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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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Samt.
    „Meinetwegen regnet es draußen Hundert-Euro-Scheine. Ich bleibe im Bett. Es sei denn,…“
    „Es sei denn was?“
    „...dass du mich wachküsst.“
    Er kam meiner Aufforderung nach und ich beschloss tief in meinem Inneren, dass ich jetzt jeden Tag auf diese Art geweckt werden wollte.
    Ich öffnete die Augen und ein blendender Schmerz durchzuckte meinen Kopf.
    Asmodeo stützte mich. Er wiederholte seine Aussage von gestern: „Du hast dich überanstrengt, Lilith.“
    Ich erinnerte mich schlagartig an den vergangenen Abend, an die Barriere, die ich durchbrochen hatte und die – das konnte ich fühlen – inzwischen ganz verschwunden war. Und ohne ersichtlichen Grund stieg eine kalte, unpersönliche Angst in mir hoch.
    „Das wird schon wieder“, hörte ich Asmodeo sagen. „Du brauchst jetzt Bewegung an der frischen Luft. Sonst kannst du den heutigen Tag vergessen.“
    Ich setzte mich vorsichtig und musste an mich halten, um mich nicht zu übergeben. Ich schnappte nach Luft.
    „Wie wär’s, wenn wir joggen gehen?“, schlug Asmodeo vor.
    Ich hielt mich an der Kopfseite des Bettes fest, weil das Zimmer heftig schaukelte. „Bist du irre? Ich bin froh, wenn ich es schaffe, von hier bis zum Klo zu kriechen.“
    Asmodeo half mir geduldig beim Aufstehen. „Du ziehst dir jetzt deine Sportklamotten an und dann treffen wir uns unten. Du wirst sehen, nach ein paar hundert Metern sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.“
    Ich schob ihn aus meinem Zimmer und wechselte im Zeitlupentempo meine Kleidung. Unsicher kam ich schließlich im Flur an, wo Asmodeo schon wartete. Erneut half er mir, diesmal beim Anziehen meiner Laufschuhe. Als wir damit fertig waren, setzte ich mich erst einmal auf den Treppenabsatz und beugte den Kopf zu meinen Knien. Ich wartete, bis das Rauschen in meinen Ohren nachließ. Dann stand ich wacklig auf und Asmodeo führte mich nach draußen.
    Die Sonne schien von einem strahlend blauen Himmel. Der Boden war feucht und die Luft roch frisch gewaschen.
    „Ich schaffe heute keine zweihundert Meter“, stöhnte ich, eine erneute Welle der Übelkeit bekämpfend.
    „Wir laufen nur so lange, wie du kannst“, versprach er. Er machte einen besorgten Eindruck auf mich, auch wenn er vorgab, alles sei in bester Ordnung. Das machte meinen Zustand nicht unbedingt einfacher.
    Ich blieb bei ihm untergehakt. Seite an Seite spazierten wir zum Waldrand. Alles drehte sich um mich, ich fühlte mich zittrig.
    Langsam begannen wir zu laufen, wobei mich Asmodeo mehr mit sich zog, als dass ich selbst rannte.
    Asmodeo steigerte das Tempo und das Hämmern in meinem Kopf wurde unerträglich. Dennoch blieb ich an seiner Seite und als ich dachte, es nicht mehr aushalten zu können, zerriss der Schleier vor meinen Augen. Wir wurden immer schneller. Asmodeo ließ mich los.
    Ich konnte unbeschwert durchatmen und ein grenzenloses Glücksgefühl durchflutete mich. Ich stieß einen Jubelschrei aus und fegte wie der Blitz den Pfad entlang. Wie immer hielt Asmodeo problemlos mit mir Schritt. Ich lachte ihn an und eine Welle der Erleichterung glitt über sein Gesicht.
     
    21
     
    Als wir zuhause ankamen, fühlte ich mich wie neugeboren.
    Wir hatten heute keine Lust darauf, das Frühstück selbst zuzubereiten. Deswegen stiegen wir in Asmodeos Wagen und ich bugsierte ihn zu meinem Lieblings-Mexikaner.
    Asmodeos Miene war gelinde ausgedrückt zurückhaltend, als wir die einfache Holzterrasse des Restaurants betraten. Die Bohlen waren alt und verwittert, sie bogen sich durch und unsere Schritte hallten dumpf über die Bretter.
    „Sag bloß, du warst noch nie bei einem Mexikaner essen“, sagte ich.
    „Selbstverständlich war ich schon mexikanisch essen, aber das hier entspricht nicht meinen Vorstellungen von einem guten Restaurant.“
    Ich fand Asmodeo immer unheimlich süß, wenn er mich so ansah, wie jetzt: Ungläubig und leicht aus seinem Konzept gebracht. Vielleicht lag es daran, dass er normalerweise immer Selbstsicherheit für Zehn ausstrahlte. Die Unschlüssigkeit, die er gerade an den Tag legte, machte ihn irgendwie menschlicher .
    „Gutes Restaurant hin oder her - Die haben hier das beste Buffet in der Stadt. Du zahlst ein paar Euro und kannst essen, bis du richtig - und ich meine wirklich richtig - satt bist“, versuchte ich, ihm das Lokal im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft zu machen, doch er blieb die Reserviertheit in Person.
    „Du weißt schon, dass Geld nicht gerade unser Problem ist.“
    Ich

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