Fuer dich mein Glueck
lächelte. „Das ist so aufregend, Mom. Und ziemlich cool.“
„Es ist ein Segen, Sonnet, ein Geschenk. Ich kann es nicht beschreiben. Ich bin unglaublich aufgeregt.“
Sonnet versuchte sich vorzustellen, wie es sich anfühlen musste, schwanger gegen den Krebs zu kämpfen. Doch das Einzige, was sie bei dem Gedanken empfand, war eine leichte Übelkeit. „Was willst du mit den Sachen machen?“, fragte sie. „Wegpacken oder für das neue Baby aufbewahren?“
„Nun, da es ein Junge wird, werden einige Sachen nicht passen. Aber ich würde gerne deine Lieblingssachen behalten. Es sei denn, du willst sie für deine Babys haben?“
Sonnet verdrehte die Augen. „Daran denke ich noch lange nicht.“
„Aber vielleicht wirst du es eines Tages tun.“
„Ja, vielleicht.“ Sonnet erschien „eines Tages“ so weit weg wie ein Traum. „Für mich musst du nichts aufbewahren, Mom. Nimm, was immer du magst. Ich finde es toll, dass du die Gelegenheit dazu hast.“
„Na gut. Ich mache zwei Stapel. Und dann können wir“, Nina juchzte, „guck mal, Sonnet!“ Sie hielt ein Kleidchen in Puppengröße hoch. Es war weiß mit weißer Spitze und auf der Vorderseite in winzige Falten gelegt. Im Gegenlicht wirkte es so zart wie eine Wolke. „Dieses Kleid hast du zu deiner Taufe in der St.-Mary’s-Kirche getragen. Oh mein Gott, das war so ein schöner Tag.“ Ihr Blick wurde ganz weich, als sie mit den Fingern über die Spitze strich. Nina war zwar eine alleinerziehende Mutter gewesen, aber sie hatte eine große Familie gehabt, die immer hinter ihr stand und sie unterstützte, wo es nur ging. Vermutlich hatten sich damals zur Taufe alle Verwandten versammelt.
„Du warst damals noch so jung“, sagte Sonnet leise. „Hast du überhaupt begriffen, wie sehr sich dein Leben ändern würde?“
„Nein, nicht einmal ansatzweise. Welches Kind kann das schon in dem Alter? Ich war das Mädchen, das allen als Warnung diente und auf das alle tuschelnd mit dem Finger zeigten. Der Ausdruck ‚Romano-Mädchen‘ wurde hier in der Stadt lange Zeit ein Synonym für Dorfschlampe.“
„Ach Mom, das tut mir heute noch weh.“
„Ich muss dir nicht leidtun. Ich war, und ich bin es glücklicherweise immer noch, mit einer unglaublichen Familie gesegnet, die mich unterstützt und geliebt hat. Und am Ende wurde ich mit dir reich belohnt.“
„Ja, aber wenn ich daran denke, was du durchgemacht hast.“
„Ich fand es gar nicht so schlimm. Dein Vater war ein Kadett in West Point, als wir uns im Avalon Meadows Country Club kennengelernt haben. Kadetten waren damals wie die ultimative verbotene Frucht, weil es ihnen nicht gestattet war zu heiraten, während sie auf die Akademie gingen. Es gab nichts zu bedauern, sondern nur einen wunderschönen Abend mit einen Jungen, aber ich will nicht zu sehr ins Detail gehen.“
„Danke.“
„Ich will nur, dass du weißt, dass du kein Fehler warst, sondern ein Segen. Ich bin sicher, dein Vater sieht das genauso.“
„Ich bin mir nicht sicher, wie er mich sieht“, gab Sonnet zu.
„Er ist ein sehr verantwortungsbewusster Mensch. Der einzige Grund, warum ich ihm damals nichts von meiner Schwangerschaft erzählt habe, war der, dass Laurence sofort darauf bestanden hätte, Verantwortung für dich zu übernehmen. Doch damit hätte er die U.S. Militärakademie verlassen müssen.“
„Hat er sich nie darüber beschwert, dass du ihm die Entscheidung einfach abgenommen hast?“
„Doch, aber ich denke, schlussendlich war er erleichtert, dass er diese schwierige Entscheidung nicht selbst treffen musste.“
Sonnet missfiel der Gedanke, dass die Entscheidung für sie ihrem Vater schwergefallen sein könnte, aber sie war dankbar, dass ihre Mutter einen Augenblick der Lust nicht in eine lebenslange Pflicht verwandelt hatte.
„Also hast du es ihm erst erzählt, als er seinen West-Point-Abschluss in der Tasche hatte?“
„Ja, und von da an hat er immer pünktlich Unterhalt überwiesen. Ich glaube nicht, dass sein Gegner im Wahlkampf aus diesem Thema viel herausholen kann.“ Nina schwelgte in Erinnerungen, und ihr Blick wurde ganz weich. „Ich war damals selber noch ein Kind. Heute würde ich damit vermutlich Star einer MTV-Serie werden.“
„Gott sei Dank warst du das nicht.“ Sonnet schüttelte sich. Sie war dankbar, dass ihre Mutter stets offen sagte, unter welchen Umständen Sonnet gezeugt und geboren worden war. Dennoch wusste sie ihre und Ninas Privatsphäre zu schätzen. Sie betete, dass der
Weitere Kostenlose Bücher