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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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ein überaus wohliger Schauer.
    „Ist dir etwas passiert, Lilith?“, fragte mich Johannes. Er klang besorgt.
    Ich zitterte leicht. „Mir geht es gut.“
    „Geht es dir wirklich gut?“ Johannes senkte seinen Kopf, um mein Gesicht besser zu sehen.
    Ich räusperte mich. „Ja, das ist nur das Adrenalin. Mit mir ist alles in Ordnung, was man von dem Drahtesel hier allerdings nicht behaupten kann.“
    „Der gehört mir.“ Er würdigte das Rad keines Blickes, er war vollkommen auf mich konzentriert. Das gefiel mir sehr.
    „Was machen wir jetzt?“, fragte ich seine dunklen Augen.
    „Nun…“, er trat gegen das aufgeklappte Taschenmesser und kickte es in einen nahen Gully. Mit einem Klappern verschwand es. „Ich werde dafür sorgen, dass Silke und Petra aus dem Verein ausgeschlossen werden.“
    „Und was ist mit deinem Rad?“
    „Das lasse ich abgesperrt stehen und hole es morgen ab. Ich komme auch so nach Hause, das ist kein Problem.“
    „Ich kann dich auch fahren“, hörte ich mich sagen.
    Oh Gott, was mache ich, wenn er jetzt ablehnt?
    „In Ordnung“, antwortete er.
    Er folgte mir zu meiner Suzi und als ich zu ihm hinüberlinste, lächelte er sein Jungenlächeln. Mein Herz schlug Saltos und ich konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen. Schnell setzte ich meinen Helm auf.
    Schlagartig veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Er musterte mich argwöhnisch, beinahe abweisend. „Du weißt sicher, wo ich wohne?“ Die Frage, die eher einer Feststellung glich, schien ihm aus irgendeinem Grund wichtig zu sein. Mir kam es vor, als würde viel davon abhängen, was ich antwortete. Aber was konnte ich ihm schon großartig sagen? – Seine Adresse war mir unbekannt.
    Ich klappte mein Visier hoch. „Nein, ich weiß nicht, wo du wohnst. In welchem Studentenwohnheim soll ich dich absetzen?“
    „Ich lebe nicht in einem Wohnheim.“ Sein Mund verzog sich zu einem Schmunzeln und wischte seinen eindringlichen Ausdruck weg. Sichtlich entspannt nannte er mir seine Adresse.
    Ich hätte im Boden versinken können. Er wohnte im teuersten Viertel der Stadt.
    Um mich nicht noch weiter zu blamieren, klappte ich das Visier wieder hinunter. Ich schwang mich auf die Maschine und er setzte sich hinter mich.
    Als ich losfuhr, umfasste er mit beiden Händen meine Taille. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich hatte mich viel zu sehr auf unser Gespräch konzentriert – und jetzt hielt er mich fest. Seine Berührung, seine Nähe durchzuckten mich wie ein Blitz. Die ganze Fahrt über nahm ich jede noch so kleine Bewegung von ihm wahr.
    Ich wäre mit ihm bis ans Ende der Welt gefahren.
     
    12
     
    Viel zu schnell war die Fahrt vorbei. Wir hielten vor einem großen, dicht bewachsenen Grundstück. Es war von einer Steinmauer umgeben. Das Wohnhaus war von der Straße aus kaum zu erkennen. Lediglich das Weiß seiner Mauern blitzte ab und an ein wenig durch das dichte Buschwerk.
    Johannes nahm seine rechte Hand von meiner Hüfte, griff in seine Jackentasche und zog einen Schlüssel heraus. Er betätigte die Fernbedienung für das große Zufahrtstor. Geräuschlos schwang es auf.
    Ich fuhr im ersten Gang die Auffahrt entlang, die sich in sanftem Bogen hinauf schlängelte, bis wir vor dem Haus standen. Es war in den Berg hineingebaut und hatte mehrere Terrassen. Durch seine Größe und seinen Baustil aus dem frühen zwanzigsten Jahrhundert wirkte es wichtig und imposant.
    Johannes sprang von der Maschine und wartete, bis ich den Motor abgestellt hatte. Seine Miene war fragend.
    Ich wusste nicht, wie ich mich am besten verhalten sollte, und zögerte, meinen Helm abzunehmen. Ich wollte mich keinesfalls aufdrängen.
    Ich schob das Visier hoch, musterte das Gebäude kritisch und meinte dann möglichst lässig: „Nettes Gartenhäuschen, wird es dir da nicht ein wenig eng auf Dauer?“
    „Manchmal schon“, sagte er lächelnd. Er neigte leicht seinen Kopf zur Seite, als würde er auf etwas warten. „Wird es dir unter deinem Helm auf Dauer nicht auch zu eng?“
    „Manchmal schon“, wiederholte ich seine Worte, nahm den Helm ab und schüttelte mein Haar aus.
    Wir schwiegen uns an, während wir uns anschauten. Johannes unterbrach die langsam peinlich werdende Stille.
    „Kommst du mit rein?“ Er versuchte seiner Stimme einen beiläufigen Ton zu geben, aber ganz gelang ihm das nicht.
    Was soll ich jetzt antworten?
    Er interpretierte meine Zurückhaltung falsch. Sein Blick verdunkelte sich und er setzte nach: „Natürlich nur, wenn du

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