Fuer dich mein Glueck
selbst im Gefängnis nicht verloren, auch wenn die Währung hier nicht Geld, sondern eher Deoroller oder Goldfisch-Cracker waren.
„Darauf kannst du wetten“, sagte er. „Im Herbst wird es eine neue Anhörung geben, und ich habe vor, dieses Mal vorbereitet zu sein.“
Zach reagierte nicht. Sein Vater verlängerte seinen Aufenthalt hier immer wieder durch kleinere Gesetzesbrüche.
„Ich weiß, was du denkst“, sagte Matthew. „Aber dieses Mal werde ich es nicht wieder vermasseln.“
„Das wäre gut“, erwiderte Zach.
„Wie wäre es mit einer Partie Crib?“
Zach holte das Brett, die Karten und die Spielfiguren heraus, die er zu jedem Besuch mitbrachte. Cribbage war ihr Spiel. Sie hatten damit angefangen, als Zach noch sehr jung gewesen war. Sein Dad hatte ihm dieses verrückte, schnelle Kartenspiel mit den bunten Spielsteinen, die auf dem wie eine Rennstrecke geformten Spielbrett bewegt wurden, beigebracht. Sie konnten sich beide stundenlang in diesem Spiel verlieren, stets bedacht, dem anderen keinen Punkt zu schenken. Beide Männer fluchten über schlechte Blätter und jubelten lauthals, wenn die Karten gut waren.
Heute lief alles gut. Beide flitzten mit ihren Spielsteinen über das Brett, und die Karten flogen durch die Luft.
„Gewonnen“, rief Matthew und zog seinen Stein mit einer leichten Verbeugung über die Ziellinie.
„Das war eine gute Partie“, sagte Zach. „Wenigstens hast du nicht haushoch gewonnen.“
„Ich werde es das nächste Mal versuchen.“
„Wir sehen uns in einer Woche.“ Zach packte das Brett ein.
„Genau“, erwiderte sein Vater, „und dann spielen wir wieder eine Partie.“
12. KAPITEL
Nina schreckte schweißgebadet aus dem Schlaf. Ihr Herz pochte panisch, und in ihrem Kopf schwirrten letzte Erinnerungsfetzen von einem Traum. Sie streckte ihre Hand nach Greg aus und kuschelte sich vertraut an ihn. Er grummelte im Schlaf und zog Nina an sich heran.
Dann erwachte er mit einem lauten Atemzug. „Hey“, fragte er, „ist alles in Ordnung?“
„Ja.“
„Bist du sicher?“
„Ja! Ich bin erleichtert. Die Medikamente, die ich gegen die Übelkeit nehme, scheinen im Moment gut zu wirken.“ Nina legte sich flach auf den Rücken. Sie faltete ihre Hände über ihrem gewölbten Bauch und starrte ins Halbdunkel. „Wir haben meine erste Runde Chemo überstanden, Greg.“
Es stimmte. Nina war mit den Nerven völlig am Ende und erschöpft. Sie machte sich Sorgen, ob der Giftcocktail, den man ihr gespritzt hatte, dem Kind nicht doch schaden würde. Aber sie war entschlossen, weiterhin positiv zu denken.
„Du warst toll.“
„ Wir waren toll. Jeder Einzelne von uns war es. Du, das Baby und ich, die Leute in der Klinik, Sonnet. Es war großartig, dass sie das Essen fertig hatte, als wir aus der Klinik kamen.“
„Du hast sie gut erzogen“, sagte Greg.
„Ja, das habe ich. Und das machen wir jetzt noch einmal zusammen, dieses Mal aber mit einem Jungen. Meinst du, wir schaffen das?“
Greg lachte leise. „Wir sind doch alte Hasen.“
„Sag nicht alt. Ich möchte nicht daran erinnert werden, dass ich nicht mehr die Jüngste bin.“
„Er wird uns jung halten, der kleine Racker.“ Greg legte eine Hand auf ihre.
Sie drückte ihre Wange an seine Schulter und genoss die Kraft und die Wärme, die Greg ausstrahlte. „Ich bin so aufgeregt, dass ich noch ein Baby bekomme. Ich bin sogar so aufgeregt, dass ich die meiste Zeit überhaupt keine Angst vor dem Krebs habe.“
„Ach Süße. Wir schaffen das. Alle arbeiten daran, dir zu helfen.“
„Ich weiß. Ich kann mich wirklich glücklich schätzen.“ Es war ein Wunder, dass sie das aus vollem Herzen sagen konnte. Sie hatte so viele tolle Menschen um sich herum. Sie hatte Greg und ihre Patchwork-Familie, das Baby und den großen Romano-Clan. Und sie hatte das Inn am Willow Lake. Seit der Hochzeit mit Greg war so viel Gutes in ihr Leben getreten, dass es ihr undankbar erschien, der Angst vor dem Krebs nachzugeben.
Sie lagen in der stillen Nacht, lauschten dem Knarren des alten Hauses und dem Wind, der vor dem Fenster wehte.
„Kann ich dir irgendetwas bringen?“, fragte Greg.
„Nein, danke.“ Auf dem Nachttisch standen neben ihren Medikamenten diverse Wasserflaschen sowie ein Stapel Bücher und ein paar Snacks. Außerdem stand eine Schüssel in Reichweite, falls ihr plötzlich übel werden sollte. „Ich habe heute eine E-Mail von Orlando bekommen“, sagte sie. „Er hat uns für den freundlichen Empfang
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