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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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nur Asmodeo schützen wollte, sondern genauso sehr auch uns beide? Dass ich Johannes davor bewahren wollte, etwas zu tun, was unser Zusammensein für immer überschattet hätte?
    Ich fühlte wie sich mein Herz verkrampfte, während Tränen in mir hochstiegen. Diesmal ließ ich ihnen freien Lauf, bis ich sie alle geweint hatte.
    Mein Badewannenwasser war kalt. Mit meinem linken Fuß tastete ich mich zur Mischbatterie vor, ließ warmes Wasser nachlaufen. Dann nahm ich noch einen Schluck aus der Flasche.
    Meine Gedanken wanderten weiter zurück.
    Wie, glaubst du, kommst du lebend aus dieser Halle heraus? - hörte ich nochmals die Worte, die Johannes zu Asmodeo gesagt hatte. Ich verglich sie mit dem Verlauf des Kampfes. Und ich musste mir eingestehen, dass Johannes von Anfang an geplant hatte, Asmodeo zu töten.
    In diesem Augenblick hatte bei Johannes ein anderer Teil seiner Persönlichkeit die Oberhand gewonnen. Diese Seite seines Charakters, die ich bereits bei unserer ersten Begegnung instinktiv gespürt hatte, war gewalttätig und gefährlich, aber sie gehörte definitiv zu ihm.
    Sorgfältig und gewissenhaft überprüfte ich meine Gefühle für Johannes. Ich fragte mich, ob ich ihn auch jetzt liebte. Und ich wusste die Antwort sofort.
    Ich liebte ihn mehr, als jemals zuvor.
    Lange hatte ich gewartet, weil ich eine weißglühende Wut auf ihn hatte, aber jetzt lenkte ich meine Gedanken auf Asmodeo. Ich führte den Wein zum Mund, nahm einen kräftigen Zug aus der Flasche, prostete in die Dunkelheit hinaus.
    Dann schloss ich die Augen und sah, wie Asmodeo in der Eingangstür der Sporthalle gestanden hatte.
    Was hatte er eigentlich dort gewollt?
    Er hatte seinen Auftritt bewusst vorbereitet. Er hatte zwei sicher sündhaft teure Opernkarten beschafft, sich in Schale geschmissen und war zum Sportzentrum gekommen. Und das alles nur, um mit mir auszugehen? Dann hätte er mich auch einfach fragen können. Nein, er musste andere Gründe gehabt haben.
    Er hatte mich mit Johannes beobachtet. Und ihm hatte nicht gefallen, was er da gesehen hatte. Ich erinnerte mich, wie ich Asmodeos Augen trotz der Entfernung hatte funkeln sehen, wie ich unter seiner Lässigkeit seine Anspannung gespürt hatte.
    Dafür gab es nur eine Erklärung. Er war schlicht und ergreifend eifersüchtig.
    Wenn das zutraf, musste ihm zwangsläufig an mir gelegen sein. Sehr sogar. Vielleicht war ihm das nicht bewusst. Aber hätte er mich nur besitzen wollen, wäre er nicht dermaßen gekränkt gewesen.
    Die Frage der Fragen aber, hatte ich ausgespart. Und eigentlich wollte ich sie mir auch gar nicht erst stellen. Aber Fragen sind niemals indiskret. Nur Antworten können es sein.
    Welche Gefühle brachte ich Asmodeo entgegen?
    Mein Badewasser war kalt und in der Flasche war nur ein kläglicher Rest roter Flüssigkeit. Ich erhob mich, von den Ereignissen des Tages leicht gezeichnet und stellte verwundert fest, dass ich doch ein wenig schwankte. Ich trocknete mich – soweit es in meinem Zustand machbar war – ab und ging tropfnass in mein Zimmer zurück. Dort schlüpfte ich in den Tobok von Johannes und kroch wild entschlossen in mein Bett.
    Ich zog die Decke über den Kopf, um mich meinem Schlaf zu stellen – mit all dem, was sich darin verbergen mochte.
     
    11
     
    Ich ging die Straße im Nebel entlang bis ich an das eiserne Tor kam. Doch diesmal rüttelte ich nicht.
    Ich wartete.
    Die Schwaden verdichteten sich und ich hörte Schritte auf mich zukommen. Die altbekannte Furcht stieg in mir hoch, doch diesmal war sie eindeutig mit dem Gefühl der Vertrautheit gepaart.
    Ich drehte mich um und sah von Weitem Bewegung im Nebel.
    Ich schloss meine Augen und setzte mich im Schneidersitz nieder.
    Die Schritte kamen näher, bis sie mich erreicht hatten.
    Sie verstummten.
    Jemand umfasste meine Schultern. Die Furcht schoss wie Quecksilber in einem explodierenden Thermometer in mir hoch. Doch ich holte tief Luft, nahm meine Furcht, betrachtete sie und legte sie beiseite.
    Der Griff an meinen Schultern verlor an Kraft.
    Ich öffnete die Augen und sah ihn vor mir stehen.
    „Hallo Asmodeo.“
    Er blickte ungläubig auf mich herab.
    „Ich kann nicht behaupten, dass ich mich freue, dich zu sehen. Aber ich habe dich schon erwartet“, stellte ich fest und stand auf.
    „Gib es zu, du hast dich auf mich gefreut.“ Seine Stimme hatte wieder diesen samtweichen Ton. Er hatte sich gefangen und schien zu glauben, die Situation kontrollieren zu können.
    „Ich habe mich auf

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