Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)
Platz ein und stellten unsere Maschinen in einer Nebenstraße ab.
Etwas war anders als sonst. Um diese Zeit war McDonalds normalerweise brechend voll. Von weitem sah man für gewöhnlich bereits Trauben von Kids herumlungern. Nichts von dem traf heute zu.
Wir gingen nebeneinander her und je näher wir dem Lokal waren, desto unwirklicher kam mir alles vor. Der Platz wirkte wie ausgestorben.
„Seltsam“, meinte ich zu Asmodeo. „Der Laden scheint heute geschlossen zu sein.“
„Nein, das kann ich mir nicht vorstellen.“
„Aber sieh doch mal, da ist überhaupt keine Menschenseele. Sonst ist hier immer die Hölle los. Die haben heute ganz bestimmt zu, obwohl ich mich nicht erinnern kann, dass die überhaupt einen Ruhetag haben.“
Er schwieg.
Wir gingen die Treppe zum Restaurant hinauf und ich blickte ins Innere. Die Tische waren allesamt leer, kein einziger Gast war zu sehen.
Asmodeo öffnete wie selbstverständlich die schwere Glastür, um sie für mich aufzuhalten.
„Bitte“, sagte er.
Ich tat, als würden mir ständig alle möglichen Männer die Türen aufhalten und trat ein.
Das Erste was ich sah, waren die Bedienungen hinter den Tresen. Sie standen fein säuberlich in einer Reihe, als würden sie nur auf uns warten.
Und noch etwas war neu. Ich hörte Gitarren spielen. Die Musik kam aber nicht aus den Lautsprechern. Ich blickte nach oben auf die Empore und da standen drei südländisch aussehende Männer. Sie waren schon älter und hatten dicke Bäuche. Sie trugen schwarze Hosen zu weißen Hemden und spielten einen alten schnulzigen Schlager. Meine Oma trällerte so etwas manchmal beim Staubsaugen.
Ich sah Asmodeo fragend an, doch er schwieg erneut.
Ganz offensichtlich kannte er sich bei McDonalds nicht aus, denn er nahm nicht nur die Live-Musik als selbstverständlich hin, sondern setzte sich auch noch mit mir an einen Tisch, als würde er darauf warten, hier bedient zu werden. Es fehlte nur, dass er die Speisekarte verlangte. Jetzt fand ich das Ganze doch ein bisschen albern.
Gerade als ich anfing, mich mit wachsender Empörung zu fragen, ob er vielleicht allen Ernstes meinte, ich würde ihm sein Essen holen, tauchte einer der Angestelltenan unserem Tisch auf. Er hatte eine Kerze in einem silbernen Ständer dabei, die er vor uns hinstellte und anzündete. Dann kam ein zweiter Mitarbeiter mit einem weißen Tuch über dem Arm und einem silbernen Sektkübel in der Hand. Er öffnete fachmännisch die Champagnerflasche. Es ploppte laut. Mittlerweile standen auch zwei Sektschalen vor uns.
Asmodeo probierte den Champagner und wirkte zufrieden. Er zeigte mit der Hand auf mein Glas. Auch mir wurde eingeschenkt.
Währenddessen versuchte ich, den Eindruck zu erwecken, als wäre ich es gewohnt, bedient zu werden und auf diese Art bei McDonalds zu dinieren .
Asmodeo sah mich nur an, hob sein Glas und prostete mir zu. Ich tat ihm gleich und dann sagte er: „Tut mir leid, wenn die Musik nicht ganz nach deinem Geschmack ist, aber es war die einzige Band, die ich auf die Schnelle auftreiben konnte.“
Erst da begriff ich. Er hatte alles arrangiert, als er vorhin am Weiher telefonierte. Ich hatte starke Zweifel, tatsächlich wach zu sein und nicht zu träumen.
Ein weiterer Angestellter tauchte neben uns auf. Ich blickte etwas hilflos von ihm zu Asmodeo und wieder zurück.
Asmodeo beugte sich zu mir vor: „Er wartet auf deine Bestellung.“
„Selbstverständlich. Was denn sonst. Meine Bestellung.“ Ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen, was nicht ganz einfach war, weil die drei alten Knaben auf der Empore gerade in eine Art Ekstase verfielen, während sie lauthals Bambolero intonierten.
Asmodeo merkte, dass sie mich bei meiner Konzentration störten und machte eine kleine Handbewegung. Augenblicklich wurde die Musik leiser und sie wechselten zu einer Dean Martin Nummer.
„Gut, … ich hätte gerne einen Hamburger Royal, einen doppelten Cheeseburger und eine große Portion Pommes. Das wär’s in etwa.“
„Wolltest du nicht einen Nachtisch?“, erkundigte sich Asmodeo.
„… und einen Milchshake, einen großen Erdbeermilchshake,...“ Ich war mir nicht sicher, ob ich so viel überhaupt essen konnte, aber jetzt war mir alles egal. „ Und vielleicht eine heiße Apfeltasche - die hätte ich auch gerne.“
Ich sah den Angestellten durchdringend an, ob er jetzt lachen würde, aber er machte ein höfliches Gesicht und wandte sich an Asmodeo.
„Und was wünscht der Herr?“
„Was empfehlen
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