Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)
ich mein Leben lang nicht vergessen. Das kann ich noch meinen Enkeln erzählen.“
Wir lachten und danach verließ mich Vanessa, sie musste zurück zur Schule. Ich war froh, dass sie keine Zeit mehr hatte, mich weiter zu verhören . Ebenso wie die Schlägerei wollte ich die Sache mit der Berührung lieber für mich behalten.
Nachdenklich ging ich zurück ins Wohnzimmer. Konnte Vanessas Beobachtung stimmen? Irgendetwas war dran an ihrem Eindruck, dass Asmodeo mich schon lange kennen würde.
Aber woher nur?
7
Vanessa hatte mir nichtsahnend den richtigen Ansprechpartner genannt, der Asmodeo näher kannte, als sie erzählte, Sven habe sich mit Asmodeo am Weiher unterhalten.
Aber wie sollte ich Sven ausquetschen, ohne dass er mitbekam, worauf ich abzielte? Ich musste das Gespräch unauffällig auf Asmodeo lenken, nahm ich mir vor, während ich bereits ungeduldig Svens Handynummer wählte.
„Was gibt’s Lilith?“, meldete er sich.
„Ach du, ich habe gerade Pause und ich wollte mich nochmals bei dir wegen meiner Maschine bedanken“, begann ich.
„Die läuft jetzt echt super, oder?“
„Ja, ich bin ganz begeistert! Ich bin doch gestern Abend mit diesem Typen eine Runde gefahren…– wie hieß er doch gleich?“
„Asmodeo.“
„Genau. Mit Asmodeo eine Runde gefahren. Jedenfalls hat der diese tolle Rennmaschine, aber mein Motorrad konnte ohne weiteres mithalten. Das hätte ich nicht für möglich gehalten.“
Als Antwort schüttete sich Sven vor Lachen aus. „Lilith! Asmodeo fährt eine MV Agusta F4 CC . Von der gibt es weltweit nur hundert Stück. Die ist wahnsinnig teuer. Er muss sich sehr zurückgehalten haben. Wenn der richtig aufgedreht hätte, wärst du dir vorgekommen, als würdest du parken .“
„Woher kennst du eigentlich diesen Asmodeo?“, fragte ich – wie ich hoffte - ganz beiläufig.
„Asmodeo? Seine Familie finanziert das Institut für Antriebstechnik. Ich habe ihn neulich bei der Uni zufällig kennengelernt. Wir haben uns zuerst über Motorräder unterhalten und jetzt sind wir befreundet.“
„Wirklich?“
„Du hast doch sicher von der Familie di Borgese gehört, oder?“
Ich stellte mich blöd. „Machen die nicht in Nudeln?“
„Quatsch, die engagieren sich auf vielen Gebieten. Hauptsächlich auf dem Börsenmarkt, aber auch im Bereich der Forschung. Und außerdem bauen sie Motoren.“
„Aha“, sagte ich und dann erzählte mir Sven ganz begeistert von tollen Rennmaschinen und schließlich erfuhr ich, dass Asmodeos Familie das Uni-Institut praktisch vor dem Bankrott gerettet hatte. Am Institut lief gerade ein Projekt, um die Leistungsfähigkeit von Düsenmotoren zu erhöhen. Man war auf einem vielversprechenden Weg, allein die öffentlichen Forschungsmittel hatten hinten und vorne nicht mehr ausgereicht, nachdem sie aus heiterem Himmel stark gekürzt worden waren. Das gesamte Projekt war auf der Kippe gestanden, bis die di Borgese-Stiftung eingesprungen war. Sie hatte alles geprüft und dann derartig großzügige Gelder bereitgestellt, dass das Institut jetzt expandieren und auch die Forschungsgebiete erweitern konnte.
Auch Sven hatte davon profitiert. Er hatte eine bezahlte Halbtagsstelle als Forschungsassistent erhalten. Das war für ihn wie ein Sechser im Lotto, denn solche Stellen waren mehr als rar und seine Familie hatte nicht viel Geld.
Kein Wunder, dass er nur Gutes über Asmodeo zu berichten wusste.
Sven befand sich gerade im Labor und war dabei, einen Belastbarkeitstest durchzuführen. Er wollte sich in technischen Details verlieren, aber ich bremste ihn aus.
„Bitte erzähle mir das jetzt nicht wieder, du weißt schon, von den Teilchen, die funktionieren müssen.“
Er lachte und nahm den Gesprächsfaden wieder auf. „Asmodeo ist überhaupt nicht arrogant, wie man es von einem High Society-Menschen erwartet. Der ist voll in Ordnung. Klar hat er Geld wie Dreck, aber – hey! - kein Mensch ist vollkommen.“
Sehr viel mehr war aus Sven nicht herauszubekommen. Er wusste nur noch, dass Asmodeo im Moment in der Stadt wohnte, von hier aus Firmengeschäfte erledigte und dass seine Promotion offenbar gut voranging.
Kaum hatte ich mich von Sven verabschiedet und aufgelegt, klingelte mein Telefon. Ute war dran. Sie war gerade von der Schule nach Hause gekommen und wollte mir erzählen, wie es gestern mit Leon gelaufen war. Bereits ihr „Hallo Lilith“ fiel derartig kläglich aus, dass ich wusste, dass sie immer noch unglücklich war.
Ich machte es
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