Fuer dich mein Glueck
großen Lebensplan passt.“
„Ich habe keinen Lebensplan. Mein Gott, wenn die Krankheit meiner Mutter mich eines gelehrt hat, dann ist es, dass man nie weiß, was einen an der nächsten Ecke erwartet. Welchen Sinn hat es also, zu planen?“
Er schloss seinen Van auf und warf den Rucksack hinein. „Ich würde wirklich gerne bleiben und das mit dir ausdiskutieren, aber ich habe noch einen Termin.“
„Oh“, Sonnet blickte bestürzt auf, „hast du etwa eine Freundin? Bist du deshalb so kurz angebunden?“
„Was wäre, wenn?“
„Dann, ich“, sie verhaspelte sich. Das wäre schrecklich .
„Nur damit du es weißt, ich habe keine Freundin. Zumindest keine weibliche.“
„Wen dann?“ Sonnet konnte ihre Neugier, was ihn betraf, kaum bändigen.
„Das geht dich zwar nichts an, aber ich habe ein heißes Date mit einem Insassen oben in Indian Wells.“
Sonnet verbarg ihre Erleichterung. Zachs Vater saß dort oben im Gefängnis. Seitdem er verurteilt worden war, hatte Zach seinen Vater Matthew Alger jede Woche besucht. Das tat er offenbar immer noch. „Es tut mir leid, Zach. Ich benehme mich, als wäre ich diejenige, die Probleme hätte. Entschuldige bitte.“
„Schon gut.“ Er lehnte sich gegen den Wagen und stützte seinen Fuß leicht gegen die Tür. „Du musst dich nicht entschuldigen.“
„Hören wir auf, uns zu streiten.“
„Aber es ist so unterhaltsam.“
„Ich würde lieber einfach nur reden.“
Er sah auf die Uhr. „Na, dann los. Lass uns reden. Wie geht es deiner Mom?“
„Ganz gut. Greg hält mich per SMS auf dem Laufenden. Sie sind immer noch in der Klinik.“ Sie hielt inne und sah, dass sein Kiefermuskel zuckte. Das tat er immer, wenn Zach angespannt war. Und natürlich war er jetzt angespannt, denn egal, wie oft er seinen Vater im Gefängnis auch besuchte, es war immer anstrengend. „Falls es dir hilft, ich habe auch Probleme mit meinem Dad.“
„Ehrlich? Er kämpft um einen Sitz im Senat. Wo ist da das Problem?“
„Meine Beziehung zu ihm ist verwirrend. Ich kann nicht glauben, dass ich das gerade gesagt habe. Mein Gott, Zach, immer wenn ich mit dir zusammen bin, sage ich viel zu viel.“
„Das könnte einen Grund haben.“
Damit hatte er vermutlich recht. Sonnet vertraute Zach seit jeher. Er kannte sie und ihre Vergangenheit und verstand sie so gut wie nur ganz wenige andere Menschen in ihrem Leben. Die Dinge, die sie Zach erzählte, waren bei ihm sicher. So war es zwischen ihnen schon immer gewesen.
Als sie einmal versuchte, Orlando ihre Beziehung zu ihrem Vater zu erklären, hatte der sie abblitzen lassen. Deshalb tat es so gut, mit Zach reden zu können. „Ich glaube wirklich, dass mein Vater und ich einander lieben und respektieren. Ich bin stolz auf ihn und auf das, was er geschafft hat.“
„Aber?“
„Aber gleichzeitig wünsche ich mir, er hätte einen Weg gefunden, mein Vater zu sein, als ich noch klein war.“
„Er ist ein Idiot“, stellte Zach sachlich fest. „Er hat die Gelegenheit verpasst, einen ungewöhnlichen Menschen kennenzulernen.“
Sie lachte. „Ja, stimmt!“
„Offenbar leiden manche Männer unter einem irreparablen Hirnschaden, wenn es um ihre Kinder geht.“
„Na, auf unsere Väter trifft das definitiv zu. Ich habe Ewigkeiten gebraucht, um herauszufinden, wie ich ihn nennen soll. Soll ich ihn wirklich Dad nennen? Ein Dad ist doch eigentlich jemand, der dir beibringt, wie du einen Baseball wirfst, der mit dir ins Kino geht und dein Fußballteam trainiert. Und Daddy? Bitte. Das ist ja noch persönlicher.“
„Ich wusste nicht, dass er dir so sehr gefehlt hat“, sagte Zach. „Du hast nie darüber gesprochen.“
„Stimmt, das habe ich nicht. Ich wollte meiner Mom nicht das Gefühl geben, sie wäre mir nicht genug. Aber als ich klein war, habe ich andere Kinder mit ihren Daddys gesehen und mich gefragt, wo meiner wohl ist und warum er nicht bei mir und meiner Mutter ist. Ich hatte zum Glück die ganzen Romano-Onkel, aber trotzdem habe ich mir immer einen Vater gewünscht. Als ich auf dem College endlich Kontakt zu ihm bekam, war meine Sehnsucht so groß, dass ich alles getan habe, um ihm die beste Tochter sein.“
Zach musterte sie liebevoll. Dieser Blick fühlte sich so vertraut an wie ein Kuss. „Mission erfüllt.“
In ihrem Magen flatterte ein gefährliches Gefühl auf, doch Sonnet unterdrückte es sofort. Sie wollte ihre alte Freundschaft zurückzugewinnen, eine Freundschaft, in der es keine erotische Anziehung gegeben
Weitere Kostenlose Bücher