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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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    Gleichzeitig geschah es. Asmodeos Sätze gewannen an Bedeutung. Ich verstand, warum sich der Held der Erzählung, Maurice, unsterblich in Geneviève verliebt hatte, warum er seine Liebe über seine Pflicht stellte und ich fühlte, dass es für beide Liebenden keinen Ausweg geben würde.
    Asmodeo machte eine Pause, trank einen Schluck und sah mich an.
    „Soll ich weiterlesen?“, fragte er. Und als ich nicht antwortete, setzte er nach „Wie findest du das Buch?“
    Ich sah ihn an und hörte mich sagen: „Alexandre conte là une bien belle histoire d’amour et d’amitié. Mais elle me semble bien triste.“
     
    18
     
    Asmodeos Kiefermuskeln arbeiteten und seine Augen wurden dunkler. Er hob mein Gesicht an und musterte es eingehend. „Du scheinst müde zu sein.“
    Ich wollte meinen Kopf schütteln, brachte aber nur ein leises Gähnen zustande. Asmodeo schloss sein Buch, stand auf und hob mich vom Sofa auf, als wäre ich aus Luft. Er trug mich nach oben in mein Zimmer, legte mich angezogen ins Bett und deckte mich sorgfältig zu.
    „Geh noch nicht“, flüsterte ich. Ich fühlte mich völlig ausgelaugt.
    Asmodeo strich mir mit seiner festen Hand über die Augen. „Du hast dich überanstrengt. Ich bleibe bei dir bis du schläfst.“
    Er setzte sich neben mich auf das Bett. Ich nahm seine Hand und schlief ein, während ich sie an meine Wange hielt.
     
    19
     
    Asmodeo saß auf Lilith‘ Bett und lauschte ihren Atemzügen. Es war dunkel, aber im Mondschein konnte er ihr Gesicht erkennen. Ihre Haare lagen wie ein brennender Fächer um sie herum. Sie hielt noch immer seine Hand.
    Was sie gerade getan hatte, war unmöglich. Menschen konnten das nicht. Sie konnten nicht aus dem Stehgreif eine fremde Sprache sprechen.
    Er sah sie prüfend an, hörte auf seine innere Stimme. Ja, sie hatte etwas Besonderes an sich, eine Andersartigkeit . Aber nichts wies darauf hin, dass sie eine Dämonin war.
    Wie hatte sie es dann trotzdem geschafft, den Roman zu verstehen und ihm auf Französisch zu antworten?
    Es musste etwas mit ihrer Amnesie zu tun haben.
    Ihr Leben vor dem Unfall war ihm gänzlich verschlossen. Es war, als wäre eine Barriere davor aufgebaut, die weder er noch sie durchdringen konnten.
    Vielleicht hatte sie vor ihrer Amnesie Französisch gelernt. Sie war mit ihrer Mutter fast ausschließlich im Ausland gewesen. Und wer weiß, vielleicht waren ihre Französischkenntnisse nur verschüttet und durch die Lektüre waren sie wieder ans Tageslicht gelangt.
    Ja, so musste es sein. Es gab keine andere Erklärung.
    Lilith atmete schwer und ihre Hand zuckte ein wenig. Asmodeo hielt sie fest und wartete, bis sie sich beruhigt hatte.
    Sie hatte heute von Kindern gesprochen.
    Wollte er Kinder haben? Wollte er mit ihr Kinder haben?
    Er hatte sich bisher keine Gedanken darüber gemacht. Aber jetzt, mit ihr allein in diesem Zimmer, kam ihm die Vorstellung im Prinzip nicht einmal abwegig vor. Es wäre schon interessant, ihre gemeinsamen Kinder aufwachsen zu sehen, zu beobachten, wie sich ihre Erbanlagen und Potentiale entwickelten.
    Wenn es für Lilith wichtig wäre, könnte er sich durchaus vorstellen, ihr den Gefallen zu tun. Andererseits wäre das dann mit seiner wichtigen großen Aufgabe, das Gute und damit die gesamte Welt zu zerstören, nur schwer vereinbar - und doch wieder nicht. Wer zwang ihn denn, die Vernichtung des Guten sofort anzugehen? Er könnte noch etwas Urlaub machen auf der Welt, einige Zeit mit Lilith verbringen, ihre Kinder und Enkelkinder heranwachsen sehen, sich einfach etwas entspannen. Das große Finale käme immer noch früh genug.
    Er hatte bereits eine Ewigkeit gewartet – welchen Unterschied würden da sechzig oder siebzig Jahre machen?
    Aber zuerst musste er das Ende des Ultimatums abwarten. Er musste Johannes loswerden und Lilith ganz für sich gewinnen. Das war in diesem Moment das Allerwichtigste.
    Lilith Atem ging ruhig und ebenmäßig. Im Schlaf wirkte sie sehr verletzlich.
    Er legte sich neben sie, hielt weiter ihre Hand und schlief ein.
     
    20
     
    Asmodeos Lippen knabberten an meinem Ohr.
    Hmmm, wundervoll – aber trotzdem, ich war so müde.
    Ich wollte mir die Decke über den Kopf ziehen, doch er hielt sie fest. Das empfand ich so früh am Morgen als bodenlose Unverschämtheit. Ich ließ meine Augen geschlossen und simulierte Tiefschlaf.
    „Ich weiß, dass du wach bist.“
    „Bin ich nicht.“
    „Es ist ein wunderschöner Tag.“ Seine Stimme klang wie

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