Für eine Nacht oder für immer: Sex wie Zimt & Zucker
dem Sex anwendet. Ich muss vollkommen verrückt sein. Anders ist mein Verhalten einfach nicht zu erklären. Leicht kratzig spüre ich die dunklen Stoppeln an meinen Fingern, seine Lippen sind voll und weich… Ich muss gehen, bevor sich noch mehr Chaos in meinem Kopf ausbreitet. Bei all meinen One-Night-Stands habe ich immer darauf bestanden, dass sie nach dem Sex gehen oder, wenn wir bei ihm waren, bin ich nach dem Sex gegangen. Der Morgen danach bietet meistens unschöne Überraschungen oder ein peinliches Schweigen, beides Dinge, auf die ich gut verzichten kann. Leise schlüpfe ich aus der warmen Decke, ziehe mein Outfit von gestern an – nur auf den Slip muss ich verzichten, denn der hat die letzte Nacht nicht überstanden – und schnappe mir meine Handtasche. Mit einem letzten bittersüßen Blick auf Maik schließe ich die Zimmertüre des Zimmers 109 hinter mir und begebe mich zu meinem Auto. Ich muss diesen Mann vergessen, ich muss diese Nacht vergessen und seinen Geruch ganz schnell von meiner Haut bekommen.
Doch ganz tief in mir will ich nicht gehen, mein dummes Herz sehnt sich nach seinen Lippen, seiner Nähe und seinem charmanten Lächeln.
Kapitel 3.
Der Vorteil als Chefin ist, dass ich nicht unbedingt pünktlich im Büro erscheinen muss. Ich kann trödeln, in Ruhe duschen und meinen Kopf bei einem heißen Kaffee frei bekommen. In einer lässigen Jeans und einem gemütlichen Pullover bin ich nicht so schick wie sonst gekleidet, doch das ist mir heute vollkommen egal. Die letzte Nacht war ein Fehler, ein gigantischer Fehler. Immer wenn ich meine Augen schließe, sehe ich zwei graue Augen vor mir, ich rieche seinen Duft, spüre seine Küsse... Schnell schnappe ich mir meine Handtasche und werfe die Wohnungstüre hinter mir zu – ein dummer Fehler, wie sich fünf Minuten später herausstellt, denn ich habe meine Schlüssel in der Wohnung vergessen. Das kommt davon, wenn man sich von Männern ablenken lässt, dann passieren einem dumme Fehler.
Scheiße!
Fluchend und an meinem Verstand zweifelnd mache ich mich auf dem Weg zur U-Bahn. Vom Büro aus werde ich versuchen den Hausmeister zu erreichen, der wird mir bestimmt weiterhelfen können.
In der U-Bahn ist es wie immer zu voll, der Geruch von Schweiß und einem unglaublich kopfschmerzerregenden Mix aus verschiedenen süßen Parfüms liegt in der Luft. Ich hasse öffentliche Verkehrsmittel. Drei Haltestellen später steige ich aus. Bis zu meinem Büro ist es nicht mehr weit. Den Rest gehe ich zu Fuß, vielleicht hilft mir das einen klaren Kopf zu bekommen. Genervt und noch immer verärgert darüber, dass es Maik geschafft hat mir den Kopf zu verdrehen, steige ich die Stufen Richtung Tageslicht nach oben.
Fuck!
Auch wenn der Himmel heute Morgen bedeckt war, habe ich nicht daran gedacht einen Regenschirm mitzunehmen, wieso auch? Immerhin habe ich ja auch nicht an meine Schlüssel gedacht. Endlich an meinem Schreibtisch angekommen, bin ich nass, meine Haare hängen feucht über meine Augen, tropfen auf meinen bis jetzt noch trockenen Schreibtisch. Geht es noch schlimmer?
Dieser Tag ist einfach beschissen, und es ist gerade mal 11:30 Uhr.
Seufzend fahre ich meinen Mac hoch, und checke meine E-Mails. Oh Hilfe, heute wird ein verdammt langer Tag. Ich habe 56 neue E-Mails, die alle beantwortet werden wollen, dazu muss ich Rechnungen schreiben und die Gage der Mädels bezahlen.
Gutes Personal ist selten, der Markt ist hart umkämpft, auch beziehungsweise gerade in dieser Branche, also versuche ich alles, um eine gute Chefin zu sein. Und was ist überzeugender als eine schnelle Bezahlung des Gehaltes? Ich zahle die Gehälter nicht monatlich, sondern jede Gage wird nach der beendeten Nacht ausbezahlt. So sammelt sich bei mir keine Riesensumme an und die Damen sind auch zufrieden.
Ich ziehe die obere Schreibtischschublade auf. Bunt und in verschiedenfarbiges Knisterpapier verpackt liegt meine wohlgehütete und bestens bestückte Sammlung an Nervennahrung für mich bereit. Ich entscheide mich für eine Dosis Schokolade und schnappe mir ein Mini-Snickers. Genüsslich reiße ich die Packung auf und schiebe es in meinem Mund. Kaum berührt der zartschmelzende Geschmack der Schokolade meinen Gaumen, spüre ich, wie sich mein Stresspegel reguliert. Naschend arbeite ich eine Mail nach der anderen ab. Es sind Buchungsanfragen, Stornierungen und Bestätigungen. Die Zeit vergeht wie im Flug und meine Gedanken sind endlich nicht mehr bei letzter Nacht.
Weitere Kostenlose Bücher