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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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sich hinter ihnen.
    Ich war mit Johannes allein. Er war noch immer ohnmächtig und hörte meine Rufe nicht.
     
    9
     
    Das durfte nicht das Ende sein .
    Ich versuchte, mich an den Händen hochzuziehen, um irgendwie die Ketten zu lösen. Ich benutzte all meine Kraft und mir gelang es, mich millimeterweise nach oben zu schieben. Aber die Kette am Boden hielt mich fest und ich sackte schließlich wieder in meine Ausgangslage zurück. Ich hatte nur meine Kraft verschwendet, mein Versuch war sinnlos gewesen.
    Mein Kopf hing nach vorne, mein Pulsschlag hämmerte in meinen Schläfen. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Ich war hilflos und meinen Peinigern auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
    Mein Blick irrte hinüber zu Johannes. Er lag wie vorhin regungslos am Boden, niemand würde ihm helfen. Niemand würde mir helfen.
    Ich griff meine Angst an, drängte sie zusammen und legte sie ab. Ich atmete ruhig und tief, betrachtete objektiv meine Situation. In Wacken war es mir gelungen, meinem Körper zu entkommen. Ich musste es auch in diesem Raum schaffen.
    Ich ließ mich los und schwebte nach oben. Fast schon konnte ich mich an der Kette hängen sehen, als ich von einer unsichtbaren Energie gewaltsam nach unten gestoßen wurde. Das Pentagramm an der Decke wirkte wie eine Druckkammer. Es presste mich in meinen Körper. Ich keuchte vor Schmerzen und vor Verzweiflung. Ich konnte meinen Körper nicht verlassen.
    Ich war besiegt. Ich würde mitansehen müssen, wie Johannes starb und dann würden sie mich töten. Seltsamerweise ging es mir, nachdem ich mir das eingestanden hatte, entschieden besser. Meine Lage war klar und eindeutig. Was ich jetzt noch leisten musste, war, von dieser Welt zu gehen.
    Loszulassen.
    Gerti kam mir in den Sinn und dass sie es jetzt, gerade in diesem Moment, bei ihren Schwestern sehr schön hatte. Tante Karin und Tante Bärbel waren für sie da und umsorgten sie.
    Ich sah Vanessa vor mir, hörte ihr ansteckendes Lachen, dachte an Ute und Leon und verabschiedete mich von Katharina. Meine Suzi fiel mir ein. Ich war dankbar, dass ich sie hatte fahren können.
    Ich durchlebte ein letztes Mal meine erste Begegnung mit Johannes, ich sah ihn im Gewitter vor mir stehen, wunderschön und unversehrt. Für einen Moment hörte ich das leise Rauschen der Ostsee. Ich lag am Strand mit dem Kopf auf Johannes Schulter und gar nicht weit von mir lief eine große weiße Möwe auf mich zu. Neugierig musterten mich ihre klugen Knopfaugen.
    Und dann verschwamm mein Blick. Weißer Dunst zog auf. Ich war alleine auf der Straße und ich wusste nicht mehr, wo ich hingehen sollte. Ich lief einige Schritte, bis sich das große eiserne Tor vor mir erhob. Das Tor, welches sich mir nie öffnete.
    Diesmal war es anders im Nebel. Es befand sich kein zweites Wesen dort. Ich war vollkommen alleine.
    Ich wandte mich von dem Tor ab und rannte los. Der Boden unter meinen nackten Füßen war steinig. Er zerkratzte mir die Fußsohlen.
    Nur noch ein einziges Mal wollte ich Asmodeo sehen. Ihm in die Ewigkeit seiner blauen Augen schauen. Noch einmal das empfinden, was er in mir geweckt hatte.
    Der Untergrund veränderte sich. Ich spürte Kies. Der Nebel wurde dünner. Ich hatte den Geruch des Sees in meiner Nase. Dann konnte ich das Ufer erkennen.
    Und da stand er, mit dem Rücken zu mir. Er trug den altmodischen Jagdanzug.
    Mein ganzer Körper sehnte sich danach, Asmodeo zum endgültigen Abschied zu berühren.
    Ich wurde zurückgehalten. Ich konnte nicht mehr vorwärts und die Verzweiflung raubte mir die Sinne. Ich schrie seinen Namen so laut ich konnte, doch er drehte sich nicht um. Ich wusste, ich würde ihn nie wieder sehen. Er blieb abgewandt, bewegungslos und stumm.
    Als ich unaufhaltsam zurück in den Nebel gezogen wurde, konnte ich nur noch flüstern.
    „Lebewohl Asmodeo, ich liebe dich.“
     
    10
     
    Die Stahltür krachte auf und brachte den Professor mit seinen beiden schwerbepackten Helfern zurück. Vergeblich suchte ich nach dem Raben. Ich konnte ihn nirgends entdecken.
    Der Professor trat an mich heran, blickte mir forschend ins Gesicht und lächelte. „Na, Lilith“, sagte er, „hast du es probiert?“
    Ich wollte nicht, dass er die Niederlage in meinen Augen sah. Diesen Triumpf konnte ich ihm nicht auch noch geben. Ich blickte zur Wand.
    Der Professor lachte. „Aber du hast es nicht geschafft, stimmt’s? Die Pentagramme schließen dich ein. Die Ketten sind zu stark. Und weißt du was? Nur ein einziger Mensch hat den

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