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Für eine Nacht

Für eine Nacht

Titel: Für eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Phillips
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er bei sich, dass er da nichts verpasst hatte.
    Er blinzelte, da ihm der Qualm in den Augen brannte, und hielt in dem Meer schwarzer Lederjacken nach Sloanes weißem Shirt und rotem Haarschopf Ausschau. Endlich entdeckte er sie im rückwärtigen Teil des Raums inmitten einer Gruppe von Einheimischen. Sie stand mit ein paar älteren Männern am Billardtisch und ließ sich von ihnen in die Kunst dieses Spiels einweisen. Verglichen mit den bedrohlich wirkenden Bikern erschienen ihm die alten Knacker harmlos genug, und so beschloss er, das Geschehen erst eine Weile zu verfolgen, ehe er eingriff.
    Dennoch widerstrebte es ihm über alle Maßen, tatenlos zusehen zu müssen, wie sie sich mit diesen Kerlen abgab. Seine Hand schloss sich fester um das kühle Chromgeländer, gegen das er sich gelehnt hatte. Immer wieder redete er sich ein, dass er nur hier war, weil er Madeline versprochen hatte, auf Sloane aufzupassen, aber er wusste, dass er sich in diesem Punkt etwas vormachte. Er hatte ihr gegenüber längst sowohl Besitzansprüche als auch Beschützerinstinkte entwickelt, die mit diesem Versprechen nicht das Geringste zu tun hatten.

    Er begehrte diese Frau, er wollte sie vor Schaden bewahren, und er wollte ihre Geheimnisse ergründen – nicht notwendigerweise in dieser Reihenfolge und nicht nur, weil er eine zündende Story witterte.
    Sloane nahm den Billardstock in beide Hände und beugte sich über den Tisch. Ihr Shirt rutschte hoch und gab ein Stück nackte Haut sowie den Rand eines Spitzenslips frei, der aus dem tief sitzenden Bund ihrer Jeans herauslugte. Die Männer, die sie in die Feinheiten des Poolbillards einweihten, waren scheinbar schon zu alt, um darauf zu achten; sie schienen nur glücklich zu sein, eine neue Mitspielerin gefunden zu haben. Dass Sloane eine Frau war, schienen sie nur am Rande wahrzunehmen. Chase wünschte, er könnte dasselbe auch von sich behaupten. Vor allem wünschte er, dies gälte auch für die Biker, die sich um den Tisch geschart hatten, um sie zu beobachten. Er schüttelte den Kopf und biss die Zähne zusammen, weil der Drang, sie von all diesen Männern wegzuziehen, die sie so gierig anstarrten, übermächtig zu werden drohte. Sloane gehörte ihm. Diese ihm bislang vollkommen fremde Reaktion überraschte ihn selbst am meisten.
    Das hat mir gerade noch gefehlt, dachte er und rieb sich mit der Hand über die Augen. Er wollte sich mit diesen neuen, für ihn so beunruhigenden Gefühlen nicht näher auseinander setzen. Nicht hier, nicht jetzt, überhaupt nicht. Er wollte einfach nur sein Versprechen gegenüber Madeline Carlisle einlösen und Sloane daran hindern, sich in Schwierigkeiten zu bringen, weiter nichts. Außerdem würde er nie erfahren, was sie wirklich nach Yorkshire Falls geführt hatte, wenn er ihr jetzt eine Szene machte und sie nach Hause schleifte. Und als Reporter musste es sein oberstes Ziel sein, herauszufinden, was sie vor ihm zu verbergen versuchte. Entschlossen
verdrängte er alle besitzergreifenden Gedanken in den hintersten Winkel seines Verstands und beschränkte sich darauf, sie weiterhin unauffällig zu beobachten.
    Sie setzte zum nächsten Stoß an; einer Geschicklichkeitsprobe, die kein Anfänger bewältigt hätte, und er begriff, dass sie die Anweisungen der alten Käuze überhaupt nicht brauchte. Von allen Seiten ertönten anerkennende Pfiffe. Chase fragte sich nur, ob sie dem gelungenen Stoß oder der Art galten, wie sich ihr Shirt verführerisch über den Brüsten spannte. Die goldenen Lippen hatten im Neonlicht einen dunkelvioletten Schimmer angenommen.
    »Hey, Earl, sieht aus, als wär die Kleine ein Naturtalent«, krähte eine Stimme aus dem Hintergrund, woraufhin erneut Gelächter erklang.
    Earl schüttelte den Kopf und warf sich in die Brust. »Das liegt nur daran, dass sie den besten Lehrer der Stadt hat.« Als er grinste, fiel Chase auf, dass ihm ein Schneidezahn fehlte.
    »Erzähl keinen Quatsch, du Idiot. Sie hat dich abgezockt. Kein Mann sollte mit einer Lady um Geld spielen und sich schon gar nicht mit einer anlegen, die ihm die Hosen auszieht.« Das kam von einem Mann in schwarzer Lederkluft, der sich ein Halstuch um die Stirn gebunden hatte. »Samson ist ein Ass darin, Trottel wie dich übers Ohr zu hauen. Scheint, dass ihr beide einiges gemeinsam habt«, wandte er sich dann an Sloane. »Woher kennen Sie ihn doch gleich?«
    »Ich kenne ihn nicht persönlich. Er ist ein alter Freund meiner Familie, wenn Sie’s unbedingt wissen müssen«,

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