Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)
dich unablässig aus den Augenwinkeln heraus beobachtet hat.“
„Meinst du wirklich?“ Ich fühlte mich einerseits geschmeichelt, andererseits kroch eine Art Beklemmung in mir empor. Mein unbestimmtes Gefühl am Weiher hatte mich nicht getäuscht.
„Mit Männern kenne ich mich aus, Lilith, glaub mir. …Aber etwas war dennoch komisch .“
„Was war komisch?“
„Na ja, ich kann es schlecht beschreiben, aber irgendwie hatte ich das starke Gefühl, dass er extra wegen dir gekommen ist.“
„Das kann nicht sein, Vanessa. Ich schwöre, ich habe ihn gestern das erste Mal gesehen.“ Meine Reaktion fiel für meine Ohren bei weitem zu heftig aus, aber Vanessa bemerkte es nicht.
„Deshalb ist es ja so seltsam. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass er dich schon lange kennt.“
Vanessas Aussage traf. Sie gab dem Gefühl Worte, das ich in mir hielt, seitdem ich Asmodeo am Weiher erstmals erblickt hatte. Ich antwortete ihr nicht gleich, sondern beschäftigte mich stattdessen mit dem Salat bis ich meine Gedanken und meine Empfindungen wieder geordnet hatte.
„War er alleine?“, fragte ich schließlich.
„Als er angekommen ist?“
Ich nickte.
„Er kam mit mehreren Studenten. Sven hat die gekannt. Jedenfalls war weit und breit keine Freundin, falls du das meinst. Ich hatte mir natürlich vorgenommen, ihn anzubaggern, aber wie ich endlich dazu kam, war er weg und ging in deine Richtung. Und dann bist du mir ja zuvorgekommen“, bedauerte Vanessa mit betrübter Miene, um gleich darauf zu grinsen. „Aber was rede ich. Erzähl mir lieber, wie das weiter mit dir und diesem - wie hieß er doch gleich? – Asmodeo lief. In allen Einzelheiten!“ Sie lehnte sich erwartungsvoll in unser Sofa zurück. „Ihr wart dann plötzlich verschwunden, du und er.“
Ich schmunzelte. „Er hat mich zum Essen eingeladen.“
„Zum Essen. Wer’s glaubt wird selig!“
„Nein, nein, wirklich. Wir sind essen gegangen.“
„Und wohin?“
„Na zu McDonalds.“ Jetzt grinste ich.
Vanessa runzelte die Stirn. „Klar doch, dieser Typ mit seiner Gucci-Lederjacke geht mit dir Hamburger essen.“
„Die Lederjacke war von Gucci? Deswegen war die so weich.“
Vanessa rollte mit den Augen. „Kind, du musst viel lernen. Aber jetzt bleib beim Thema. Er war mit dir Fastfood essen?“
„Nun, ganz so war es dann doch nicht.“
Ich erzählte Vanessa einige Einzelheiten vom gestrigen Abend und sie hörte zu. Dabei vergaß sie ihren Salat. Ihre Gabel blieb mit einer Ladung geraspelter Kohlrabis auf halbem Weg zu ihrem Mund in der Luft hängen, während ihre Augen immer größer wurden.
„Du spinnst Lilith, das ist nicht wahr“, beschwerte sie sich, als ich geendet hatte. „Ich finde das nicht fair, dass du mir jetzt einen derartigen Mist auftischst. Sag einfach, wenn du mir nichts erzählen möchtest.“
Ich lächelte sie an. „Hab ich dich jemals angelogen?“
Vanessa erinnerte sich wieder an ihre Gabel, bugsierte sie in den Mund und kaute bedächtig, während sie überlegte.
„Nein, du kannst gar nicht lügen.“ Jetzt lächelte sie ebenfalls und deutete mit ihrer Gabel auf mich. „Aber wenn das die Wahrheit ist, dann ist dieser Asmodeo entweder verrückt oder wahnsinnig in dich verknallt oder beides…. Und ich tippe auf beides.“ Sie überlegte weiter. „Und er muss sehr viel Einfluss haben, ganz zu schweigen von Geld.“ Sie rieb Daumen und Zeigefinger ihrer linken Hand aneinander. „Du weißt schon, Moneten, Penunsen. Er muss einen Geldspeicher haben wie Dagobert Duck.“
„Sein Geld kann mir gestohlen bleiben.“
„Stimmt, wenn ich an den Kerl denke, dann fällt mir nicht sein Geld ein, da muss ich dir zustimmen“, sagte Vanessa. „Und was ist nach dem Essen Aufregendes passiert?“
Ich zuckte innerlich zusammen. „Was soll passiert sein?“ Vom Angriff wollte ich Vanessa nichts erzählen.
„Jetzt stell dich nicht an, Lilith! Derartig naiv bist nicht einmal du!“ – Erneut bemerkte sie nicht, dass meine Gefühle Purzelbäume schlugen.
„Er hat mich nach Hause gefahren“, tastete ich mich weiter.
„Aah! Jetzt wird’s interessant! Und dann? Ist er mit zu dir? Was ist dann gelaufen?“ Vanessas Augen glitzerten.
„Nichts ist passiert. Er hat mich nicht einmal geküsst.“
„So ein Pech aber auch!“
„Das sehe ich anders“, entgegnete ich, „wenn ich ihm wichtig bin, wird er sich schon wieder melden. Und wenn nicht… - diese drei Musiker mit ihren dicken Bäuchen werde
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