Fuer dich mein Glueck
das Stipendium ohne zu zögern abgelehnt, um ihrer Mutter durch die Krebserkrankung zu helfen. Für eine wunderbare Nacht mit wildem Sex würde sie es nicht riskieren. Das war zu flüchtig.
„Ich muss jetzt gehen“, sagte sie stumpf. „Ich muss gehen und du musst bleiben, und es wäre verrückt, uns vorzumachen, es gäbe für uns so etwas wie eine gemeinsame Zukunft.
Seine schönen blauen Augen wurden dunkel vor Zorn. „Ich mache überhaupt niemandem etwas vor, aber gut, wie du meinst. Tu, was du tun musst. Heirate deinen Rivera und sag ihm, dass du ihn zurückhaben willst. Mach einen respektablen Menschen aus dir, damit dein Dad gewählt wird.“
„So ist das nicht.“
„Es ist genau so.“
„Ich werde Orlando nicht heiraten, was du auch wüsstest, wenn du mir zugehört hättest. Ich werde niemanden heiraten.“
„Mir egal. Ich werde dir nicht im Weg stehen oder versuchen, dir irgendetwas auszureden.“
Darum hatte sie ihn schon vor langer Zeit gebeten. Jetzt tat er es. Er hatte eigene Träume und Pläne. Er konnte ihr nicht einfach um den Globus folgen, ihre Taschen tragen oder Fotos machen. Und sie brachte es nicht übers Herz, sich diese Gelegenheit ein zweites Mal entgehen zu lassen.
Einen Haken hatte die Sache jedoch. Sonnet hätte nicht erwartet, dass es so wehtun würde.
23. KAPITEL
Sonnet kehrte in die Welt zurück, die sie am besten kannte. Nach Manhattan. Alles hier fühlte sich so vertraut an. Der Verkehrslärm, der Geruch nach Abgasen und Müll, die Straßenhändler mit ihrem brutzelnden Essen, das Gedränge der Menschenmengen, die Hektik. Und doch schien ihr dieses Leben nicht mehr zu passen. Sie konnte sich nicht vorstellen, wieder zu der zu werden, die sie einmal gewesen war, bevor ihre Mom krank geworden, das Baby auf die Welt gekommen und sie an den Willow Lake zurückgekehrt war.
Die Kraft dessen, was dort geschehen war, konnte sie nicht leugnen. Sie war jetzt ein anderer Mensch.
Tief in ihrem Herzen wusste Sonnet, dass sie mit Zach etwas sehr Seltenes und Besonderes gefunden hatte. Eine tiefe, beständige Leidenschaft, die von einer Liebe angetrieben wurde, die sie noch nie zuvor empfunden hatte. Doch trotz allem fragte sie sich, ob diese Liebe eine Zukunft haben würde oder nicht. Sie und Zach kannten den Preis, den sie zahlen müssten, um zusammen zu sein. Um bei ihm sein zu können, müsste sie ihre Zukunftspläne opfern. Das Leben, von dem sie immer geträumt hatte, lockte sie, obwohl es bedeutete, alles hinter sich zu lassen, einschließlich Zach. Zumindest für eine Weile.
Sonnet packte ihre Taschen und Kisten mit Sachen, die sie entweder spenden oder einlagern wollte. Sie vermisste die Kinder aus dem Camp Kioga und fragte sich, wie sie wohl in ihren Alltag inmitten der Großstadt mit all ihren Gefahren zurückgefunden hatten. Sie vermisste auch Jezebel und den Rest der Crew. Sie vermisste ihre Familie und konnte nicht aufhören, an Zach zu denken.
Niedergeschlagen ging sie zu dem Treffen mit ihrem Vater. Sie hoffte, dass er sie ermutigen und ihr ein paar weise Ratschläge mit auf den Weg geben konnte. General Jeffries hatte sie zu einem Abschiedsessen zu sich nach Hause eingeladen, es war eine seltene Ehre für Sonnet. Seine Frau und seine Töchter hießen sie auf die gewohnt höfliche Art willkommen, und niemand von ihnen sprach den hässlichen Skandal an. Sonnet erkannte, dass sie immer die Außenseiterin bleiben würde, egal, wie groß ihre Träume waren, und egal, was sie auch erreichte. Hier in diesem luxuriösen Haus lebte nicht ihre Familie. Sonnet gehörte zu Nina, der Mutter, die alles geopfert hatte, um Sonnet ein gutes Leben zu ermöglichen. Ihr Vater hatte für sie gar nichts geopfert, und sein Respekt war an ihr tadelloses Verhalten gebunden.
Nach dem Essen öffnete Sonnet die Schachtel Godiva-Schokolade, die sie mitgebracht hatte.
„Bist du schon aufgeregt wegen deiner Reise nach Bhutan?“, fragte Layla.
„Total. Ich schätze mich sehr glücklich, dass sich mir diese Gelegenheit noch einmal bietet.“
„Das hat mit Glück nichts zu tun.“
„Ah, danke. Ich weiß dein Vertrauen zu schätzen.“
„Nein, das meinte ich nicht. Klar, du bist klug und so, aber Glück? Das war mein Daddy.“
Sonnet lief es eiskalt den Rücken herunter. „Hat er dir das erzählt?“
„Nein, ich habe ihn nur mit Orlando darüber reden hören.“
Orlando?
Ihre Miene musste sie verraten haben. Layla berührte sie am Arm. „Hör mal, ich weiß, du glaubst
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