Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)
bevor er behutsam seinen Daumen erneut auf den Auslöser legte.
Ich hob meine Augen und fixierte ihn. Ich bestand nur aus Hass – übermächtig, tödlich.
Sein Blick flackerte für eine Sekunde.
„Mach das noch einmal“, flüsterte ich heiser. „Und ich bringe euch alle um.“
„Na also, es geht doch! Langsam zeigt uns die Dame hier ihr wahres Gesicht.“ Professor Brunner strich sich zufrieden über sein Kinn. „Aber weißt du, liebe Lilith, ich muss mich absichern. Eine Frau kümmert sich immer mehr um den Mann, den sie liebt, als um sich selbst.“
Er bemerkte meinen entsetzten Gesichtsausdruck und er interpretierte ihn vollkommen falsch. „Doch, doch, das ist eine Tatsache, das kannst du mir glauben. Du kannst Frauen stundenlang quälen und sie verraten dir nichts oder widersetzen sich. Aber wenn du einen ihrer geliebten Menschen nur eine Minute vor ihren Augen…“, er lächelte gespielt verlegen, „na du weißt schon, bearbeitest , dann singen dieselben Frauen in den höchsten Tönen. Und du, liebe Lilith, befindest dich im Moment und das ist unübersehbar, in einem Frauenkörper.“
Nein! Nicht Johannes!
8
Der Blonde und sein schnurrbärtiger Kompagnon verließen den Raum. Nach einer Weile kehrten sie zurück. Sie schleppten Johannes zwischen sich. Seine Hände waren mit einer Eisenkette auf den Rücken gefesselt, um seine Beine war eine weitere Kette geschlungen.
Er sah mich an. Mit seinen wundervollen, dunklen Augen. Ich blickte hinein und es war nur Liebe darin. Unendliche Liebe, die sich in eine traurige, hundertprozentige Gewissheit wandelte. Dann senkte Johannes seinen Kopf.
Der Professor trat vor mich und versperrte mir die Sicht. „Kennst du diesen Herren, Lilith? Er ist einer deiner Liebhaber.“
Die Kälte ließ mich schlottern, ich bekam nicht mehr genügend Sauerstoff. Meine Finger ballten sich krampfartig zusammen, bis sich die Nägel ins Fleisch bohrten.
Johannes.
„Es liegt jetzt ganz bei dir“, meinte der Professor betont sachlich. „Wir bringen ihn auf jeden Fall um. Entweder nehmen wir uns Zeit und toben uns extrem schmerzhaft an ihm aus, oder du sagst mir, was ich hören will und ich verspreche, er stirbt ohne zu leiden. Hast du das verstanden?“
Ich nickte. Ein raues Röcheln kam aus meiner Brust, während mir Tränen über das Gesicht liefen.
„Sind wir sicher?“
Voller Verzweiflung antwortete ich. „Ja. Vollkommen. Alles ist sicher. Niemand weiß etwas.“
Der Professor stutzte und studierte mich eingehend. Dann schüttelte er bedauernd den Kopf. „Ich kann dir nicht glauben, Lilith. Du bist eine Dämonin. Wie kann ich, ein sterblicher Mensch, einem Dämon glauben?“
Er trat zur Seite, gab meine Sicht auf Johannes frei und machte eine Bewegung mit seinem Finger. Ich wandte meinen Kopf ab und hörte, wie seine Gehilfen auf Johannes einschlugen. Die beiden waren Profis. Sie wussten genau, was sie taten.
Ich sah nicht hin, in dem Versuch, alles auszublenden. Doch die systematischen Geräusche drangen zu mir durch. Johannes konnte sich nicht wehren. Er war gefesselt. Er hatte keine Chance.
Die Geräusche verstummten. Ich hob meinen Blick. Johannes lag ohnmächtig und blutend am Boden. Seine Augen waren geschlossen. Er atmete flach und unregelmäßig.
Der Professor taxierte mich. „Das überlebt er nicht noch einmal. Das weißt du, nicht?“
Er schien abzuwägen und sah nach einer Weile entschieden auf seine Uhr. „Nein, wie die Zeit vergeht. Kennst du das auch, Lilith? Wenn du eine schwere Arbeit hast, kommen dir die Sekunden wie Minuten vor. Und Minuten wie Stunden. Aber wenn du dich einmal richtig amüsierst, dann…“, er schnippte mit den Fingern, „…dann vergeht die Zeit wie im Flug. …Wir machen jetzt etwas Pause. Du kannst dir gut überlegen, was du mir sagen wirst, wenn ich wiederkomme. Denn wir werden wiederkommen, sobald dein Freund hier bei Bewusstsein ist. Und dann werden wir uns dir und deinem Freund mit etwas... professionelleren ... Methoden zuwenden.“
Er klatschte in die Hände. „Du kannst dich ohne jede Einschränkung auf unsere zweite Runde freuen! Wenn du sehr viel Glück hast, überlebst du sie nicht. Aber wie gesagt, ich glaube nicht, dass ihr Dämonen so etwas wie Glück habt.“
Er drehte sich von mir weg und ging zur Tür. Sein hohes irres Lachen und seine beiden Helfer folgten ihm. Der Rabe flatterte aus dem Nichts heraus, um den Platz auf der breiten Schulter des Professors einzunehmen. Die Tür schloss
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