Fuer eine Handvoll Bisse
angespannte Atmosphäre bemerkt haben. »Ist bei euch denn alles in Ordnung?«
»Alles bestens«, erwiderte Michael. »Wir haben nur unsere Verteidigungsbereitschaft ein wenig auf die Probe gestellt.«
Das haben wir
, dachte ich.
»Das liegt in eurer Natur«, sagte Ethan und legte mir eine Hand auf den Arm. »Wir haben Arbeit vor uns, Hüterin. Bist du so freundlich, in die Operationszentrale zu gehen und Luc wegen der Abtrünnigen auf den neuesten Stand zu bringen?«
Ich wusste, wann ich weggeschickt wurde. Ich salutierte kurz. »Selbstverständlich, Lehnsherr.«
Ethan verdrehte die Augen.
»Merit«, sagte Michael. »Es hat mich gefreut, dich kennenzulernen. Wir sehen uns sicher später noch mal.«
Wenn er Haus Cadogan bei seiner Trennung vom Greenwich Präsidium begleitete, dann gab es daran wohl keinen Zweifel.
Auf dem Weg zur Treppe entdeckte ich die SMS von Mallory, die mich fragte, ob ich Lust auf eine Pizza hätte.
Ich vermisste sie wirklich. Lindsey war absolut großartig, und ich war froh, dass ich Freunde im Haus hatte, mit denen ich Freud und Leid teilen konnte. Aber Mallory und ich hatten eine gemeinsame Vergangenheit, und zwischen uns gab es diese besondere Form der Vertrautheit, die sich erst nach vielen Jahren einstellt.
Plötzlich wurde ich von Melancholie erfasst und vermisste mein früheres Leben, als meine einzige Sorge die Frage war, ob ich für die Unterrichtsstunden an der University of Chicago am nächsten Tag vorbereitet war. Ich dachte an Abgabetermine und Dissertationskapitel, an Arbeiten, die ich zu zensieren hatte, und die Sorge, ob mein Auto den nächsten Winter in Chicago überlebte (hatte es) und die Cubs eine weitere Meisterschaft gewannen (hatten sie nicht).
Heute dachte ich an Morde, an die Sicherheit meines Hauses und daran, ob meine beste Freundin bei nächstbester Gelegenheit wieder dunkle Magie benutzte und die Welt dem Untergang weihte.
Doch diese übernatürlichen Schwierigkeiten brachten mich auch zu Ethan und der Freude am Wissen, dass ich den Vampiren meines Hauses eine wirkliche Hilfe war.
Heute war das Haus das Wichtigste für mich.
Heute Abend nicht
, schrieb ich ihr zurück.
Mitten in einer Untersuchung. Ich lad dich das nächste Mal ein.
Einverstanden
, antwortete sie.
Ich steckte das Handy zurück in meine Tasche. Ich hoffte sehr, dass Mallory und ich eines Tages wieder zu alter Form aufliefen.
KAPITEL SECHS
LADIES AND GENTLEMEN, THE REPLACEMENTS!
Die Operationszentrale war das Hauptquartier der Wachen Cadogans und der Raum, in dem wir die Strategien entwarfen, um übernatürliche Probleme zu lösen. Sie war zudem das Sicherheitszentrum des Hauses, von wo aus per Videoüberwachung das Anwesen und seine Umgebung beobachtet wurden, um möglichen Gefahren begegnen zu können.
Der Raum war mit dem neuesten Stand der Technik eingerichtet - ausgestattet mit Computern, einem großen Konferenztisch, Bildschirmen und Touchscreens. Er befand sich außerdem direkt in der Nähe des Sparringsraums und der Waffenkammer, was uns bei Bedarf erlaubte, entweder zu trainieren oder die Waffen zum Einsatz zu bringen.
Ich gehörte eigentlich nicht zu den Wachen, half aber aus, wenn die Dinge schlimm standen. Und in letzter Zeit standen sie ziemlich oft schlimm.
Das Team verfügte über drei kampferprobte Veteranen - Juliet, Lindsey und Kelley, die Lucs Position zeitweilig übernommen hatte.
Außerdem hatte er einige Aushilfskräfte eingestellt, um die noch freien Stellen bei den Wachen vorübergehend zu besetzen.
Heute war es in der Operationszentrale ruhig. Kelley war nicht hier und damit vermutlich auf Patrouille, und Juliet, schlank und rothaarig, saß vor den Monitoren, auf denen die Bilder der Überwachungskameras zu sehen waren.
Lindsey saß am Konferenztisch vor einem Tablet, mit einem Joghurtbecher und einem Löffel in der Hand. Luc saß am Ende des Tischs, las eine Zeitung und hatte die Beine hochgelegt. Ich hatte das Gefühl, in ihre Frühstückspause hereinzuplatzen.
»Wir müssen euch endlich einen Paarnamen geben«, sagte ich und setzte mich ihnen gegenüber an den Tisch. »Lucsey vielleicht?«
Luc blätterte in aller Ruhe seine Zeitung um. »Du kannst uns nennen, wie du willst, Hüterin. Einen Namen für euch haben wir schon.«
Das war besorgniserregend. Nicht, dass es eine Möglichkeit gegeben hätte, dem zu entgehen, aber ich war mir nicht sicher, ob ich meine Beziehung am Konferenztisch der Operationszentrale besprechen wollte. »Nein, habt ihr
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