Für einen Kuss von Frisco
ungerührt und ließ den Motor wieder an. „Und zweitens haben Sie den Empfang schon bestätigt.“ Er schaltete in den ersten Gang und ließ den Motor aufheulen.
Am liebsten hätte Frisco dem Fahrer die Faust in sein grinsendes Gesicht gerammt, aber Mia und Natasha standen neben ihm und schauten zu. Also tat er nichts. Er fühlte sich wie ein Idiot, sah hilflos, ohnmächtig und unglaublich frustriert zu, wie der Lkw davonfuhr.
Vorsichtig berührte Mia ihn nach einer Weile zögernd am Arm. Ihre Finger lagen sanft und kühl auf seiner heißen Haut. Obwohl er herumfuhr und sie wütend anfunkelte, zuckte sie nicht zurück.
„Ich habe Tasha zu Thomas geschickt“, sagte sie ruhig. „Wir tragen die Sachen nach oben.“
„Wie ich das hasse !“ Die Worte sprudelten aus ihm heraus, ehe er es verhindern konnte, verzweifelt und voller Scham. Er hatte das nicht laut sagen wollen, ihr nicht offenbaren wollen, wie es in ihm aussah. Er beklagte sich nicht, bemitleidete sich nicht selbst. Es war Hass. Er hasste seine Behinderung.
Ihre braunen Augen blickten ihn warm an. Sie ließ ihre Finger an seinem Arm hinabgleiten und nahm seine Hand. „Ich weiß.“ Mias Stimme klang heiser. „Es tut mir so leid.“
Er drehte sich zu ihr um und sah sie das erste Mal richtig an. „Du kannst mich nicht mal leiden“, sagte er. „Wie ist es nur möglich, dass du trotzdem so nett zu mir bist?“
„Das stimmt nicht. Ich mag dich“, sagte sie und wollte einen Schritt zurücktreten, seinem intensiven Blick ausweichen, aber er ließ ihre Hand nicht los. „Ich möchte dir eine Freundin sein.“
Eine Freundin. Sie versuchte erneut, ihre Hand zu befreien, und diesmal ließ er sie los. Sie wollte ihm eine Freundin sein, aber er wollte so viel mehr von ihr …
„Hey, Frisco!“
Diese Stimme kannte er doch! Er drehte sich um. Richtig, es war Lucky O’Donlon. Er hatte sein Motorrad gerade auf dem Parkplatz abgestellt und schlenderte lässig auf sie zu. In seiner blauen Ausgehuniform sah er aus wie ein Musteroffizier aus dem Bilderbuch. Frisco kannte ihn jedoch besser.
„Hey, Junge. Veranstaltest du hier einen Flohmarkt?“ Lucky grinste breit und ließ seine blauen Augen langsam über die Möbel, Friscos Krückstock und Mia gleiten, die er mit ganz besonderem Wohlgefallen musterte. „Willst du mich der Dame nicht vorstellen?“
„Bleibt mir etwas anderes übrig?“
Lucky streckte Mia die Hand hin. „Ich bin Lieutenant Luke O’Donlon, U. S. Navy SEALs. Und Sie sind …?“
Mia lächelte. Natürlich. Niemand konnte Lucky widerstehen. „Mia Summerton. Ich bin Friscos Nachbarin.“
„Und ich sein Schwimmkumpel.“
„Ehemaliger Schwimmkumpel.“
„Nichts da. Das ist was fürs Leben!“ Lucky schüttelte den Kopf, legte einen Arm um Friscos Schulter und strahlte Mia an. „Wir haben gemeinsam die Kampfschwimmerausbildung absolviert.“
„Gehört zur Grundausbildung eines SEALs“, erläuterte Frisco und schob Lucky von sich. „Wohin willst du, so herausgeputzt?“
„Zu einer halboffiziellen Feier beim Oberkommando. Irgendein Schreibtischhengst ist befördert worden.“ Er grinste Frisco an, schaute aber immer wieder zu Mia. „Ich dachte, du möchtest vielleicht mitkommen.“
„Träum weiter, Mann“, knurrte Frisco. „Solche Partys habe ich schon immer gehasst.“
„Ach, komm schon. Du musst mir Gesellschaft leisten. Sonst bin ich wieder die halbe Nacht damit beschäftigt, mir die Frau des Admirals vom Leib zu halten.“ Er zwinkerte Mia verschwörerisch zu.
„Keine Chance. Selbst wenn ich wollte – und das ist nicht der Fall – ‚ginge es nicht. Meine kleine Nichte ist für sechs Wochen bei mir.“ Er deutete auf die herumstehenden Möbel. „Die sind fürs Kinderzimmer.“
„Entweder die Kleine liebt das Leben an der frischen Luft, oder du steckst ziemlich tief im Schlamassel.“
„Letzteres“, erwiderte Frisco.
„Na dann, Baby“, wandte sich Lucky an Mia und ergriff das eine Ende der Matratze. „Sie sehen gesund und kräftig aus. Packen Sie an!“
„Sie heißt Mia“, warf Frisco ein.
„Verzeihung, Mia, Baby, packen Sie an.“
Zum Glück lachte Mia. Sie und Lucky schleppten die Matratze zum Hof, und Frisco sah ihnen nach. Er hörte ihr Gelächter noch, als sie schon längst außer Sicht waren.
Im selben Moment bog Natasha um die Ecke, Thomas im Schlepptau. Der Junge grüßte fröhlich: „Hey Navy“, und schnappte sich den Tisch und den Stuhl.
„Danke für die Hilfe“, sagte
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