Für eine Nacht
Abwechslung mal ein bisschen verwöhnen kann.«
»Ich freu mich schon darauf.« Eric führte sie zu seinem Wagen, schloss die Beifahrertür auf und öffnete sie, um Raina einsteigen zu lassen.
»Weißt du«, sagte sie, als er um das Auto herumging und auf dem Fahrersitz Platz nahm, »jetzt hast du es doch tatsächlich geschafft, mich erfolgreich vom Thema Chase und Sloane abzulenken.«
Eric grinste. »Aber nicht für lange, fürchte ich.« Er zog die Tür zu und ließ den Motor an.
Während der Rückfahrt überließ er sie ihren Gedanken, wofür sie ihm dankbar war, denn ihr ging so vieles im Kopf herum. Wer war das Mädchen in Chases Haus?
Er war in diesem Punkt nicht gerade sehr mitteilsam gewesen, er hatte es sogar versäumt, ihr Sloane mit Nachnamen vorzustellen. Und Raina kannte ihren Sohn und seine Manieren zu gut, um an eine versehentliche Unterlassung zu glauben. Sloane konnte sehr gut Jacquelines Tochter sein. Aber warum suchte sie Samson? Raina konnte sich nicht daran erinnern, dass Jacqueline ihn damals gekannt hatte.
Samson war ein einsamer junger Mann gewesen, in dessen Familie es ständig Probleme gegeben hatte. Heute war er ein Einzelgänger, ein Sonderling, dessen Verbitterung mit jedem Jahr wuchs. Wenn Jacquelines Tochter nach Yorkshire Falls gekommen war, um ihn zu finden, dann musste es damals eine Verbindung zwischen ihm und ihrer Freundin gegeben haben, von der Raina nichts mitbekommen hatte.
Sie seufzte leise. Sloane hatte keine Ahnung, mit was für einem Mann sie es da zu tun bekommen würde. Vielleicht sollte
sie die junge Frau bei der nächsten Gelegenheit schonend darauf vorbereiten.
Chase hatte seine Mutter kaum aus dem Haus gescheucht, da drehte er sich auch schon zu Sloane um und richtete seinen hypnotischen Blick auf sie. »Du bist also an mir nicht interessiert, nicht wahr?« Er kam langsam quer durch den Raum auf sie zu.
Sie fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. »Ich hatte gleich so eine Ahnung, dass du dich darauf stürzen würdest.« Darum hatte sie diese Bemerkung überhaupt erst fallen lassen – um sich selbst davon zu überzeugen, dass sie diesen von Erschöpfung gezeichneten Mann mit dem rußverklebten Haar gar nicht so attraktiv fand, wie sie zunächst gedacht hatte. Der Versuch war kläglich fehlgeschlagen.
»Sag das noch einmal und sieh mir dabei in die Augen.« Er kam noch näher.
Instinktiv wich sie vor ihm zurück – nicht weil sie sich vor ihm fürchtete, sondern weil sie ahnte, dass ihr gesunder Menschenverstand sie im selben Moment im Stich lassen würde, wenn er sie berührte. Sie blieb erst stehen, als sie die harte Wand im Rücken spürte.
»Sag es.« Er stützte sich über ihrem Kopf mit einem Arm an der Wand ab wie damals im Fahrstuhl seines Hotels. »Sag, dass du an mir nicht interessiert bist.«
»Und dann?«, fragte sie, um Zeit zu gewinnen.
»Und dann werden wir sehen, ob ich dir glaube.«
Sloane schluckte hart. Sie musste unbedingt von hier verschwinden und Samson suchen. Am besten fing sie damit im Crazy Eights an. Aber dazu musste sie es irgendwie fertig bringen, Chase zu entwischen, der sie mit Sicherheit nicht allein
dorthin gehen lassen würde. Was hieß, dass ihre Zurückweisung absolut überzeugend klingen musste, obwohl sie sich mit jeder Faser ihres Körpers nach ihm sehnte.
Sie lehnte sich gegen die Wand und hielt dem Blick seiner blauen Augen tapfer stand. »Ich bin nicht interessiert.«
Zu ihrer Überraschung umspielte ein leises Lächeln seine Lippen. »Ach wirklich?«
»Wirklich.« Ihre Handflächen wurden feucht, und sie musste all ihre Willenskraft aufbieten, um sie nicht an seinem Hemd abzuwischen. Jeder Vorwand, ihn zu berühren, war ihr recht; Hauptsache, sie konnte die Finger in den weichen Baumwollstoff krallen und ihn an sich ziehen, bis sie die Hitze seines Körpers spürte. Ein leises Stöhnen entrang sich ihrer Kehle, und seine Augen verschleierten sich vor Lust.
»Du willst mich also nicht.« Mit dem Daumen begann er die empfindliche Haut ihres Halses zu streicheln. »Hast du deswegen eben dieses kleine kehlige Geräusch von dir gegeben? Genauso hast du dich angehört, als ich in dir war.«
Sloane sog verwirrt den Atem ein. Sogar seine bloßen Worte übten eine geradezu hypnotische Wirkung auf sie aus. Sie konnte sich nicht erlauben, sich von ihnen einlullen zu lassen. »Was bezweckst du mit diesem Spielchen?«, fragte sie in der Hoffnung, so den Zauberbann zu brechen, den er über sie
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