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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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ausgesprochen gut und das war eine super Überraschung von dir, hierher zu fahren. Lass uns etwas essen und trinken gehen, und dann verkriechen wir uns in unser Zelt. Morgen schaut die Welt wieder ganz anders aus.“
    Johannes zögerte unschlüssig.
    „Jetzt komm schon, du Miesepeter“, schmeichelte ich und zupfte ihn am Ärmel. „Heute Abend können wir ohnehin nicht abfahren, weil wir mit unserem Auto überhaupt nicht durchkommen würden.“
    Johannes nickte ansatzweise. Gemeinsam gingen wir zur nächsten Brutzelbude.
    Ich würde mit Asmodeo über den Angriff sprechen müssen, sobald ich wieder zuhause war.
     
    22
     
    Eine große Portion Pommes mit Ketchup und ein Humpen Bier halfen uns dabei, unsere gute Laune wiederzufinden. Wir bummelten langsam Richtung Zeltplatz. Ein mittelalterlicher Markt lag auf unserem Weg, auf dem Handwerker in traditionellen Kostümen ihre Waren feilboten. Der Markt war mir schon auf dem Hinweg aufgefallen. Es gab hier handgefertigte Schwerter und Lanzen, grob gewebte Gewänder, selbstgestrickte Pullover in Naturfarben und jede Menge Silberschmuck.
    An derartigen Ständen konnte ich prinzipiell nicht vorbeigehen und auch Johannes gefielen die ausgestellten Sachen. Besonders ein Armreif hatte es mir angetan. Er war filigran und bestand aus einzelnen Silbersträngen, die ineinander verflochten waren. Die Verkäuferin hatte ihn selbst gefertigt. Sie freute sich sehr, dass mir der Schmuck zusagte. Noch mehr freute sie jedoch, dass Johannes nicht über den Preis verhandeln wollte, sondern ihr einfach ein paar große Geldscheine zusteckte. Sie packte ihm den Reif in ein dunkelblaues Ledersäckchen und Johannes steckte es in die Hüfttasche seiner Jeans.
    Als ich mich abwenden wollte, um weiterzugehen, fiel mein Blick auf einen Onyx-Anhänger. Die Verkäuferin folgte meinen Augen, nahm das Schmuckstück hoch und präsentierte es mir auf ihrer flachen Hand.
    „Ein schönes Stück“, meinte sie.
    „Ein Rabe“, antwortete ich. Alles in mir verkrampfte sich.
    „Magst du wohl Raben?“, erkundigte sich die Verkäuferin, während sie mich mit einer Aufmerksamkeit taxierte, die mein Unwohlsein noch verstärkte.
    „Das kann ich nicht sagen. Eigentlich hasse ich diese Viecher.“ Meine Stimme klang viel zu heftig und aggressiv für eine solch lapidare Auskunft.
    Doch die Verkäuferin neigte ihren Kopf wissend, schloss ihre Hand und verbarg den kleinen Vogel vor mir.
    „Raben gefallen nicht jedem“, sagte sie. „Früher, bei den Germanen, galten sie als Boten des Todes und des Verderbens. Und später…“, sie führte ihren Satz nicht zu Ende.
    „Und später?“
    „In frühchristlicher Zeit galt der Rabe als ein Sinnbild für den Satan. Als das personifizierte Böse.“
     
    23
     
    Johannes legte seinen Arm um mich, als wir weiterzogen doch mein innerer Aufruhr wollte sich nicht legen. Die Aussage der Verkäuferin belastete mich mehr als der Angriff der Skelettmänner.
    Erst nach einigen Buden hatte ich mich so weit im Griff, dass ich wahrnahm, welche Gegenstände noch angeboten wurden.
    Ein Stand präsentierte ausschließlich Stahlwaren. Ich entdeckte ein handgeschmiedetes Jagdmesser mit Horngriff und Damastklinge. Es lag als Einzelstück in einer Glasvitrine. Nach den finanziellen Eskapaden der letzten Tage war mein Budget sehr begrenzt. Ich biss mir auf die Lippen . So ein Mist .
    Das Messer war wie für Johannes geschaffen. Ich spürte einen regelrechten inneren Drang, es für ihn zu kaufen. Ich konnte einfach nicht weitergehen. Ich musste ihm das Messer schenken, koste es, was es wolle.
    Johannes sah mein Interesse. „Dir gefällt das Messer?
    Ich nickte.
    Johannes rief den Schmied herbei und der erklärte ihm, in wie vielen unterschiedlichen Arbeitsgängen er die Klinge gefertigt hatte. Johannes fragte beiläufig nach dem Preis und als der Verkäufer ihn nannte, wurde mir ganz schwindlig. So viel Geld besaß ich nicht. Johannes zückte seinen Geldbeutel, doch ich nahm ihm das Portemonnaie ab.
    „Lass mich mal“, sagte ich.
    Der Verkäufer hatte uns beobachtet und seine Augen glänzten. Er wusste, was ich vorhatte und er freute sich auf das, was jetzt kommen würde.
    Ich inspizierte das Messer genau und dann wandte ich mich an den Schmied. Das, was folgte, hätte sich auch gut auf einem orientalischen Markt abspielen können. Wir feilschten um die Wette und logen uns dabei an, dass sich die Balken bogen.
    Johannes stand daneben, verfolgte unsere Diskussion mit leicht gesenktem

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