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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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mir auf unserem Sofa bequem und nahm mir für sie die Zeit, die sie jetzt dringend brauchte.
    Leon hatte ihr alles gebeichtet. Es hatte mit Sabine nicht nur Zärtlichkeiten im Kino gegeben, er war über Nacht bei ihr geblieben. Und Ute hatte eine Trennung auf Zeit gefordert, um Abstand zu gewinnen und über alles nachdenken zu können.
     Wir redeten lange miteinander und ich versuchte, sie zu trösten. Nachdem ich aufgelegt hatte, blieb ich noch etwas auf dem Sofa sitzen.
    Wie würde ich an Utes Stelle reagieren? Treue war sehr wichtig für mich.
    Ich sah meine Hände an, drehte die Handflächen nach oben und betrachtete gedankenverloren zunächst die linke und dann die rechte Innenfläche. Johannes und Asmodeo – seufzend ballte ich beide Hände zu Fäusten.
    Vanessas Bemerkung von vorhin kam mir wieder in den Sinn. Warum hatte ich bei Asmodeo das Gefühl der Vertrautheit? Warum spürte ich diese unwiderstehliche Energie, wenn er in der Nähe war?
    Woher kannte ich Asmodeo?
     
    8
     
    Undeutlich nahm ich eine Bewegung wahr, als ich auf meine Fäuste starrte. Auf der Brüstung unserer Terrasse hatte sich ein schwarzer Vogel niedergelassen. Es war ein Rabe, wie er mir im Wald begegnet war. Ruckartig drehte ich meinen Kopf zu ihm. Er erschrak, breitete seine Schwingen aus und erhob sich schwerfällig in die Luft. Bevor er aus meinem Blickfeld verschwunden war, sah ich für einen kurzen Augenblick seine Augen.
    Sie leuchteten rot.
     
    9
     
    Asmodeo versuchte es zunächst mit Arbeit. Er hatte ein gutes Angebot auf dem Tisch liegen, für den Inhalt einer Flotte von Öltankern, die aus dem Oman kamen und nach Rotterdam unterwegs waren. Er kaufte kurzerhand die gesamte Ladung auf und dirigierte die Frachter per Internet in die Vereinigten Staaten um.
    Jetzt musste er nur noch etwas warten. Es dauerte tatsächlich nicht lange und die Nachricht, dass eine derartig große Menge Rohöl auf dem europäischen Markt fehlen würde, ließ die Ölpreise kräftig nach oben schießen.
    Er betätigte wieder das Internet und die Öltanker drehten auf ihre ursprüngliche Route in die Niederlande um. Schnell verkaufte er die Ware an den Mittler eines Ölkonzerns und war mit einem Schlag mehrere Millionen reicher. Für nicht einmal zwei Stunden Arbeit kein schlechter Verdienst.
    Er wippte auf seinem Designer-Stuhl nach hinten und betrachtete desinteressiert sein perfekt eingerichtetes Büro.
    Fiona, seine persönliche Mitarbeiterin, kam herein und legte ihm eine Unterschriftenmappe vor. Geistesabwesend unterschrieb er ein paar unwichtige Anweisungen. Fiona lächelte ihn die ganze Zeit über an, ihre Körpersprache war eindeutig. Er bedankte sich bei ihr und sie verließ höflich aber sichtlich frustriert sein Büro.
    Er stand auf, trat an sein großes Fenster, sah hinaus auf seinen Parkplatz, ohne etwas wahrzunehmen. Er atmete tief durch. Er hob seine rechte Hand und fast kam es ihm vor, als würde er wieder über ihre Haar streichen. Über Lilith Haar.
    Er verließ sein Büro, ging über eine marmorne Wendeltreppe hinunter in die ehemalige Werkhalle, in der er seine Wohnung eingerichtet hatte. Zielstrebig ging er zu einem großen Waffenschrank, der mit einer dicken schussfesten Glasplatte gesichert war. Der Schrank öffnete sich, als er auf die Fernbedienung drückte.
    Er brauchte nicht lange nachzudenken. Er wählte einen altmodischen silber-verchromten Revolver. Aus einer Schublade nahm er eine Schachtel schwerer Patronen. Er verschloss den Schrank und ging zu einem Aufzug im hinteren Wohnbereich.
    Er drückte auf K1. Kurz darauf stand er in seinem unterirdischen Schießstand. Sorgfältig legte er die Patronen neben sich auf einen Tisch, öffnete die Ladeluke seines Revolvers und schob sechs fette Projektile in die Trommel. Er schloss die Ladeluke, spannte den Hahn und hob die Waffe mit ausgestrecktem Arm langsam hoch zum Schuss.
    Er liebte diese Waffe. Sie war wunderbar einfach und primitiv aufgebaut. Keine komplizierte Mechanik. Und das Kaliber war derartig groß, wenn man damit einen Gegner traf, stand der nicht mehr auf.
    Er betätigte den Abzug und verfolgte über den bläulichen Dunst des verbrannten Pulvers hinweg, wie das Geschoss ein Loch in das Ziel aus Papier stanzte. Er senkte die Waffe, hob sie ihn Hüfthöhe, spannte sie mit seiner Linken und schoss fünfmal schnell hintereinander. Die fünf Schüsse verschmolzen fast zu einem. In der Scheibe waren jetzt insgesamt sechs Löcher. Man konnte sie mit einer Hand

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