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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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Ich wollte zu meinem Begleiter laufen, aber ich konnte mich nicht bewegen.
    Und dann wendete sich das Blatt. Mein Begleiter griff den Major an. Er blockte geschickt einen der Degenstöße Le Clerks ab, der auf sein Gesicht gezielt hatte. Dann drückte er die Waffe des Majors zur Seite und trat dem Major gleichzeitig mit aller Kraft gegen den Brustkorb.
    Ein dumpfes Knacken ertönte.
    Der Major wurde zurückgeschmissen und taumelte. Mein Begleiter stieß mit seinem eigenen Degen vor, der Stahl glitt mühelos durch den Körper des Majors und die Spitze tauchte aus dessen Rücken wieder auf.
    Der Major gab ein röchelndes Geräusch von sich und ließ seine Waffe fallen. Plötzlich herrschte eine seltsame, ungewöhnliche Stille. Lediglich die krampfhaften Atemversuche des Majors waren zu vernehmen.
    Mein Begleiter zog seine Hand zurück und mit ihr die Klinge aus dem Körper seines Gegners. Le Clerk blieb einige Augenblicke stehen, schwankte, dann knickte sein eines Bein ein und er fiel schwer zur Seite. Mein Begleiter warf seinen Degen auf ihn, drehte sich um und kam zu mir.
    „Hab ich dir nicht gesagt, Lilith, du sollst bei den Kutschen auf mich warten?“, fragte er schroff.
    Meine Stimme zitterte. „Ich hatte schreckliche Angst.“
    „Wovor?“ Er klang verwundert.
    „Dass er dich tötet und ich dann alleine bin.“
    „Und was hättest du dann getan?“
    Ich spürte erneut diese absolute Wut in mir hochsteigen. „Ich hätte dem verdammten Mistkerl das Herz aus dem Leib gerissen.“
    Das Lachen meines Begleiters klang dämonisch.
     
    17
     
    Wir waren auf dem Platz angelangt, auf dem die Kutschen standen. Mein Begleiter öffnete eine Wagentür, auf die ein kunstvolles Wappen aufgemalt war. Im Schein der Fackeln erkannte ich einen schwarzen Hund und eine Art Raubvogel.
    Er half mir in das Innere der Kutsche. Erlöst ließ ich mich auf die rot gepolsterten Kissen niedersinken. Mein Kleid war derartig eng, dass es mir schwer fiel, aufrecht zu sitzen. Ich lehnte mich zurück, um gepresst auszuatmen. Er wechselte einige Worte mit dem Kutscher, dann stieg er zu mir in die Kabine und schloss die Tür.
    Augenblicklich begannen sich die Räder zu drehen, der Wagen setzte sich in Bewegung. Wir wurden hin- und hergeschaukelt, die Eisenriemen der Holzreifen machten laute kratzende Geräusche und die beschlagenen Hufe der beiden Pferde schlugen wie Hämmer auf den holprigen Weg aus Stein.
    Schweigend fuhren wir dahin.
    Ich fühlte mich absolut glücklich. Fröstelnd rieb ich meine bloßen Oberarme, als die Anspannung von mir wich. Mein Begleiter merkte, dass ich fror, schlüpfte aus seiner schwarzen mehr als hüftlangen Jacke und legte sie mir über meine Schultern. Der Stoff war wie fließende Wärme auf meiner Haut.
    Das Tempo unserer Kutsche wurde langsamer, schließlich stand sie still. Die Pferde kratzten unruhig mit ihren Hufen auf dem Kopfsteinpflaster. Sie schnaubten ungeduldig.
    Ein schweres Holztor wurde aufgeschoben. Stimmen ertönten. Die Kutsche setzte sich in Bewegung, um nach einigen Metern endgültig zum Stillstand zu kommen.
    Diesmal wurde der Kutschenschlag von außen geöffnet, mein Begleiter sprang behände hinaus und wartete auf mich, während er mir seine Hand entgegenstreckte.
    Wieder kämpfte ich mit meinem Korsett und dem sperrigen Reifrock, aber es gelang mir dann doch, zumindest meinen Kopf aus der Kutschentür hinauszustrecken. Mein Begleiter lachte leise, packte mich an meiner Taille und hob mich mühelos aus dem Wagen.
    Wir befanden uns in einem von einer hohen Mauer umschlossenen Innenhof. Vor mir lag ein kunstvoll verziertes Haus. Ein breiter, mit hellem Sand bestreuter Weg führte zu dessen Eingang. Das schwere Holztor quietschte in seinen Angeln, als es hinter uns von zwei Bediensteten geschlossen wurde.
    Mein Begleiter und ich schritten gemeinsam auf das Haus zu. Durch eine geöffnete große Tür traten wir in das Innere. Gold herrschte hier vor. Gold war an den Spiegeln, an den Bildern, selbst die Stofftapete schimmerte in hellem Gelb.
    Wir hielten uns nicht lange im Erdgeschoss auf, sondern er führte mich gleich über eine dunkle Eichentreppe in den ersten Stock in ein riesiges Zimmer, in dem ein Feuer in einem Kamin loderte. Mehrere Sessel waren scheinbar wahllos in dem Raum verteilt und der feine Holzboden war mit einem wunderschönen handgewebten Teppich belegt. In der Mitte des Raumes stand ein wirklich gigantisches Himmelbett, dessen Zudecken einladend aufgeklappt waren. Auf den

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