Fuer dich mein Glueck
das möchte mein Gegner auch.“
„Der Beste wird gewinnen“, versicherte sie ihm. „Und du bist der Beste.“
„Danke, Sonnet. Ich wünschte, ich könnte mehr Zeit mit dir verbringen.“
„Meine Mom braucht mich jetzt.“ Sie erinnerte sich daran, wie enttäuscht er bei ihrem letzten Treffen gewesen war. Sie hasste es, ihn zu enttäuschen. „Das verstehst du doch, oder?“
„Natürlich.“ Er kniff die Augen ein wenig zusammen. „Was hast du mit deinem Haar gemacht?“
„Ich habe es für eine Perücke für Mom abschneiden lassen.“
Er lachte ungläubig auf und stemmte die Hände in die Hüften. „Was du nicht sagst.“
„Das ist kein Scherz.“
„Das ist sehr großzügig von dir, Sonnet.“
„Nein, ist es nicht. Es gibt nichts, was ich für meine Mutter nicht tun würde. Das Gleiche gilt für dich“, fügte sie hinzu, „nur damit du es weißt.“
„Und ich bin sicher, deine Mutter weiß das ebenso zu schätzen wie ich.“ Er berührte kurz ihre Hand. „Wir haben dich nicht zusammen aufgezogen, aber sie hat einen verdammt guten Job gemacht. Ich hoffe, sie weiß, wie dankbar ich ihr dafür bin.“
Du könntest es ihr einfach selber sagen, dachte Sonnet. Dann schob sie den Gedanken beiseite. Selbst jetzt träumte sie noch manchmal davon, mit beiden Elternteilen in einer echten Familie zusammenzuleben. Wie auch immer, ihr Vater würde ihrer Mutter während des Wahlkampfs nichts Persönliches sagen. Laut Orlando konnte es General Jeffries nicht einmal riskieren, seiner alten Flamme, wie das gegnerische Team sie bezeichnete, eine Genesungskarte zu schicken.
„Ich werde es ihr ausrichten.“ Sie bemühte sich, fröhlich zu klingen.
„Entschuldigung“, sagte Orlando, der an der Tür stand. „Ich glaube, Sie haben sich in der Tür geirrt.“
„Habe ich nicht.“ Jezebel trat mit großen Schritten in den Raum. Sie trug ein hellgelbes Seidenoberteil und enge Jeans mit lauter Reißverschlüssen, dazu Plateausandalen, die sie noch größer wirken ließen, als sie sowieso schon war. Sie grinste Sonnet an. „Hey Kleine“, sagte sie, „ich bin hier, um deinen Vater kennenzulernen.“
Auf angenehme Art überrascht drehte Sonnet sich zu ihrem Vater um. „Das ist Jezebel“, sagte sie. „Jezebel, mein Vater, Laurence Jeffries.“
„Freut mich, Sie kennenzulernen.“ Jezebel streckte ihm ihre Hand hin.
„Gleichfalls“, erwiderte Laurence gelassen.
Sonnet nahm an, sie war die Einzige, die merkte, dass ihr Vater alles andere als erfreut war. Obwohl er lächelte und Jezebel die Hand schüttelte, lag eine gewisse Kälte in seinem Blick.
„Ich freue mich schon auf die Debatte“, sagte Jezebel. „Ich würde gerne sagen, dass Sie meine Stimme kriegen, aber ich bin leider einer dieser unverbesserlichen Nichtwähler.“ Mit einem leicht schelmischen Lächeln fügte sie hinzu: „Wenn Sie verstehen, was ich meine.“
„Ich verstehe.“ Seine steife Art verriet, wie unwohl er sich gerade fühlte. Abgesehen von der Hautfarbe hatten sie beide absolut nichts gemeinsam, was Jezebel zutiefst zu amüsieren schien.
„Ich werde aber für Sie jubeln. Ich habe sogar ein Schild, das ich hochhalten kann.“
Sonnet warf Orlando einen Blick zu. Er war wesentlich unerfahrener darin, sein Missfallen zu verbergen. Ihr kennt sie nicht, wollte Sonnet den beiden am liebsten zurufen. Ihr kennt sie nicht und fällt doch gleich ein Urteil über sie.
„Ich danke Ihnen, aber jetzt ruft die Pflicht. Ich muss mich auf die Debatte vorbereiten.“
Sonnet unterdrückte ihre Enttäuschung. Es war schwer, die Tochter einer öffentlichen Person zu sein. Selbst hier in Avalon. Oder vielleicht gerade hier in Avalon. Gefolgt von Orlando und Jezebel verließ sie den Green Room. „Kommt“, sagte sie, „ich führe euch ein wenig durch die Bücherei.“
„Eine kleine Führung?“ Maureen Haven, die Bibliothekarin, stellte gerade ein Schild auf, das auf die geschlossene Veranstaltung am Abend hinwies.
„Besser als nichts.“ Sonnet lächelte. „Ich möchte dir gerne Orlando Rivera und Jezebel vorstellen, Maureen.“
„Willkommen in meinem Reich.“ Maureen strahlte. Anders als Orlando und General Jeffries schien sie sich wirklich zu freuen, Jezebel zu sehen. „Ich bin ein großer Fan von dir. Mein Mann ist auch Musiker. Durch ihn habe ich deine Musik kennengelernt.“
„Ehrlich?“ Jezebel straffte die Schultern. „Danke.“
„Deine CDs werden hier wie verrückt ausgeliehen“, sagte Maureen. „Vor allem,
Weitere Kostenlose Bücher