Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)
Schlüssel für deine Fesseln. Ich bin dein Kerkermeister, sieh mal!“ Er tippte sich an den Oberkörper. Unter seinem Hemd zeichnete sich eine Kette mit Anhänger ab.
Der Professor gluckste vor Vergnügen. “Und, hast du dich schon von all deinen Lieben verabschiedet?“
Es war, als hätte er mir ein glühendes Eisen in meine Brust gestoßen. Die Tränen schwammen in meinen Augen, ich konnte sie nicht mehr unterdrücken.
Der Professor wartete, bis er meine volle Aufmerksamkeit hatte. „Diese Erinnerungen, Lilith, dieser Rückblick in dein falsches Leben, dass du als Mensch geführt hast, wird das einzig Schöne sein, was dir in den letzten Stunden deines irdischen Daseins bleiben wird.“
Ich hörte ihn lachen – schrill und gefühllos. „Lilith“, fuhr er leise fort, „deine nächsten Stunden werden die reine Hölle. Und zum Schluss werden wir jede Spur von dir vernichten.“ Er packte mich über die Grenze des Pentagramms hinweg und drehte meinen Körper um die eigene Achse.
Ich sah, was bislang hinter mir verborgen gewesen war. Es ähnelte einer übergroßen Röhre mit fünf verkohlten kreisrunden Öffnungen.
„Hier ist das Herzstück unserer Forschungsanlage“, erklärte er, als würde er eine Werksführung veranstalten. „Du bist in unserem Experimentierraum. Das, was du da vor dir siehst, ist der Prototyp für eine komplett neue Antriebsstufe einer Interkontinentalrakete. Sie brennt unglaublich heiß und fliegt dadurch unglaublich schnell. Der klitzekleine Nachteil ist, dass alles Leben, das sich in diesem Raum befindet, in Sekunden zu Staub eingeäschert wird, wenn wir die Düse zünden. Und das haben wir fest eingeplant, wenn wir mit dir fertig sind. - Siehst du die Längsschlitze auf beiden Seiten der Düse?“
Ich folgte seiner ausgestreckten Hand mit den Augen.
„Zuerst fahren wir zwei feuerfeste Stahlbetonwände links und rechts hydraulisch vor. Das dauert einige Minuten, denn sie sind - wie du dir sicher vorstellen kannst – sehr schwer, und dann wirst du dich in vollkommener Dunkelheit befinden. Nach weiteren endlosen Sekunden wirst du zuerst ein leises Zischen hören und dann zündet die Düse. Aber das wirst du nicht mehr erleben. Du siehst vielleicht noch für eine Wimpernschlag das reinigende Licht auf dich zukommen, und dann…. - Dank der beiden Pentagramme, die deinen Geist hier festhalten, wird von dir nichts mehr übrig sein.“
Er ließ mich los und ich schwang in meine ursprüngliche Position zurück, während er sich von mir entfernte.
Wie ein Regisseur setzte er sich in einen Klappstuhl, den der Bärtige in der Zwischenzeit für ihn aufgestellt hatte. Schräg davor stand jetzt ein weißer Tisch, auf dem Messer, Zangen und verschiedene Elektrogeräte lagen.
Der Einäugige war dabei, sie zu ordnen und zu polieren. Währenddessen schraubte der Bärtige einen großen Benzinkanister auf, den er neben den Tisch stellte.
„Herr Berger, bitte seien Sie so gut und wecken Sie den Liebhaber auf.“
Der Einäugige nahm eine Spritze vom Tisch, klopfte mit dem Zeigefinger dagegen und stellte im Licht sicher, dass sich in der Flüssigkeit kein Luftbläschen befand. Zu zweit gingen sie hinüber zu Johannes. Der Bärtige hielt Johannes fest, der Einäugige setzte ihm die Spritze in den Nacken und drückte den Inhalt in dessen Körper. Johannes begann, unvermittelt zu stöhnen, dann hustete er und hob schließlich benommen seinen Kopf.
„Konzentriertes Adrenalin“, sagte der Professor als Erklärung zu mir. „Man muss mit der Substanz schon sehr vorsichtig sein, damit man keine unliebsamen Nebenwirkungen erzielt. Aber in unserem Fall ist das vernachlässigbar .“
„Lasst ihn in Ruhe“, flüsterte ich rau. „Johannes hat euch nichts getan. Er hat in seinem ganzen Leben nichts Falsches gemacht.“
Der Professor lachte schallend. Dabei schlug er mit der flachen Hand auf den Tisch. „Habt ihr gehört, Jungs? Sie sagt, er hat nichts falsch gemacht. Der Witz ist wirklich gut. Dieser Typ hat sich mit dir eingelassen, Lilith! Und wenn sich ein Mensch mit Dämonen abgibt, tut er gut daran, klug zu wählen! Andernfalls läuft er Gefahr, die Pläne von weitaus mächtigeren Dämonen zu durchkreuzen.“ Wieder kam dieses irre Lachen. „Und Dämonen kennen keine Gnade, Lilith. Dein Johannes hat sich äußerst unklug entschieden, als er mit dir eine Beziehung eingegangen ist. Denn du stehst im Weg. Und jetzt steht auch er im Weg. So einfach ist das.“
Der Bärtige nahm seine
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