Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)
Sorge, dass sie ihn wiedererkennen könnte.
Doch sie erkannte ihn nicht.
Sie reagierte offen, ehrlich und sehr humorvoll. Doch was ihn am meisten an ihr beeindruckte, war ihre dunkelfarbene Stimme, die ihn ihm weiterschwang.
Aus einer spontanen Eingebung heraus griff er nach ihrer Hand. Sie wies ihn spröde ab und zeigte ihm seine Grenzen.
Das spornte ihn an.
Nichts war langweiliger als eine Eroberung ohne Widerstand.
12
Wir schlenderten auf dem Kiesweg nebeneinander her, wobei ich mich zwang, Abstand von ihm zu halten. Ich zügelte auch meine Neugierde und sah absichtlich nicht zu ihm hinüber. Der Kerl schien mir ohnehin schon viel zu selbstbewusst. Er war es sicher gewohnt, dass ihn alle Frauen anlechzten, bevor sie vor lauter Verzückung ohnmächtig in seine Arme sanken. Zu dieser Kategorie wollte ich wirklich nicht gehören.
Als wir bei den anderen am Lagerfeuer ankamen und ihn Sven mit einem lauten Hallo begrüßte, konnte ich meinen Begleiter mustern, ohne dass es weiter auffiel. Er war in etwa so groß wie Johannes aber breiter gebaut. Er hatte blondes Haar, das er ziemlich kurz trug. Sein Gesicht war klassisch geschnitten. Es sah aus, wie das eines römischen Kaisers und war tief gebräunt. Seine Augen standen in vollem Kontrast dazu. Sie waren stechend blau. Trotz seiner Größe bewegte er sich geschmeidig. Ich musste an eine Raubkatze denken.
Er sah mich bedauernd an. „ Wir haben Pech. Es sind lediglich einige trockene Brötchen übrig.“
Ich zuckte unbestimmt mit den Schultern. „Auch das werde ich überleben.“
„Da sollten wir aber unbedingt etwas dagegen tun.“ Sein Blick war abwartend.
„Mit manchen Dingen muss man sich einfach abfinden und meine Hüften werden mir einen Diättag danken.“
„Du musst meine Direktheit entschuldigen, aber wenn ich deine Hüften ansehe, sind die optimal.“ Er sah an meiner Figur entlang und es war keine Spur von Humor in seiner Stimme zu erkennen.
Verdammt! - Ich fühlte, wie ich rot anlief – etwas, was mir sonst kaum passierte. Und ich wurde wütend über mich selbst, weil ich mich aufführte, wie eine Dreizehnjährige, die zum ersten Mal in einen Jugendclub ging. Gut, dass es schon dunkel war. Aber ich musste auch zugeben, dass es mir gefiel, was er sagte und wie er es sagte.
In diesem Moment krachte Vanessa in unsere Unterhaltung und wenn ich krachen sage, dann meine ich, wie eine Bombe. Vanessa hatte einen siebten Sinn für gut aussehende Männer. Sie konnte sie wahrscheinlich auch aus einer Entfernung von mehreren Kilometern wahrnehmen. Ganz so, wie Haie einen Tropfen Blut im Wasser riechen können. Ihr Jagdinstinkt war geweckt.
Ich weiß nicht, wie sie das machte, aber sie sah sogar hinreißender aus, als sonst.
„Hallo Lilith, ich habe dich den ganzen Abend gesucht. Wo hast du dich nur herumgetrieben. Und wie konntest du nur diesen gutaussehenden Mann an deiner Seite vor mir versteckt halten!“
Noch bevor ich antworten konnte, wandte sich Vanessa mit einem verführerischen Schwung meinem Begleiter zu, schenkte ihm ihr wunderbarstes Lächeln. Ich hatte bislang keinen Mann gesehen, der diesem Lächeln widerstehen konnte. Sie streckte ihre Hand aus.
„Hallo, ich heiße Vanessa und ich muss sagen, du bist das Beste, was mir an diesem Abend begegnet ist.“ Sie blickte ihn an und ihre Augen versprachen ihm ganz andere Dinge.
„Hallo!“ antwortete er mit einem Lächeln, das seine Augen nicht erreichte. „Ich heiße Asmodeo. Und das Beste, was mir heute begegnet ist, ist deine Freundin hier.“ Er deutete auf mich.
Ich dachte, ich würde im Boden versinken. Vanessa übrigens auch. Langsam verschwand ihr hinreißendes Lächeln und sie war kurz davor, einen ihrer berühmten Wutanfälle zu bekommen. Dann sah sie mich an, zuckte mit den Schultern und lachte. Wir waren eben doch gute Freundinnen.
„Wenn du ihn nicht mehr brauchst, Lilith, kannst du ihm sagen, wo er mich findet. Wenn ich dann gerade Zeit habe.“
Sie schaute wieder zu Asmodeo. „Aber pass auf, du grober Klotz. Lilith ist etwas ganz Besonderes. Ich mag sie sehr und außerdem kann sie Taekwondo.“ Sie schlängelte sich nah an Asmodeo vorbei, auf der Suche nach neuer Beute.
„Das ist deine beste Freundin?“, fragte er.
„Sicher ist sie das - und sie sagt die Wahrheit. Ich kann wirklich Taekwondo.“
Wir mussten grinsen. Mit einer gewissen Genugtuung stellte ich fest, dass die Wärme seines Lächelns diesmal seine Augen mit einschloss.
„Bleibt das
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