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Fuer dich mein Glueck

Fuer dich mein Glueck

Titel: Fuer dich mein Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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muss mich dann nur wieder übergeben.“ Nina sah an diesem Abend blass aus, und ihre Wangen waren ganz eingefallen. Alles an ihr war eingefallen, abgesehen von ihrem wachsenden Bauch.
    „Mom, bitte. Du musst essen“, flehte Sonnet. „Was ist mit den Queasy Pops, die Claire vorbeigebracht hat?“
    „Später vielleicht.“ Nina schwankte vor Müdigkeit und Schwäche.
    Sonnet biss sich auf die Zunge, um ihre Mom nicht weiter zu bedrängen, doch es fiel ihr schwer, nicht zu betteln und zu nörgeln. Essen war doch so einfach. Man steckte sich etwas in den Mund, kaute es und schluckte es herunter. Doch Nina sah die Quiche nur an, als sei sie giftig.
    Sonnet blickte zu Greg. Er war angespannt. Sein Unterkiefer zuckte, und seine Augen waren dunkel vor Sorge. Wortlos tauschten sie sich miteinander aus. Er stand auf. „Ich gehe ein wenig nach draußen“, sagte er. „Ich brauche frische Luft.“
    „Ist gut.“ Ninas Augen füllten sich mit Tränen. „Es tut mir so leid, Greg. Gib mir einfach ein paar Minuten.“
    Nachdem er fort war, sagte Sonnet: „Du hast einen guten Mann geheiratet.“
    „Den besten. Ich hasse mich dafür, ihm solche Sorgen zu bereiten.“
    „Hass dich nicht, iss einfach die verdammte Quiche.“
    Nina starrte den Teller an. Mit großer Willenskraft nahm sie dann eine Gabel voll und steckte sie sich in den Mund. Beinahe sofort würgte sie und spuckte den Bissen in eine Serviette. „Ich kann nicht“, sagte sie.
    „Mom!“
    „Ich werde es später noch mal versuchen. Jetzt ruhe ich mich aus!“
    Sonnet verstand, warum Greg frische Luft brauchte. Hier zu sitzen und mit ihrer Mutter zu diskutieren, brachte rein gar nichts. „Ich bin gleich wieder zurück.“ Sie ging nach draußen, um Greg zu suchen. Zusammen hatten sie sich einer Selbsthilfegruppe für Angehörige von Krebspatienten angeschlossen, wo sie zuallererst gelernt hatten, über alles zu sprechen und ihre Gefühle zu erlauben, anstatt sie in sich hineinzufressen.
    Sie fand ihn allein auf den Verandastufen sitzen. Er blickte über den Rasen und den Weg, der zum Inn führte. Im Abendlicht sah das historische Gebäude noch schöner aus. Die Lampen in den Fenstern und an den Wegen tauchten alles in ein warmes Licht. Im Moment war das Inn komplett ausgebucht. Nina und Greg hatten es gemeinsam renoviert, und Sonnet hatte mit Freude zugesehen, wie dieses gemeinsame Vorhaben die beiden immer enger zusammenschweißte. Nina war schon immer ein fröhlicher Mensch gewesen, aber an der Seite von Greg blühte sie auf ungeahnte Weise weiter auf.
    „Sie isst immer noch nicht“, seufzte Sonnet. „Sie sagt, dass es ihr leidtut und dass sie es hasst, uns Sorgen zu bereiten.“
    „Warum isst sie dann nicht einfach?“ Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Sie wird von Tag zu Tag dünner.“
    Sonnet verspürte einen Anflug von Angst. Greg war die ganze Zeit über der Fels in der Brandung gewesen. Sie hatte nie miterlebt, dass er zauderte oder ängstlich war. „Ich fühle mich so hilflos. Ich schätze, dir geht es genauso.“
    Er nickte. „Deine Mom und ich sind froh, dass du hier bist. Ich glaube, das haben wir dir noch gar nicht gesagt.“
    „Danke.“
    „Ich weiß, dass du viel opferst, nur um hier zu sein.“
    „Es ist kein Opfer für mich, sondern ein Privileg, an ihrer Seite zu sein.“ Das empfand Sonnet wirklich so. Ihrer Mutter zu helfen erfüllte sie in einer Art, wie sie es in ihrem Beruf nie erlebt hatte. „Was für ein schöner Abend“, sagte sie und setzte sich neben Greg auf die Stufen. „Die Luft hat die perfekte Temperatur.“
    „Ja“, sagte er nur.
    „Du und Mom, ihr habt aus dem Inn ein wirkliches Schmuckstück gemacht. Als ich noch ein Kind war, hat sie mir immer vorgeschwärmt, was man hieraus machen könnte. Ihr seid ein gutes Team.“
    „Danke.“ Er seufzte zittrig. „Ich liebe unser Leben hier. Ich möchte nicht, dass es vorbeigeht.“
    „Es wird nicht zu Ende gehen.“
    „Ich weiß. Es ist nur, wir haben heute einen absoluten Tiefpunkt erreicht.“
    „Dann gibt es ab jetzt nur noch die eine Richtung, und zwar aufwärts. Das ist ein physikalisches Gesetz.“
    „Wieso bist du nur so klug?“
    „Ich bin nicht klug. Manchmal halte ich mich sogar für einen absoluten Trottel.“
    „Ach komm.“
    „Wirklich. Ich würde so gerne sagen, was du gerade gesagt hast. Dass ich mein Leben liebe, doch um ganz ehrlich zu sein, tue ich das gerade nicht. Und das macht mir Angst. Was macht man, wenn sich alle

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