Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)
aufgebaut, das mir gleich wichtig war, wie die Beziehung zu ihm. Allein dafür würde mich Johannes sofort für verrückt erklären. Und wenn ich ihm dann auch noch sagen würde, dass dieser Mann aus meinen Träumen wirklich existierte und wir unsere Träume teilten… – ich schüttelte den Kopf. Das war wirklich der reine Wahnsinn.
Ich konzentrierte mich auf meine Küchenarbeit und sah, dass ich die große Kartoffel in Gedanken fast völlig weggeschält hatte. Ich warf den Rest in den Biomüll und nahm mir eine neue Knolle.
Gerti blickte mich komisch an. „Und mein Findling, seid ihr schön gerannt, du und Asmodeo?“
Ich hörte die leise Hoffnung in ihrer Stimme. Das fehlte mir noch in meinem jetzigen Zustand, dass mich meine Oma über meine Beziehung zu Asmodeo ausfragte.
„Ja“, sagte ich. „Wir haben die große Runde gemacht. Es war recht nett.“
So leicht gab meine Oma aber nicht auf. „Und konnte er gut mit dir mithalten? - er sieht wirklich sehr sportlich aus.“
„Asmodeo ist ein ausgezeichneter Athlet. Ich muss froh sein, wenn ich mit ihm mithalten kann, nicht umgekehrt.“
Das war es auch nicht, was meine Oma hören wollte. Schnell lenkte ich ab, bevor sie weiterfragen konnte. „Meine Kartoffeln sind fertig. Hast du den Backofen vorgeheizt?“
Eine leichte Enttäuschung huschte über ihr Gesicht. „Ja. Alles ist vorbereitet.“
„Prima.“ Ich tat geschäftig, nahm die Auflaufform und vermischte die Kartoffeln mit Gemüse und etwas Hackfleisch. Dann goss ich Sahne hinein, tat Gewürze hinzu, meine Oma streute Käse darüber und wir schoben die Form in den Herd.
Rasch griff ich mir die Zeitung von heute und vergrub mich in ihr. Normalerweise hasste ich Politik, Kultur und sonstige Nachrichten, aber heute war mir alles recht, nur um den bohrenden Fragen zu entkommen. Wieder sah sie mich besorgt und leicht fragend an.
„Ich muss mich in der Weltpolitik auskennen, das brauche ich für die Abiprüfung“, erklärte ich – wie ich hoffte – überzeugend und starrte weiter auf die Seiten.
Meine Oma deckte für uns den Tisch. Dann ging sie hinaus in den Garten, um dort vor dem Essen ein wenig nach dem Rechten zu sehen.
Kaum war ich alleine, legte ich die Zeitung zur Seite und stierte ins Leere. Mein Blick fiel auf meine Hände. Wie vor einigen Tagen betrachtete ich meine Innenflächen. Sie waren sich auf der einen Seite sehr ähnlich. Und doch unterschieden sie sich bei genauerem Hinsehen. Die Linien verliefen anders und die rechte Hand war vielleicht etwas kräftiger als die linke. Trotzdem waren mir beide vollkommen vertraut. Beide gehörten zu mir. Wenn ich gezwungen wäre, auf eine Hand zu verzichten, könnte ich mich nicht entscheiden. Ich brauchte beide. Sie ergänzten sich. Mit nur einer Hand wäre ich verkrüppelt.
Johannes und Asmodeo. Asmodeo und Johannes. Ich ballte meine Hände zu Fäusten, seufzte und starrte ins Nichts.
Als meine Oma aus dem Garten zurückkam, saß ich immer noch unverändert da.
26
Das Essen verlief sehr ruhig. Meine Oma drängte mich nicht weiter, irgendetwas zu erzählen. Stattdessen berichtete sie mir nochmals ausführlich über ihren Kurzurlaub am Bodensee und gab mir einige Neuigkeiten über den Gesundheitszustand von Onkel Peter, der wohl demnächst in ein Pflegeheim eingeliefert werden musste, weil Tante Bärbel und der ambulante Hilfsdienst einfach nicht mehr mit ihm zurechtkamen.
Ich gab einsilbige Antworten, stocherte in meiner Portion Gemüseauflauf herum und schob mir ab und zu eine Gabel in den Mund, ohne etwas zu schmecken. Genauso gut hätte ich überbackene Pappe essen können.
Ich war sehr erleichtert, als ich endlich in mein Zimmer gehen konnte.
27
Der Vertrag mit den Japanern war erfolgreich unter Dach und Fach. Asmodeo hatte ein lukratives Geschäft abgeschlossen, was er früher sicher ausgiebig gefeiert hätte.
Früher …
Stattdessen saß er allein in seiner Wohnung, trainierte auf seiner Kraftstation und stemmte Gewichte. Dabei schmiedete er unaufhörlich Pläne, die mit Lilith zusammenhingen, bis ihn mit einem Mal eine heftige Unruhe überkam.
Asmodeo ließ die Hanteln sinken und schmiss sie krachend in den Ständer zurück. Er fuhr sich mit einem Handtuch über das Gesicht, um sich den Schweiß abzuwischen. Doch der dichte Frotteestoff vermochte nicht, die Bilder aus seinem Kopf zu entfernen, die ihn unablässig bestürmten, seitdem er Lilith verlassen hatte.
Er konnte es einfach nicht ertragen, wenn er
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