Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)
Ausgeburt der Hölle. Du sagst mir jetzt gleich, ob wir sicher sind. Du sagst mir alles, was du darüber weißt und wem du was erzählt hast. Und ich verspreche dir, dass ich dich so schnell umbringe, dass du es kaum merkst.“
Der Blonde verzog sein Gesicht zu einer Art liebevollem Grinsen. Es war eine schaurige Grimasse.
Ich atmete heftig und versuchte zu sprechen. Aber ich bekam nur ein tonloses Röcheln heraus. Schließlich schüttelte ich andeutungsweise den Kopf. Mehr brachte ich nicht zustande.
„Du willst mir also nichts sagen?“ Er griff über die Ränder des Pentagramms hinein in mein Haar und riss meinen Kopf nach hinten.
„Schau mich an. Du denkst, du kommst hier raus? Du irrst dich. Wir werden dich jetzt stundenlang foltern und dann, wenn der Morgen graut und du lediglich ein wimmernder Haufen rohes Fleisch bist, werfe ich ein Streichholz in das Benzin und du fährst dahin zurück, wo du hergekommen bist. Hast du das verstanden?“
Ich sah ihn an, fast wahnsinnig vor Angst.
„Du Schlampe. Du tust, als wüsstest du nicht, wovon ich rede, nicht wahr?“ Er ließ meine Haare los und mein Kopf sackte wieder nach vorne.
„Kurt“, befahl er einem seiner Leute. „Schneide ihr die Handfesseln durch.“
„Die Handfesseln?“, wiederholte Kurt entgeistert. „Ich bin doch nicht verrückt.“
„Tu es!“
Kurt bückte sich, zog ein Militärmesser aus seinem Stiefelschaft und trat hinter mich. Ich fühlte, wie die Klinge zwischen meinen beiden Handflächen hindurch nach oben geführt wurde. Kaum war das Plastik ab, fielen meine Arme nach vorne. Sie baumelten wie Fremdkörper links und rechts von mir.
Der Blonde lächelte mich an. „Du bist frei“, sagte er sanft. „Ich habe deine Fesseln gelöst. Steig aus der Wanne. Du kannst gehen.“
Er machte eine einladende Bewegung. Ich nahm meine gesamte Kraft zusammen und versuchte, meinen Fuß zu heben. Es ging nicht. Ich hob die Hände und spürte einen Widerstand. Es war, als wäre ich in einer unsichtbaren Kapsel gefangen. Je mehr ich mich bemühte, auszubrechen, desto enger wurde ich eingeschlossen und gegen den Pfahl gepresst.
„Ach, da staunst du, was?“, sagte der Blonde fast mitleidig. Seine Stimme wurde noch eine Spur sanfter. „Da bist du frei und kannst nicht weg. Was hält dich denn da fest?“ Er lächelte wieder und seine grauen Augen schimmerten wie schmutziges Meerwasser. „Ein bisschen Salz am Boden, ein kleines Pentagramm und du kannst dich nicht mehr bewegen. Aber das ist bei Weitem nicht alles.“ Er beugte sich etwas weiter zu mir vor, blieb aber mit seinem Gesicht außerhalb des Pentagramms.
„Weißt du, was mit Dämonen passiert, wenn man Schweineblut nimmt, eine gehörige Portion Salz hineinrührt und das dann auf sie spritzt?“ Er sah mich fragend an. „Nein? Das weißt du nicht?“ Er lachte.
Er drehte sich zu seinen Männern um. „Sie weiß nicht, was mit ihr passiert, wenn man sie mit Blutsalz bespritzt.“ Alle lachten. Es schien ein großer Spaß zu sein.
Der Blonde wandte sich wieder mir zu. „Also, ich erzähl es dir. Ein normaler starker Dämon überlebt vielleicht fünf, sechs Güsse. Beim ersten ist es, als würde dir das Herz aus dem Leib gerissen. Beim zweiten und dritten Mal verlierst du deinen Verstand. Und danach wird es richtig – sagen wir einmal – unangenehm .“
„Was wollt ihr von mir?“, krächzte ich.
Der Gesichtsausdruck des Blonden veränderte sich. Er wurde bösartig und dabei fast ekstatisch. „Das Dreckstück kann schon wieder reden. Das ist toll. Dann kann die Folter beginnen.“
30
Der Blonde hob die Pumpe an, die er in der Rechten trug. „Sag mir, sind wir sicher?“ Seine Augen hatten einen unheimlichen Glanz angenommen.
„Was soll sicher sein?“, fragte ich verzweifelt.
Der Blonde lächelte langsam über das ganze Gesicht. „Wie sehr habe ich gehofft, dass du das sagst.“
Er drückte auf einen Hebel an der Spritze und rote Substanz schoss auf mich zu. Sie traf mich am Oberkörper. Es war, als würde ich in Stücke gerissen. Meine Haut brannte, als würde sie mir jemand wegschälen. Meine Knochen schienen sich auflösen zu wollen.
Für einen Moment fühlte ich mich, wie wenn ich aus meinen Körper gezogen würde. Ich konnte die Szenerie von oben betrachten. Ich sah die fünf Männer vor mir stehen, wie sie mich hämisch und erregt anglotzten und ich konnte dahinter Johannes am Boden liegen sehen. Für eine Millisekunde kam es mir vor, als würde er seine
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