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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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gedacht hätte, dass erstens das Wasser irgendwann kalt werden würde und zweitens, dass Asmodeo unten auf mich wartete.
     
    23
     
    Asmodeo drehte sich zu mir um, als er mich kommen hörte. Er trug eine seiner sündhaft teuren Stoffhosen, sein Oberkörper war unbekleidet. Gerti bügelte gerade ganz geschäftig sein weißes Hemd auf.
    „Kannst du dir vorstellen, Lilith, Asmos Hemd war total verknittert. Das geht doch nicht! Er hat gleich nachher einen Geschäftstermin. Wie sieht das denn aus! Also habe ich es ihm kurzerhand weggenommen“.
    „Das war wirklich nicht nötig, Nanah.“ - Es war ihm sichtlich peinlich.
    Während ihres Wortwechsels hatte ich mich nicht bewegt, sondern ihn nur angesehen. Normalerweise stand ich nicht sehr auf heraustrainierte Muskeln. Aber bei Asmodeo sah das umwerfend aus. Ich konnte meine Augen nicht von ihm lassen.
    Asmodeo blickte mich ebenfalls an und mir war klar, dass er meine Gedanken erraten konnte. Er lächelte und ich wurde rot.
    „Siehst du“, durchbrach Gerti unser stummes Zwiegespräch, „jetzt ist dein Hemd fertig. Du kannst es gleich anziehen, Asmo.“
    Asmodeo wartete einen Augenblick, bevor er sich zu meiner Oma drehte. Dabei wandte er mir den Rücken zu.
    Mehrere rote Striemen bedeckten seine Schultern.
    Ich erschrak und streckte meine Hand nach seiner Schulter aus. „Asmodeo, du hast dich beim Joggen verletzt. Bist du irgendwo hängen geblieben?“
    Ich berührte eine der Wunden vorsichtig mit dem Zeigefinger.
    In diesem Moment passierten mehrere Dinge.
    Asmodeo sah mich an und ich versank im Blau seiner Augen.
    Gleichzeitig wusste ich, woher er die Wunden hatte.
    Ich hatte sie ihm heute Nacht zugefügt, als wir uns in meinem Traum geküsst hatten.
     
    24
     
    Lilith wusste es.
    Asmodeo zeigte ihr die Kratzer auf seinem Rücken und sie verstand umgehend. Er konnte es von ihrem Gesicht ablesen.
    Lilith wusste es.
    Sie wusste nun, dass er derjenige war, den sie liebte.
    Aber gefiel ihr diese Erkenntnis? -  er konnte es nicht feststellen.
    Asmodeo ging von ihr fort, im Zweifel darüber, ob er an diesem Morgen alles richtig gemacht hatte. Aber tief in seinem Inneren beschloss er, dass er alles dafür tun würde, um Lilith so oft wie möglich nahe zu sein.
     
    25
     
    Asmodeo war gegangen. Ich saß in der Küche, schälte rohe Kartoffeln und schnitt sie in dünne Scheiben. Das war eine Beschäftigung, die ich normalerweise von Grund auf verachtete. In meiner jetzigen Situation gab mir diese stupide Aufgabe eine Art Halt. Sie war meine Verbindung zur Wirklichkeit.
    Ich arbeitete gewissenhaft und bedächtig. In meinem Kopf rauschten die Gedanken und Gefühle.
    Asmodeo hatte sich in aller Ruhe fertig angezogen, hatte sich - als wäre nichts passiert - von uns verabschiedet, war auf sein Motorrad gestiegen und zu seinem Termin mit irgendwelchen japanischen Geschäftsleuten gefahren.
    Ich hatte mir nichts anmerken lassen. Zumindest Oma war nichts aufgefallen. Bei Asmodeo war ich mir nicht sicher. Da war dieses Aufflackern, als ich in seine Augen gesehen hatte. Nur für den Bruchteil einer Sekunde war es sichtbar gewesen. Aber in diesem Augenblick war es, als hätte er meine Erkenntnis bestätigt.
    Welche Erkenntnis? Dass er meinen Traum mit mir geteilt hatte? Dass er im Traum meine Liebe gewesen war und dass ich ihn in völliger Hingabe blutig gekratzt hatte?  
    Ich konnte froh sein, dass niemand meine Gedanken lesen konnte. Was ich mir da vorstellte, war vollkommen unmöglich und absurd. Und doch - die Kratzer waren unübersehbar, genau an den Stellen, an denen sich meine Nägel in die Haut meines maskierten Begleiters gebohrt hatten.
    Als ich heute Morgen aufgewacht war, hatte ich mich bereits schlecht gefühlt, weil ich von einem anderen Mann geträumt hatte. Ich hatte das hässlich nagende Gefühl gehabt, Johannes betrogen zu haben. Aber zu diesem Zeitpunkt war alles nur ein Traum gewesen. Zwar ein sehr intensiver Traum, der aber dennoch schnell wieder verblassen würde.
    Und jetzt …, jetzt glaubte ich zu wissen, mit wem ich die Nacht verbracht hatte. Und diese Person war real. Genauso real wie Johannes. Vor kurzem war diese Person in Shorts und T-Shirt in unserer Küche gestanden.
    Mir wurde ganz schlecht bei dem Gedanken, in einigen Stunden Johannes in die Augen blicken zu müssen. Was sollte ich ihm sagen? Ich konnte kaum hingehen und ihm beichten, ich hätte seit unserem letzten Treffen vor zwei Tagen ein Verhältnis zu einem anderen Mann in meinen Träumen 

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