Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
Vom Netzwerk:
zu mörderischem Hass. Ich fasste hinter Asmodeos Rücken, hob die Jacke seines Anzugs hoch und tastete nach dem Griff des Revolvers. Mit der Waffe in der Hand ging ich zum Professor und drückte sie ihm an den Kopf. Die Augen des Professors flackerten wirr. Mein Finger betätigte den Abzug.
    Nichts passierte.
    „Das ist ein altertümlicher Revolver“, sagte Asmodeo hinter mir. „Du musst zuerst den Hahn spannen.“
    Ich legte meine linke Hand auf den Hahn und zog ihn mit einem dreifachen Klicken zurück. Der Professor begann zu winseln.
    „Hör auf“, ertönte eine Stimme. „Tu es nicht, Lilith.“
     
    14
     
    Johannes klang sehr schwach. Ich sah zu ihm hinüber, er hatte sich halb aufgerichtet. Ich ließ den Hahn in seine Ruheposition zurückgleiten, steckte den Revolver, wie ich es bei Asmodeo gesehen hatte, in den Hosenbund in meinen Rücken und rannte zu ihm. Johannes Gesicht war verschwollen, ich strich darüber und begann, ihm das Blut abzuwischen.
    „Wir müssen gehen.“ Asmodeos Stimme neben mir war eindringlich. Sein ebenmäßiges Gesicht sah aus, wie aus Granit gemeißelt.
    „Nicht ohne Johannes!“
    Asmodeo verzog keine Miene. „Sie werden kommen und sie werden dich töten. Ich werde dir dann nicht mehr helfen können. Wir müssen uns beeilen.“
    Ich legte meine Arme um den Hals von Johannes, während ich ihn fest an mich drückte. Voller Verzweiflung schüttelte ich meinen Kopf und wiegte hin und her, als wollte ich Johannes trösten. „Wenn er nicht geht, gehe ich auch nicht. Bitte Asmodeo, hilf ihm.“
    Asmodeos Blick drängte mich, doch ich war meiner Sache völlig sicher. Keinesfalls würde ich Johannes zurücklassen.
    Fast unmerklich bewegte Asmodeo seinen Kopf. Es war wie die Andeutung eines Nickens. Er langte in seine Tasche und holte die Kette heraus, die er dem Professor vom Hals gerissen hatte. Er ließ sie neben mich auf den Boden fallen. Ich nahm sie und öffnete die Schlösser, die Johannes Arme und Beine zusammenhielten. Behutsam streifte ich die Fesseln ab. Johannes entfuhr ein langgezogenes Stöhnen.
    Ich richtete mich halb auf und versuchte, Johannes mit mir  hochzuziehen. Allein seine Schmerzen waren zu stark, es gelang ihm nicht, aufzustehen. Und meine Kraft reichte nicht für uns beide aus.
    Plötzlich war Asmodeo da, er griff unter den anderen Arm von Johannes und half ihm auf die Füße. Gemeinsam schleppten wir ihn in Richtung der Stahltür.
    Das metallische Klicken stoppte uns abrupt. Wir sahen zurück. Der Professor stand neben dem Pentagramm. Schweiß und Blut tropften von seiner Stirn. Seine ganze Existenz bestand aus blinder Raserei. Er hatte eine der Maschinenpistolen im Anschlag, mit der er auf uns zielte.
    „Du verfluchter Dämon!“, kreischte er mit gefletschten Zähnen. „Du hast alles kaputt gemacht!“ Der Lauf seiner Waffe deutete auf Asmodeo.
    Asmodeo griff hinter seinen Rücken, in der Absicht, seinen Revolver zu ziehen, aber er fand ihn nicht. Wieder verlangsamte die Zeit ihren Fluss. Ich sah den Finger des Professors, der sich am Abzug seiner Waffe krümmte. Und ich sah Johannes. Er riss entsetzt seine Augen auf und sein Körper schnellte vor. Mit einem einzigen Sprung stand er vor Asmodeo.
    Gleichzeitig fiel ein Schuss wie das langgezogene Donnern eines D-Zugs. Johannes wurde in die Brust getroffen und mit weit ausgestreckten Armen gegen Asmodeo geschleudert.
    Ich schrie, während beide zu Boden fielen. Asmodeos Revolver lag in meiner Hand, meine Linke spannte den Hahn. Ich drückte ab und schoss dem Professor in den Oberschenkel. Sein Bein und Gewebeteile wurden nach hinten mitgerissen, die Maschinenpistole flog taumelnd durch den Raum und der Professor schlug wie ein Haufen Fleisch auf dem Boden auf. Dort krümmte er sich vor Schmerzen.
    Ich packte Johannes an den Schultern und zog ihn zu mir heran. „Was hast du dir dabei gedacht?“, schrie ich.
    Johannes lächelte schwach. „Nur Asmodeo kann dich hier  herausbringen.“
     
    15
     
    Asmodeo stand regungslos neben uns. In seinem Gesicht arbeitete ein Sturm der Gefühle. Er versuchte die Hände hochzuheben und etwas zu sagen, doch es gelang ihm nicht. Schließlich atmete er lang und gequält aus.
    Er ging hinüber zu dem Tisch mit den Folterwerkzeugen und ergriff den geöffneten Benzinkanister. Er schüttete etwas Benzin auf den Boden, klemmte den Kanister unter seinen Arm, während er zu uns zurücklief. Benzin schwappte bei jedem seiner Schritte heraus.
    Gemeinsam nahmen wir

Weitere Kostenlose Bücher