lächeln verschwand. „Was sollte ich am besten wissen?“
„Was alles nötig ist, damit ich das Land verlasse.“
Er lachte trocken. „Warum habe ich das Gefühl, dass du irgendein Problem mit mir hast?“
„Weil es stimmt. Du hast das Stipendium beide Male für mich arrangiert, nur um mich während deines Wahlkamps aus dem Weg zu haben.“
„Du bist für das Stipendium äußerst qualifiziert. Die bisherigen Gewinner haben sich weltweites Ansehen erarbeitet.“
Er ist ein Vollblut-Politiker, rief sie sich in Erinnerung. Noch dazu ein Guter. Er würde nichts zugeben. Anstatt Verantwortung zu übernehmen, versuchte er ihr zu schmeicheln. Er hatte einen Plan ausgeheckt, damit sie nach Übersee ging und er keine unangenehmen Fragen über seine Vergangenheit beantworten musste. Als sie das Stipendium das erste Mal ausgeschlagen hatte, hatte er versucht, sie mit Orlando zu verloben, um ihre Glaubwürdigkeit zu steigern. Als das nicht funktionierte, griff er ein weiteres Mal auf die Idee mit dem Stipendium zurück. Sie hätte wissen müssen, dass man es ihr nie allein aufgrund ihrer Fähigkeiten angeboten hätte.
„Ich will mich nicht mit dir streiten“, sagte sie. „Ich möchte nur, dass du weißt, dass ich eigene Pläne habe. Du bist ein wirklich toller Kandidat, und ich habe keinerlei Zweifel, dass du gewählt wirst, ganz gleich, was dein Gegner über deine Vergangenheit sagt. Ich mache mir keine Gedanken um deine Zukunft.“
„Sonnet?“
„Ist schon gut. Ich lasse dich jetzt in Ruhe. Ich sehe, wie beschäftigt du bist.“ Sie fühlte sich seltsam befreit. Sie ließ sich nicht mehr von ihm manipulieren. Sein Einfluss brachte sie nicht mehr ins Wanken. Auf eine sehr reduzierte Art kümmerte er sich um sie, aber seine Liebe war an Bedingungen geknüpft. Sie war abhängig von ihrer Zielstrebigkeit und von ihren Erfolgen.
Nur aus Gewohnheit sah sie auf ihr Handy. Sie hatte eine SMS von Zach erhalten.
Dein Freund Orlando hat das Video ins Netz gestellt. Frag ihn doch mal danach .
Ganz langsam steckte sie das Handy wieder in die Tasche. „Wegen des Videos “, begann Sonnet zögernd.
General Jeffries runzelte die Stirn. „Wie schon gesagt, Orlando kümmert sich darum.“
„Du meinst, Orlando hat sich darum gekümmert. Wie wäre es, wenn du ihn mal fragst, wer es überhaupt in Umlauf gebracht hat?“
„Was willst du damit sagen?“
„Er war es. Ich weiß nicht, wie er es gemacht hat, aber ich schätze ich weiß, warum.“
„Orlando würde mir und meiner Familie niemals etwas so Diffamierendes antun.“
„Es sei denn“, sagte Sonnet und erinnerte sich an Orlandos wahres Gesicht, „er will Delvecchio gefallen.“ Ja, dachte sie. Orlando wollte immer auf der Gewinner-Seite stehen. Jetzt wo Delvecchio vorne lag, hätte er kein Problem, die Seiten zu wechseln. Für einen Mann wie Orlando war Loyalität ein sich stetig veränderndes Ziel.
„Das ist doch lächerlich.“
„Dann wird es dir ja bestimmt nichts ausmachen, ihn zu fragen“,
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