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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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Kissen konnte ich die gleichen Wappen erkennen, wie auf der Kutsche.
    „Oh mein Gott“, ächzte ich. „Wenn ich nicht gleich aus diesem Ding hier herauskomme, muss ich sofort ersticken.“
    Ich versuchte vergeblich, mir die Ösen am Rücken meines Kleides zu öffnen, um an das darunterliegende Korsett zu gelangen.
    Mein Begleiter schien sich über mich zu amüsieren. In seiner Hand erschien wie durch Zauberei ein spitz zulaufendes Messer, welches eher aussah, wie ein Dolch. Er griff um mich herum und ich fühlte, wie die Klinge den Stoff meines Kleides zerteilte. Das Kleid löste sich von meinen Schultern, glitt ein Stück an mir herunter, wurde aber von meinem Reifrock gehalten. Mein Begleiter trat einen Schritt zurück.
    „Verdammt“, sagte ich, „ich kriege immer noch keine Luft“, während ich heftig versuchte, die Schnüre meines Korsetts am Rücken zu lockern. Wieder zuckte der Dolch über meinen Rücken und das Korsett sprang auf.
    Befreit atmete ich tief durch und stieg aus dem Reifrock. Ich sah an mir herunter. Ich trug jetzt lediglich ein knielanges Seidenhemd.
    Ich blickte zu meinem Begleiter. Seine Augen blitzten durch die Maske. Seltsamerweise fühlte ich mich vor ihm in meinem Aufzug in keinster Weise unwohl oder lächerlich.
    Ich griff nach meiner Perücke und schmiss sie dorthin, wo jetzt der Reifrock lag. Mit der Perücke flog auch die Maske. Mein Haar war in engen Zöpfen um meinen Kopf geflochten. Ich löste sie, indem ich mehrere große Nadeln herauszog und schüttelte meine Haare frei.
    Mein Begleiter sah mir die ganze Zeit über bewegungslos zu. Er schien an meinen Aktionen Gefallen zu finden. Seine Mundwinkel hoben sich. Ich war überglücklich, dass er mich begehrte.
    Aufreizend langsam ging ich zu ihm hinüber, stellte mich auf die Fußspitzen, in der Absicht, seine Maske zu lösen. Er schüttelte lächelnd den Kopf, nahm stattdessen meine Hände und drehte sie behutsam auf meinen Rücken.
    Dann küsste er mich.
    Es war ein langer, nie enden wollender Kuss. Er ließ sich Zeit und ich genoss jeden Sekundenbruchteil, den er andauerte.
    Mein Begehren steigerte sich. Ich wollte ihn umarmen, ihn an mich ziehen, aber er hielt mich weiter fest und so konnte ich nur passiv seiner Liebkosung folgen.
    Er war sehr erfahren. Er wusste genau, was er tat und wie er es tat. Sanft spielte seine Zunge mit meiner.
    Er ließ meine Hände los, schob mich ein wenig von sich weg und strich langsam mit seiner Hand über meinen Haaransatz im Nacken. Ich schloss meine Augen. Seine Finger wanderten zart und leicht meinen Rücken hinunter, verbreiteten dabei unbeschreibliche Gefühle in mir.
    Ich konnte und wollte nicht länger warten. Ungestüm warf ich meine Arme um ihn. Ich war wie von Sinnen als er unter meinen Lippen lachte und sich weiter zurückhielt. Ich fuhr mit meinen Händen unter sein Hemd, spürte seine Haut, seine Wärme und tastete mich bis zu seinen Schultern vor.
    Wieder reagierte er verhalten.
    Ich drückte mich enger an ihn, küsste ihn drängender.
    Und dann grub ich meine Nägel tief in seine Haut, kratzte ihn blutig, um seine Zurückhaltung zu durchbrechen.
    Er gab einen tiefen Laut von sich und riss mich an sich. Sein Kuss wurde fast gewalttätig.
    Keuchend bog ich meinen Kopf zurück.
    „Hör nicht auf“, brachte ich heraus und seine Liebkosungen gewannen an Intensität.
    Ich verlor den letzten Rest an Selbstbeherrschung. „Ich liebe dich“, raunte ich, „ich liebe dich, Johannes.“
    Auf einmal zog er sich von mir zurück. Er ließ mich einfach stehen. Ich konnte ihn immer schwerer erkennen und schließlich merkte ich, wie mir kalt wurde. Das Zimmer verdunkelte sich, der Schein des Feuers aus dem Kamin erlosch, weißer dichter Nebel zog auf. Ich streckte meine Hand aus, um meinen Begleiter zurückzuholen, doch er war bereits nur noch ein blasser Schatten, der sich langsam im Nichts auflöste.
    Niemals zuvor hatte ich mich dermaßen schrecklich gefühlt.
    Ich war verlassen und für immer verloren.
     
    18
     
    Asmodeo sah Lilith dabei zu, wie sie das Schlafzimmer betrachtete und das Mobiliar des achtzehnten Jahrhunderts auf sich wirken ließ. Selbstbewusst stand sie im Raum, aufrecht und mit stolz erhobenem Kopf.
    Ihm kam es so vor, als ob ihr diese Epoche bekannt wäre, als ob sie in ihr gelebt hätte.
    Das war selbstverständlich unmöglich. Doch andererseits … – seine Intuition hatte ihn noch nie in die Irre geführt. Und er hatte genau diesen sonderbaren Eindruck gehabt, als

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