Für einen Kuss von Frisco
„Komm, lass uns gehen. Wenn wir uns nicht beeilen, ist der Möbelwagen noch vor uns zu Hause. Wir wollen doch nicht, dass ein anderes Kind sich deine neuen Möbel schnappt, oder?“
Das leuchtete Natasha ein. Sie stand augenblicklich auf und folgte Frisco, allerdings nicht, ohne einen letzten sehnsüchtigen Blick auf die rosa Couch zu werfen.
Sie waren nur zwei Blocks von seiner Wohnung entfernt, aber Frisco winkte ein Taxi heran. Die Sonne brannte gnadenlos auf sie herab, und sein Knie bereitete ihm Höllenqualen. Seinem Kopf ging es auch nicht allzu gut.
Mia war ausnahmsweise nicht in ihrem Garten, als sie zu Hause ankamen. Ihre Wohnungstür war geschlossen, und Frisco fragte sich, wo sie wohl stecken mochte.
Er rief sich sofort wieder zur Ordnung. Mia hatte in aller Deutlichkeit klargemacht, dass sie Nachbarn waren und sonst nichts. Sie wollte nicht, dass ein Typ wie er vor ihrer Tür herumlungerte. Sie hielt ihn allen Ernstes für einen Alkoholiker wie seinen Vater, seine Schwester. Und es war durchaus möglich, dass sie damit recht behielt, wenn er nicht sehr vorsichtig war.
Nie wieder ! , schwor er sich, während er sich die Treppe hochquälte. Wenn er heute Nacht wieder nicht einschlafen konnte, würde er das ignorieren und den Dämonen einfach ins Gesicht spucken. In den frühen Morgenstunden waren sie besonders grässlich … Und wenn er wieder mitten in der Nacht aufwachte, würde er trainieren. Er würde ein paar Übungen absolvieren, die sein Bein kräftigten und sein verletztes Knie unterstützten.
Er sperrte die Wohnungstür auf, und Natasha schlüpfte als Erste hinein. Sie lief durchs Wohnzimmer und den Flur hinunter zu den Schlafzimmern.
Frisco folgte ihr langsam, wobei er bei jedem Schritt die Zähne zusammenbeißen musste. Es wurde höchste Zeit, dass er sich jetzt hinsetzen, das Bein hochlegen und das Knie mit Eis kühlen konnte.
„Was treibst du da eigentlich?“, fragte er, nachdem er eine Weile beobachtet hatte, wie das Kind sich flach auf den Fußboden legte, zur Decke hinaufsah, dann ein Stück weiter krabbelte und an einer anderen Stelle das gleiche Spiel wiederholte.
„Ich probiere aus, wo ich am liebsten mein Bett hätte.“
„Gute Idee“, schmunzelte Frisco. „Lass dich dabei nicht stören. Ich muss mich einen Augenblick ausruhen, bevor der Möbelwagen kommt, okay?“
„Okay.“
In der Küche holte er sich einen Eisbeutel aus dem Gefrierfach, setzte sich dann im Wohnzimmer auf sein altes Sofa und legte das verletzte Bein hoch. Der Eisbeutel linderte den höllischen Schmerz ein wenig, und Frisco lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen.
Er musste sich überlegen, wie er die Kartons aus Natashas Zimmer schaffen konnte. Es waren sechs Stück, und sie waren viel zu unhandlich, als dass er sie mit einer Hand hätte tragen können. Über den Boden ziehen, das ginge. Er konnte die Kartons einzeln auf eine Decke oder ein Laken legen und sie darin wie in einem Netz über den alten Teppich aus Tashas Zimmer heraus und in sein eigenes Schlafzimmer ziehen. Und dann …
Er hielt den Atem an und lauschte. Er hatte mehr gespürt als gehört, dass Tasha an der Wohnzimmertür vorbeigegangen war, aber das leise Quietschen der Wohnungstür war ein eindeutiger Hinweis. Er öffnete die Augen und setzte sich mit einem Ruck auf, doch das Kind war schon aus der Tür.
„Natasha! Verdammt ! “
Sein Stock war unter die Couch gerollt. Mühsam angelte er ihn wieder hervor und humpelte ihr eilig nach.
„Tash!“
Frisco stützte sich auf das Geländer des Laubengangs. Unten im Hof war Natasha stehen geblieben und sah mit großen Augen zu ihm hoch.
„Wo zum Teufel willst du hin?“
„Schauen, ob Thomas zu Hause ist.“
Sie verstand es einfach nicht. Frisco sah in ihrem Blick, dass Natasha tatsächlich keine Ahnung hatte, warum er so aufgebracht war.
Er atmete tief durch und versuchte, sich wieder zu beruhigen. „Du hast vergessen, mir zu sagen, wohin du gehst.“
„Du hast geschlafen.“
„Nein, habe ich nicht. Und selbst wenn ich schlafe – du darfst nicht einfach unsere Regeln brechen!“
Das Kind starrte stumm zu ihm hinauf.
Frisco mühte sich die Stufen zu ihr hinunter. „Komm mal her.“ Mit einer Handbewegung deutete er auf eine der Bänke im Hof. Nebeneinander nahmen sie Platz. Ihre Füße berührten nicht den Boden, und sie ließ sie vor und zurück schwingen. „Weißt du, was eine Regel ist?“, fragte er.
Natasha biss sich auf die Unterlippe. Nach einer Weile
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