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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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unterdrückte meinen Impuls, laut herauszulachen, nahm ihn stattdessen am Arm und zog ihn kurzerhand mit. „Ach sei kein Spielverderber. Hier geht es doch nicht um Geld. Das Essen ist einfach großartig und es macht Spaß, sich zu nehmen, was man gerade haben will.“ Ich sah ihn vielsagend an. „Das muss doch ganz besonders dir entgegenkommen, Asmodeo.“
     
    22
     
    Gegen seinen Rat und meine anfänglichen Bedenken hatte ich letztendlich doch darauf bestanden, heute eine größere Joggingrunde zu absolvieren. Wir waren über zwölf Kilometer gelaufen und ich war jetzt vollkommen ausgetrocknet und hungrig wie ein Säbelzahntiger. Asmodeo ging es nicht anders. Wir ließen allen Anstand sausen und türmten uns riesige Portionen auf unsere Teller, die wir im Nu vertilgt hatten.
    Nachdem wir uns einen Nachschlag geholt und auch da gehörig zugelangt hatten, schob ich den Teller von mir weg und seufzte. „Schade, dass man satt wird. Ich hätte Lust, stundenlang weiterzuessen.“
    Asmodeo hatte ein Massaker unter den Spare Ribs angerichtet und wischte seine Finger vornehm an einer Serviette ab. „Das war wirklich erstaunlich gut. Ohne dich wäre ich hier wohl nie gelandet.“
    Es kam so gut wie nie vor, dass ich Asmodeo, der eigentlich alles kannte und alles wusste, etwas Neues zeigen konnte. Ich freute mich deshalb sehr über seine Bemerkung und meinte etwas überzogen: „Halt dich an mich und ich zeige dir, wie man richtig lebt.“
    Asmodeo schenkte mir wieder diesen Blick, als hätte ich etwas überaus Intelligentes von mir gegeben.
    Wir tranken unseren Kaffee und gaben uns der trägen Zufriedenheit hin, die sich nach einem guten Essen einstellt.
    Asmodeo blickte auf seine Uhr.
    „Uns bleibt jede Menge Zeit“, sagte ich überzeugt, obwohl ich sehr wohl wusste, dass dies nicht der Fall war. „Ich möchte nachher mit dir shoppen gehen und durch die Stadt bummeln.“
    Asmodeo zog eine Augenbraue hoch.
    „Ich weiß, das wollen alle Frauen“, beantwortete ich seine stumme Frage. „Aber ich will mir nichts für mich aussuchen, sondern ich will dir etwas kaufen. Eine Überraschung, damit du in den nächsten Tagen an mich denkst und nicht auf dumme Gedanken kommst, wenn du Futzirellas Hintern siehst.“
    Asmodeo versuchte ernst zu bleiben, doch dann brach sich ein Lachen seinen Weg an die Oberfläche.
    Er sah plötzlich viel jünger aus.
     
    23
     
    Hand in Hand schlenderten wir durch die Fußgängerzone, blickten in die Auslagen und sahen uns in dem einen oder anderen Laden um. Schließlich kamen wir zu der Nebenstraße, zu der ich wollte.
    Ich führte Asmodeo an einem ehemaligen Kino vorbei zu einem abseits gelegenen Antiquitätengeschäft. Wir mussten zwei Stufen hinaufgehen und betraten eine andere Welt. Hier gab es Möbel aus der Renaissance und aus dem Barock, Gemälde aus sämtlichen Kunstepochen, Geschirr aus aller Herren Länder und weitere wunderbare alte Dinge. Ich liebte es, mich hier umzusehen. Jedes Teil wartete darauf, seine Geschichte zu erzählen, jeder einzelne Gegenstand schien zu leben.
    Asmodeo fand einen Sekretär mit Intarsien aus Wurzelholz einfach hinreißend, ich stöberte in alten Schallplatten und entdeckte dann in einer abgeschlossenen Glasvitrine eine Auswahl von antikem Schmuck. Besonders ein Ring hatte es mir angetan. Er war aus zartem Rotgold gefertigt und rundherum mit funkelnden kleinen Smaragden besetzt. Einer der Verkäufer holte ihn aus der Schatulle, ich probierte ihn an und er passte wie angegossen. Ich bewunderte ihn an meiner Hand, legte ihn dann aber mit einem Stich des Bedauerns hastig zurück, als mir der Verkäufer den Preis nannte.
    Asmodeo hatte inzwischen den Sekretär gekauft. Ich war froh, dass er mein Interesse an dem Ring nicht bemerkt hatte. Ich wollte nicht den Anschein erwecken, etwas von ihm zu fordern.
    Während Asmodeo mit dem zweiten Verkäufer in dessen Büro ging, um einen Liefertermin zu vereinbaren, fiel mein Blick auf ein offenes Holzkästchen. In ihm lagen verschiedene Lesezeichen. Eines davon war aus Silber und trug eine Signatur und ein Konterfei. Ich schaute mir das dunkel angelaufene Lesezeichen genauer an. Mein Herz hüpfte vor Freude als ich entdeckte, dass es sich bei der Gravur um ein Bildnis und die Signatur von Alexandre Dumas handelte. Der Preis war für mein Budget zwar der Ruin schlechthin, aber der Verkäufer hatte Mitleid mit mir, vielleicht auch, weil er mitbekommen hatte, dass Asmodeo den Sekretär bereits bar bezahlt hatte. Er

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