Fuer dich mein Glueck
Wahlkampf ihres Vaters diesen Schutzwall nicht zerbrach. Sonnet war das Ergebnis einer Nacht, die von heißen Gefühlen und verrückt spielenden Hormonen bestimmt worden war. Diese Nacht hatte Ninas Leben für immer verändert. „Du hast so viel für mich aufgegeben“, sagte Sonnet.
„Und ich habe so viel mehr dadurch gewonnen, weil ich deine Mutter sein durfte.“
„Ach Mom. Danke.“ Sonnet umarmte sie. „Und danke, dass du mir nie das Gefühl gegeben hast, ein Fehler gewesen zu sein.“
Nina schloss ihre Tochter in die Arme. „Eines will ich mal klarstellen, Missy. Du bist nie ein Fehler gewesen.“
8. KAPITEL
Zach blickte die Leute am Tisch entsetzt an. „Ist das Ihr Ernst ?“
Es war vermutlich nicht gerade die diplomatischste Reaktion auf das Konzept einer Realityshow, die seit Monaten vorbereitet wurde, aber Zach konnte seine Gedanken nicht für sich behalten.
C. Bomb schlug sich mit den Händen auf die Knie und lachte. „Wir wussten, dass es dir gefallen würde“, sagte er. „Geht es uns nicht allen so, Leute?“
Die Mitglieder der Filmcrew nickten. C. Bomb hatte sich ausgerechnet das Nina und Greg gehörende Inn als Headquarter ausgesucht. Nina war immer noch über alle Maßen sauer auf Zach, weil er Sonnet von ihrer Erkrankung erzählt hatte, doch er würde es jederzeit wieder tun. Jeder hatte das Recht, etwas so Einschneidendes und Wichtiges über seine Mutter zu erfahren. Hätte Sonnet jemals herausgefunden, dass er es zwar gewusst, ihr aber verschwiegen hatte, hätte sie ihm die Hölle heiß gemacht.
Der Produzent der Serie sah nicht ganz so cool aus, wie sein Name vermuten ließ. Er trug eine Khakihose mit Bügelfalte und ein Golf-T-Shirt und hatte ständig eine rote Lakritzstange aus dem Mundwinkel hängen oder hielt sie wie eine Zigarre zwischen den Fingern. Er führte das Meeting hochprofessionell, auch wenn er nicht mitbekommen hatte, dass Zachs Bemerkung ernst gemeint war. Zach war wirklich entsetzt. Sowohl der Titel als auch das Konzept der Show waren für ihn ein doppelter Albtraum.
Er schaute sich unter den anderen Leuten um, die sich um den langen Konferenztisch versammelt hatten. Doch keiner von ihnen schien seine Empfindung zu teilen. Im Gegenteil. Vom Art-Direktor bis zum Aufnahmeleiter, vom Drehortmanager bis zum Drehbuchverantwortlichen beugten sich alle Crewmitglieder vor und hingen erwartungsvoll an C. Bombs Lippen.
„ Großes Mädchen, kleine Stadt , dieses Konzept muss man doch einfach lieben, oder?“, rief C. Bomb aus und strahlte. „Und es spielt genau hier, in diesem kleinen Stück Amerika namens Avalon.“
Das darf doch nicht wahr sein, dachte Zach düster. Er würde wieder hier in Avalon bleiben. Wie ein Zugvogel, der den Weg nicht mehr findet. Als die Produktionsfirma sich anfangs bei ihm gemeldet hatte, hatte er davon geträumt, nach New York oder L.A. zu ziehen, um seinen Traumjob zu finden. Stattdessen war der Job zu ihm gekommen.
„Und das ist noch nicht alles“, fuhr der Producer fort. „Wir haben die Drehgenehmigung für einen weiteren hübschen kleinen Ort hier in der Nähe erhalten. Er nennt sich Camp Kioga.“ Er tippte etwas in seinen Laptop, und kurz darauf begann auf der großen Leinwand im Konferenzraum eine Diashow. Das Team stieß angemessen begeisterte Laute aus.
„Das ist überwältigend“, sagte die Art-Direktorin, eine komplett in Schwarz gekleidete Frau mit einem Piercing in der Augenbraue und mehreren sichtbaren Tattoos. Die anderen murmelten zustimmend.
Zach musste nicht hinsehen. Nicht nur, dass er Camp Kioga wie seine Westentasche kannte, er kannte auch die Fotos, die jetzt über die Leinwand liefen. Daisy Bellamy hatte sie gemacht.
Zach erinnerte sich an die unzähligen Hochzeiten, die er bereits in Camp Kioga gefilmt hatte. Und an die wunderbare, einzigartige Nacht im Bootshaus mit Sonnet Romano.
Dennoch musste es ihm nicht gefallen, an dieser verrückten Serie mitzuarbeiten. Er hatte sich nach etwas Neuem, Anderem gesehnt und würde nun vermutlich eine niemals endende Hochzeit drehen, vielleicht sogar mit einer übergewichtigen Braut, die jede Woche mehrere Kilo verlor, um bei der Hochzeit eine gute Figur zu machen. Zach versuchte sich vorzustellen, wie er ihren angsterfüllten Weg mit der Kamera begleitete, inklusive all der nächtlichen Zusammenbrüche, der tränenreichen Anrufe bei der Familie und vollkommen überzogenen Wutanfälle. Er biss die Zähne zusammen und unterdrückte ein Schütteln.
„Okay, C.“,
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