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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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einer Unruhe, die sich langsam aber stetig in mein Bewusstsein schob. Mehrmals blickte ich die Seitenwege der Straße entlang, sah in meinen Rückspiegel. Doch nirgends war etwas Außergewöhnliches zu entdecken.
    Um mich auf andere Gedanken zu bringen, drehte ich mein Radio laut auf. Aber das Gefühl wollte nicht verschwinden. Wie ein schriller Ton vibrierte es in mir.
    Jetzt konnte ich in meinem Rückspiegel eine Bewegung ausmachen. Ein dunkler Wagen tauchte hinter mir auf. Er hatte scheinbar den gleichen Weg wie ich.
    Kalte Angst machte sich in mir breit. Fast unbewusst trat ich kraftvoll auf die Bremse. Die Räder des Karmann Ghia quietschten, er kam zum Stehen. Ich fiel hart nach vorne in den Sicherheitsgurt.
    Auch mein Verfolger verlangsamte abrupt seine Fahrt. Gleich würde er anhalten. Wie gelähmt wartete ich darauf, dass sich seine Türen öffneten, dass seine Insassen herauskämen, zu mir eilen würden, um mir etwas unsagbar Schreckliches anzutun.
    Der Fahrer hinter mir betätigte seinen linken Blinker, beschleunigte und zog harmlos an mir vorbei.
    Ungläubig blickte ich dem Auto nach. Mein Instinkt hatte mich in die Irre geführt. Nicht jedes dunkle Fahrzeug bedeutete eine Gefahr für mich. Ich musste meine Ängste unter Kontrolle bekommen, musste aufhören, überall Gespenster zu sehen.
     
    2
     
    Die Matheprüfung fand in unserer Turnhalle statt. Hier roch es anheimelnd nach Schweiß und alten Socken.
    Genau das richtige Ambiente für geistige Höhenflüge! – Ich riss den Umschlag mit den Prüfungsaufgaben auf und machte mich unverzüglich an die Arbeit. Ich war froh, durch diese lächerlichen Zahlenspiele für ein paar Stunden von meinen Problemen abgelenkt zu werden.
    Viel zu schnell war ich mit dem Aufgabenbogen fertig. Ich faltete meine Blätter zusammen und brachte sie zum Prüferpult. Vor mir gab gerade Katharina ihren Test ab. Wir schlichen uns hinaus, aber nicht ohne Vanessa und Ute noch ein Zeichen zu geben, dass wir uns gleich im Café gegenüber treffen würden.
    Ute hob grinsend ihre fünf Finger. Sie würde in ein paar Minuten bei uns sein. Ich war froh, dass sie langsam wieder in ihre alte Form zurückfand.
     
    3
     
    Im Lokal winkte uns der Kellner gleich zu unserem Stammtisch und brachte uns unaufgefordert zwei große Cappuccinos mit extra viel Schokoladenstreuseln.
     „Dir geht’s nicht gut“, sagte Katharina.
    „Sieht man das wohl deutlich?“, fragte ich resigniert.
    „Ich kenne dich genau und weiß, wann es dir schlecht geht.“
    Ich nickte. „Ihr hattet recht, Vanessa und du, verliebt sein ist nicht einfach.“
    „Johannes?“
    Ich zog eine gequälte Grimasse. „Johannes. Aber es geht nicht nur um ihn.“ Ich hob zwei Finger empor, während ich auf die weiße Tischdecke starrte.
    „Und dieser Zweite - in den bist du auch verliebt?“
    Ich nickte erneut, diesmal verzweifelt. „Es zerreißt mich innerlich. Ich finde einfach keine Lösung.“
    Die Türglocke des Cafés klingelte. Vanessa und Ute stürmten herein und in Windeseile standen zwei weitere Cappuccinos vor ihnen.
    „Mädels, die Prüfung habe ich mir schwerer vorgestellt“, sagte Ute.
    „Das muss gefeiert werden!“, jubelte Vanessa. „Nie mehr Mathe bei dem ollen Herrmann!“  Sie bestellte vier Amaretto. „Es gibt nichts Besseres, als hochprozentigen Alkohol in den Morgenstunden.“
    Wir prosteten uns zu. Durch die Scheiben sahen wir den Regen auf die Straße prasseln.
    Erst zwei Stunden und vier Cappuccinos später trennten wir uns.
     
    4
     
    Zuhause wartete lediglich ein kleiner Zettel auf dem Küchentisch auf mich.
    Bin beim Institut - hatte Gerti darauf gekritzelt und ein Herzchen daneben gemalt. Ich freute mich für sie, weil sie endlich wieder eine Gelegenheit hatte, zu arbeiten. Sie liebte es, zu fotografieren und es gelang ihr, selbst alltägliche Dinge darzustellen, dass man meinte, sie nie zuvor gesehen zu haben.
    Das Haus kam mir ohne sie leer und verlassen vor.
    Der Regen war stärker geworden, die Sonne hatte es heute nicht geschafft, durch die Wolkenmassen zu dringen. Alles war in ein diesiges, gefühlloses Grau getaucht.
    Ich ertappte mich dabei, wie ich angestrengt nach einem leise surrenden Motor lauschte.
    Nichts rührte sich.
    Ich lümmelte mich auf unser Sofa im Wohnzimmer und tippte die Nummer von Johannes in unser Telefon ein. Was würde ich sagen, wenn er sich meldete?
    Keiner hob ab. Nicht einmal der Anrufbeantworter. Alles was ich hörte, war der monotone Signalton.
    Ziellos

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