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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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Feuerzeug aus seiner Jackentasche und zündete die Kerzen an. Dann blickte er fragend zu Asmodeo. Asmodeo entließ ihn mit einer kleinen Handbewegung.
    „Du kannst es nicht lassen, oder? Mit dir kann man nirgendwo hingehen“, protestierte ich, doch klang ich dabei nicht sehr überzeugend, weil es mir nicht gelang, mein Lachen zu unterdrücken.
    Wir waren vollkommen ausgehungert. Der Schinken schmeckte zart, das Brot knusprig. Das selbstgebraute Landbier war, wie es sein sollte – stark und eiskalt. Wir vergaßen die Menschen um uns herum und genossen den Augenblick.
    Nach dem Essen ließ uns Asmodeo Kaffee bringen und während wir darauf warteten, telefonierte er mit seinem Handy. Er sprach italienisch - ich verstand kein Wort.
    Der Tisch wurde schließlich abgetragen und Asmodeo schob dem Wirt ein weiteres Geldbündel zu.
    Wir sahen uns an und ich strich über Asmodeos Handrücken. „Du weißt, ich werde mich weiter mit Johannes treffen.“
    „Das weiß ich“, antwortete er.
     
    20
     
    Die Limousine sorgte für allerhand Aufsehen in dem Dorf. Sie hielt direkt vor dem Gasthof, in dem wir saßen und ich ahnte, dass sie von einem uniformierten Chauffeur gefahren wurde.
    Ich hatte mich nicht geirrt. Kaum hatte das überlange Fahrzeug in der kleinen Straße Halt gemacht, als ein Mann heraussprang, der wirklich angezogen war, wie ich es bisher nur aus dem Fernsehen kannte. Er trug einen grauen glänzenden Anzug und dazu eine passende Schirmmütze. Die Augen aller Gäste, die es sich im Biergarten gemütlich gemacht hatten, waren auf ihn gerichtet.
    Der Chauffeur blieb wartend neben dem Wagen stehen.
    Ich blickte Asmodeo mit gemischten Gefühlen an. „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich jetzt vor aller Augen mit dir in diesen Leichenwagen steige, oder?“
    Asmodeo zog spöttisch seine Brauen hoch. „Was soll das heißen? Dass du Angst davor hast, was andere über dich denken könnten?“ Ein Lächeln spielte um seine Lippen.
    Ich ergab mich meinem Schicksal. „Na ja, wenigstens ist die Limousine besser als der Bus. Vermutlich sollte ich dankbar sein.“
    Asmodeo half mir beim Aufstehen und wir schlenderten zu seinem Wagen. Der Chauffeur hielt uns die Tür auf. Ich stieg als Erste ein. Asmodeo folgte mir.
    Der Innenraum des Wagens war ungewohnt geräumig, seine Sitze mit Leder bezogen. Asmodeo und ich saßen uns gegenüber. Ich musste an die Kutsche aus unserem Traum denken.
    Der Motor startete. Ich spürte lediglich ein leichtes Vibrieren der Sitzbank. Durch die getönten Scheiben konnte ich die Gäste des Biergartens sehen, wie sie aufgestanden waren und uns nachstarrten.
    „Wenn du so weiter machst, werde ich mich Ende des Jahres in keiner Kneipe mehr sehen lassen können“, sagte ich.
    „Ich freue mich, dass du vorhast, auch weiterhin mit mir auszugehen“, erwiderte Asmodeo. Seine Augen waren ernst.
    Ich legte meine Hand auf seinen Unterarm. „Aber das war doch abgemacht, dass wir uns wieder treffen.“
    Asmodeo ließ meine Berührung zu. Er antwortete mir nicht. Stattdessen schaute er angestrengt aus dem Seitenfenster.
    Ein Gefühl der Unruhe regte sich in mir. „Willst du mich denn nicht wiedersehen?“
    Er schien von weit her zurückzukommen und es war mir, als hätte er meine Frage nicht verstanden.
    „Asmodeo, willst du mich denn nicht wiedersehen?“, fragte ich erneut. Mir wurde ganz elend zumute.
    Sein Mund verzog sich zu einem Lächeln, aber es konnte nicht die Spuren von Traurigkeit verwischen, die auf seinem Gesicht lagen. „Ruf mich an, wenn du mich brauchst. Ich bin für dich da.“
    Mein Hals wurde zu eng zum Atmen. Meine Augen begannen zu brennen. Ich machte es Asmodeo nach und blickte durch die verdunkelten Scheiben nach draußen.
    Wir wechselten kein Wort mehr, bis der Wagen vor dem Haus meiner Oma hielt. Der Chauffeur öffnete die Tür und ich stieg aus. Ohne zurückzublicken, ging ich durch unseren Vorgarten, dann hielt ich es nicht mehr aus und drehte mich um.
    Asmodeo war auf seiner Seite ausgestiegen, hatte die Ellenbogen auf das Wagendach gelegt und blickte mir nach. Sein blondes Haar glänzte wie Gold in der Sonne. Ich hob die Hand und winkte ihm ansatzweise zum Abschied.
    Ich konnte nicht erkennen, ob er meine Geste bemerkte. Blind tastete ich nach dem Klingelknopf, drückte ihn mehrmals und war froh, als Gerti mir öffnete.
    Als ich hineinging, waren die Limousine und Asmodeo bereits aus unserer Straße verschwunden.
    Ich fragte mich, ob sie jemals da gewesen

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