Fuer dich mein Glueck
Umgang, den du pflegst, gewarnt“, sagte er, „aber du hast ja nicht auf mich gehört.“
Der Umgang, den sie pflegte. Damit war Zach gemeint. Ihr Vater schaffte es nicht einmal, seinen Namen auszusprechen. Obwohl er es nicht sagte, wollte er ihr scheinbar befehlen, wieder die gute Tochter zu werden, die er kannte. Andernfalls würde er sich nicht mehr mit ihr in Verbindung bringen lassen. Sonnet verstand.
„Es tut mir leid“, wiederholte sie. „Ich weiß, ich klinge wie eine Platte mit einem Sprung, aber ich weiß nicht, was ich sonst sagen soll.“
„Es gibt vielleicht den Hauch einer Chance für dich“, sagte ihr Vater, und seine Stimme klang ein kleines bisschen weniger angespannt.“
„Bitte. Ich kann ein paar gute Neuigkeiten gut gebrauchen.“
General Jeffries schwieg eine Weile. „Man bietet dir noch einmal das Hartstone-Stipendium an.“
„Was?“ Sonnet war verwirrt. „Wirklich? Dad, wie hast du das gemacht?“
„Frag lieber, was du gemacht hast. Das ist ganz allein dein Verdienst.“ Die Missbilligung war jetzt vollkommen aus seiner Stimme verschwunden und durch einen Anflug aus Stolz und Hoffnung ersetzt worden.
„Ich dachte, ich hätte meine Chance auf das Stipendium vertan.“
„Du wirst vermutlich irgendwann im Laufe des heutigen Tages eine E-Mail erhalten, in der alles weitere erklärt wird. Es gibt einen Leitungsposten in Bhutan.“
Bhutan. Sonnet war ganz aufgeregt. Bhutan war ein winziges abgeschiedenes Königreich in den Bergen des östlichen Himalajas, das an China und Indien grenzte. Das Land war friedliebend und sehr arm und hatte gerade erst eine Verfassung verabschiedet. Hier wurde Hilfe dringend benötigt. Ihre Arbeit würde den Kindern von Bhutan helfen, Zugang zu guter Bildung zu erlangen.
„Das ist unglaublich“, sagte sie. „Wirklich?“
„Wirklich. Der einzige Haken ist, sie bräuchten dich sofort.“
„Was genau bedeutet das?“
„Würde dir nächste Woche passen?“
Noch vor ein paar Stunden hatte sich Sonnet einen ganz anderen Abend vorgestellt. Mit Zach. Bei ihm zu Hause. Sie hatte an Wein und Küsse gedacht, an tiefe zufriedene Seufzer und daran, wie sie in Zachs Armen lag. Doch das war nur ein Traum. Sie hätte es wissen müssen. Jetzt hatte sie sich förmlich dazu gezwungen, zu ihm zu fahren. Sie klopfte einmal und betrat dann seinen kleinen Bungalow auf der Spring Street. Zach stand am Küchentresen. Er guckte genauso entsetzt und verwirrt wie ihre Mutter.
„Du hast es gesehen“, sagte sie.
„Ich fühle mich schrecklich. Ich weiß nicht, was ich tun soll.“
„Es ist zu spät, um etwas zu tun. Ich habe das Image einer Schlampe, und der Herausforderer meines Vaters verteilt das Video im ganzen Staat. Delvecchio liegt in den aktuellen Umfragen bereits vorne.“
„Um ehrlich zu sein, mache ich mir mehr Sorgen um dich.“ Er trat einen Schritt auf sie zu.
Noch vor wenigen Stunden wäre sie ihm einfach in die Arme gefallen, doch jetzt fühlte sie sich einfach nur missbraucht und betrogen.
„Wie hast du das zulassen können?“
„Ich habe gar nichts zugelassen.“
„Du solltest sicherstellen, dass das Ding aus der Kamera gelöscht wird.“
„Ich dachte, das hätte ich. Ich habe die Speicherkarte herausgenommen, aber nicht daran gedacht, dass die Kamera ein automatisches Back-up hat. Mein Gott, Sonnet, ich habe in der Nacht an gar nichts gedacht außer an dich.“
„Oh Gott.“ Ihre Haut kribbelte, und sie schlang ihre Arme um die Taille. Ob Zach nun schuld war oder nicht, war ihr egal. Das Video hatte einen Keil zwischen sie getrieben oder vielleicht war der Keil auch schon die ganze Zeit über da gewesen. Selbst wenn es ein schlichtes Versehen von ihm war – die Veröffentlichung des Films im Netz hatte Sonnets Vertrauen zerstört und sie ins Mark getroffen. Es war deutlich zu sehen, dass sie beide nicht mehr auf der gleichen Seite standen. Der Skandal war wie ein Sturm durch sie hindurchgebraust, und sie konnte sich nicht länger von seinen Küssen und ihren Gefühlen blenden lassen.
Sie konnte sich plötzlich nicht mehr vorstellen, wie eine Beziehung zwischen ihr und Zach jemals funktionieren sollte.
„Man hat mir erneut das Hartstone-Stipendium angeboten“, sagte sie. „Ich werde nächste Woche nach Bhutan reisen.“
„Was? Nächste Woche? Sonnet.“ Zach sah sie entsetzt an.
„Es ist besser so. Ich kann es nicht noch einmal ausschlagen.“ Sie fühlte sich so leer und ausgelaugt, aber dennoch entschlossen. Sie hatte
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