Fuer eine Handvoll Bisse
daran zu erinnern, was sie über das Versteck des Eis gesagt hatte. Es war an einem hoch geachteten Ort untergebracht? Einem hoch geschätzten Ort?
»Nein, einem Ort von
hoher Bedeutung
«, flüsterte ich und öffnete meine Augen wieder.
Doch wo konnte der sein? Ein Ort von »hoher Bedeutung« konnte praktisch überall sein, wenn sie »hoch« im wörtlichen Sinne meinte. In Chicago gab es eine ganze Menge hoher Gebäude. Könnte das GP es in den Willis Tower gebracht haben? Oder ins Hancock-Gebäude?
Was hatte Gabriel gesagt? Dass ich ihnen nicht zu viel Anerkennung für einen Raub zollen sollte.
Das GP hatte eindeutig einen Raub verübt - das Ei war nicht mehr in seiner Vitrine. Das hatte ich selbst gesehen. Aber was, wenn es sich dabei nur um eine Täuschung handelte, wie Gabriels kleiner Kartentrick?
Vielleicht war es an der Zeit, noch einmal Schritt für Schritt durchzugehen, was während der GP -Zeremonie geschehen war.
Ich steckte mein Handy in die Tasche und rannte in Ethans Büro, wo Malik und das Übergangsteam sich um den Konferenztisch versammelt hatten.
Ethan stand nur wenige Meter von ihnen entfernt und verschaffte sich erneut einen Überblick - über die Vampire und die Papierstapel auf dem Tisch. Werkzeuge, mit denen er das aktuelle Problem nicht lösen konnte.
Aber vielleicht konnte ich helfen.
Ich ging zu ihm hinüber und legte eine Hand auf seinen Arm. »Ich muss draußen mit dir sprechen.«
Er sah mich zweifelnd an. »Wir haben nicht gerade viel Zeit, Merit. Uns verbleibt weniger als eine Stunde bis zu ihrer Ankunft.«
»Ich verspreche dir, dass es sich lohnt.«
Er betrachtete mich kurz, denn sein Vertrauen in mich war noch nicht zurückgekehrt, doch dann nickte er und folgte mir in den Flur.
»Ich glaube, wir sollten die Videos der Überwachungskameras von der GP -Zeremonie durchgehen. Wir müssten auch von der Rückseite des Hauses genügend Material haben. Ich möchte gerne wissen, was genau passiert ist, als das Ei gestohlen wurde.«
Sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht; offensichtlich wollte er sich nicht von falschen Hoffnungen leiten lassen. »Warum?«
Ich befeuchtete nervös meine Lippen. »Ich bin mir noch nicht ganz sicher. Aber ich habe mit der Quelle gesprochen, von der du nicht gerade begeistert bist, und es könnte sich vielleicht lohnen.«
Er sah mich einen Augenblick lang schweigend an. »Merit -«, fing er an, und ich wusste, er würde mir gleich sagen, dass ich falsch lag.
Aber ich lag nicht falsch. Ich hatte recht, und ich wusste es. Ich war mir nur nicht sicher, ob ich es beweisen konnte.
»Ich bitte dich, mir zu vertrauen. Ich weiß, dass ich keine besonders gute Partnerin bin, aber ich habe mein Bestes gegeben, seitdem ich diesem Haus beigetreten bin - ohne meine Zustimmung wohlgemerkt -, um es zu beschützen. Um für seine Sicherheit zu garantieren.«
»Ohne deine Zustimmung?«
Ich schenkte ihm ein schwaches Lächeln. »Ich habe das nur erwähnt, um die Situation ein wenig zu entspannen. Darum geht es aber nicht. Nur ein paar Minuten, Ethan. Tu mir den Gefallen.«
Ethan klopfte mit den Fingern auf seine Hüften und ging zweifellos kurz in Gedanken durch, ob er wertvolle Minuten auf einen ungeprüften Plan verschwenden sollte, anstatt sich um die Pläne zu kümmern, die er bereits kannte.
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren ging er den Flur entlang. Ich folgte ihm ohne viel Hoffnung, befürchtete, er würde meinen Vorschlag ablehnen, weil er noch immer wütend war oder weil meine Idee einfach nur völlig bescheuert war.
Doch er ging am Büro vorbei zur Treppe und dann ins Untergeschoss.
In der Operationszentrale herrschte hektische Betriebsamkeit. Auf der hellen Wandbildfläche des Projektors war eine Reihe von Fotos zu sehen, Fotos von Vampiren Navarres, von denen einige durchgestrichen waren, vermutlich weil Luc sie als Verdächtige ausgeschlossen hatte.
Ich war ein wenig überrascht, dass die gesamte Technik noch hier und funktionstüchtig war. Aber es gab natürlich auch für die Operationszentrale einen Notfallplan - einen elektromagnetischen Schalter, der bei Betätigung alle Daten vernichtete. Luc musste sich wegen eines Umzugs keine Gedanken machen. Er musste sich auch keine Sorgen machen, dass die neuen Besitzer des Hauses Cadogan Zugriff auf sensible Daten erhielten.
»Lehnsherr?«, fragte Luc und sah uns abwechselnd an. »Ist alles in Ordnung?«
»Wir müssen uns die Überwachungsvideos von der GP -Zeremonie ansehen«, sagte
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