Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)
Kopf.
Letztendlich bekam ich das Messer mit einem zwanzigprozentigen Nachlass. Zusätzlich gab mir der Schmied eine passende Lederscheide mit. Ich bezahlte aus meinem Geldbeutel, der nun wirklich restlos leer war.
Der Schmied bat mich, nicht wiederzukommen. Ich würde ihn auf Dauer ruinieren. Aber seine gesamte Haltung erzählte uns etwas anderes. Er war zufrieden mit dem Geschäft.
Ich steckte das Messer ein.
Johannes schaute leicht grimmig, als ich ihm seinen Geldbeutel wiedergab. „Du hättest ruhig mit meinem Geld zahlen können, Lilith. Du weißt, ich habe mehr als genug und ich hätte dir das Messer gerne geschenkt.“
24
Wir erreichten den Campingbereich. Zahlreiche Gruppen hatten sich zusammengefunden, die trotz vorgerückter Stunde feierten, sangen und die Musikanlagen ihrer Autos voll aufgedreht hatten. Überall war Party.
Rings um unser Zelt sah es so idyllisch aus, wie auf der Müllhalde einer Kleinstadt. Das schockte uns nicht, bzw. nicht mehr, denn wir hatten vorher die sanitären Anlagen aufsuchen müssen. Und das hatte uns abgehärtet - für den Rest unseres Lebens. Aber diese Äußerlichkeiten störten hier niemanden.
Wir krabbelten in unser Zelt hinein und rollten zwei Schlafsäcke auf selbstaufblasenden Matratzen aus. Nach einer Katzenwäsche zum Zelteingang hinaus mit Mineralwasser, Zahnpasta und Zahnbürste krochen wir in Jeans und T-Shirt in unsere Betten. Wir drehten uns zueinander.
„Liebling, du stinkst“, stellte ich fest.
„So duften Männer hier“, antwortete er mit einem verschmitzten Lachen und ich küsste ihn dafür voll auf den Mund.
Er nahm mich in seine Arme, hielt mich mit einer fast schon verzweifelten Intensität fest.
„Lilith“, murmelte er dicht an mich gepresst. „Vorhin bei dem Getränkestand…“
„Schhhh. Ist schon gut“, flüsterte ich ihm zu und legte meinen Zeigefinger auf seine Mund, um ihn am Weitersprechen zu hindern.
Johannes drehte seinen Kopf zur Seite. „Nein Lilith, es ist nicht gut. Ich hätte dich nicht alleine lassen sollen. Aber es war alles so friedlich. Mir war die Gefahr nicht bewusst. Und dann… . Ich hatte solche Angst um dich. Es tut mir sehr leid.“
Ich hätte nicht in Worte fassen können, was ich für ihn in diesem Moment empfand.
„Dich trifft keine Schuld, Johannes. Und glaube mir, ich hatte keine Sekunde lang Angst.“
Erstaunt blickte er auf. „Du hattest keine Angst? Wirklich nicht?“
„Nein“, wiederholte ich. „Ich hatte keine Angst, denn ich habe keinen Moment daran gezweifelt, dass du kommst und mich rettest.“
Wir hielten uns weiter im Arm. Nach einer Weile löste ich mich von Johannes, fasste in meiner Hosentasche und reichte ihm das eingepackte Jagdmesser.
Johannes blickte verwundert darauf.
„Willst du es nicht auspacken?“, erkundigte ich mich.
„Du wolltest das Messer für mich haben?“
„Ich habe doch gesehen, wie sehr es dir gefallen hat. Und als es vor mir lag, kam mir der Gedanke, dass ich es dir unbedingt schenken muss, dass…, dass du es dringend brauchst.“ Besser konnte ich mein Gefühl nicht beschreiben.
Johannes riss die Verpackung auf, nahm das Messer und prüfte die Schneide mit dem Daumen. Dann strahlte er mich an, wie ein fünfjähriger Junge unter dem Weihnachtsbaum. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“
„Na dann sag doch einfach gar nichts!“
Johannes lächelte sein Jungenlächeln und kramte umständlich in seine Hosentasche. Er zog den Lederbeutel mit dem Armreif heraus. „Jetzt bist du dran.“
Ich langte in das Ledersäckchen und stutzte. Da war eindeutig mehr als ein Schmuckstück. Ich schüttete den Inhalt des Säckchens in meine gewölbte Hand. Neben dem silbernen Armreif lagen da noch zwei sündhaft teure Goldohrringe mit großen tropfenförmig geschliffenen Diamanten.
„Johannes!“, staunte ich. Mehr fiel mir nicht ein.
„Ich habe gehofft, dass sie dir vielleicht gefallen. Und ich denke, sie würden dir gut stehen.“
Ich rollte die Ohrringe in meiner Hand hin- und her. Sie glitzerten selbst im Halbdunkel und brachen tausendfach das wenige Licht.
„Sie haben meiner Großmutter gehört“, fuhr Johannes fort und ließ mich dabei nicht aus den Augen. „Und jetzt gehören sie dir.“
Ich war völlig überwältigt. „Aber Johannes“, stotterte ich, „das kann ich doch unmöglich annehmen.“
„Doch, das kannst du. Alles was mir gehört, gehört auch dir. Und außerdem kann ich die Dinger wohl kaum selbst tragen.“
Ich
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