Fuer dich mein Glueck
zurück“, sagte Nina und streckte ihre Arme aus. Sie umarmte Orlando etwas ungelenk, was der Tatsache geschuldet war, dass sie sich beide kaum kannten. Orlando wischte das beiseite, indem er sofort danach Greg begrüßte und ihm die Hand schüttelte.
„Du bist bestimmt wegen der Wahlkampfdebatte hier“, sagte Greg.
„Ganz genau. Unglücklicherweise kann ich nicht lange bleiben, aber ich wollte auf jeden Fall vorbeischauen und sehen, wie es Nina geht.“
„Alles in allem ganz gut“, erwiderte Nina. „Hast du Zeit für ein Glas selbstgemachte Limonade oder vielleicht etwas Stärkeres?“
„Ich wünschte, ich hätte. Aber in der Stadt wird gerade alles aufgebaut, und die Presseleute kommen bald. Hatten Sie, ähm, auch vor, zu kommen?“
„Das will ich um nichts in der Welt verpassen“, sagte Nina.
Orlandos Schultern verspannten sich, und seine Augen wurden ein bisschen schmaler. Sonnet fragte sich, ob Nina oder Greg es auch bemerkten.
„Ich weiß bereits, wen ich wählen werde“, sagte Greg. „Daran wird diese Debatte auch nichts mehr ändern. Laurence ist der richtige Mann für den Job.“
Orlando grinste, und sofort blitzte sein natürlicher Charme wieder auf. Sonnet hoffte, dass sie die Einzige war, die die Anspannung in seinen Augen bemerkte. „Das glauben wir in seinem Wahlkampfteam auch. Danke für Ihre Unterstützung.“ Er reichte Nina eine Einkaufstüte. „Ich habe Ihnen einen E-Reader gekauft. Sonnet hat erwähnt, dass Sie gerne und viel lesen, also dachte ich, Sie wollen es vielleicht einmal damit versuchen.“
„Das ist sehr nett von dir, Orlando. Danke. Ich verbringe im Moment viel Zeit in Wartezimmern, da kann ich den wirklich gut gebrauchen.“
„Du bist so aufmerksam.“ Sonnet schaltete den E-Reader an. „Mal sehen, was du für meine Mom ausgesucht hast.“ Der Bildschirm füllte sich mit lauter Sachbüchern: Ernährung für Krebspatienten, Wie Krebs die Welt sieht, Wissen ist Macht Ihre Mutter würde diese Bücher hassen. Natürlich wollte sie alles über ihre Krankheit wissen, aber Lesen war ihre Flucht, die ihr half, den Alltag einmal für ein paar Stunden hinter sich zu lassen. Das hatte Orlando natürlich nicht wissen können. „Zum Glück gibt es inzwischen eine sehr große Auswahl an elektronischen Büchern. Ich könnte dir den neuen Roman von Robert Dugoni draufladen“, sagte sie.
„Danke noch mal.“ Nina lächelte Orlando an. „Ich werde ihn bestimmt viel nutzen.“
„Das habe ich sehr gerne getan.“ Sein Handy vibrierte, und er schaute aufs Display. „Ich wünschte, ich könnte länger bleiben, aber die Pflicht ruft.“
„Ich fahre mit Orlando zum Veranstaltungsort“, sagte Sonnet. „Wir sehen uns dann später dort, Mom.“
„Bist du sicher, dass sie das schafft?“, fragte Orlando, als sie außer Hörweite waren.
„Sie ist krank und nicht klinisch tot“, entgegnete Sonnet. „Es tut ihr gut, mal rauszukommen. Und mir auch. Ich habe meinen Vater schon lange nicht mehr gesehen. Ich weiß, dass er nicht viel Zeit hat, aber ich hoffe, er hat wenigstens ein paar Minuten für mich.“
Einen Herzschlag lang passierte nichts. Dann sagte Orlando: „Ja, sicher. Ich weiß, dass er dich gerne sehen würde.“
Sie blieb stehen. „Das kann nicht dein Ernst sein. Du machst dir Gedanken wegen der Presse?“
„Du kennst mich. Ich mache mir über alles Gedanken.“
„Ich bin nicht gerade ein finsteres Geheimnis. In vielen Biografien meines Dads tauche ich ganz vorne auf.“
„Ja, aber das war, als“, Orlando atmete tief ein.
„Als was? Ah, ich verstehe, das war, als ich noch einen prestigeträchtigen Job bei der UNESCO hatte. Jetzt bin ich nur eine Faulenzerin, richtig?“, fragte sie schnippisch.
„Du kannst nie wissen, wie sie die Sachen hindrehen werden.“
„Aber du weißt es!“ „Es gehört zu meinem Job, es zu wissen.“
„Und wie werden sie die Sache hindrehen?“
„Delvecchio wird dich in einem ganz schlechten Licht dastehen lassen. Vielleicht wird er laut darüber spekulieren, warum du ein so prestigeträchtiges Stipendium ausgeschlagen hast.“
„Da gibt es nichts zu spekulieren. Ich werde einfach sagen, dass es aus familiären Gründen geschah. Wenn sie Einzelheiten wollen, komme ich schon damit klar.“ Die Vorstellung, die Erkrankung ihrer Mutter anführen zu müssen, behagte ihr allerdings gar nicht.
„Sonnet, es tut mir wirklich leid. Ich würde dich gerne vor all dem beschützen, wenn ich es könnte.“
„Ich brauche
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