Für einen Kuss von Frisco
drückte.
Frisco lehnte seine Krücken ans Bett und beugte sich hinunter, um das Mädchen hochzuheben. „Tasha, es ist drei Uhr morgens. Spiel jetzt keine Spielchen …“
Mein Gott! Das Kind war glühend heiß. Er befühlte ihre Stirn, ihre Wangen, ihren Nacken, hoffte, dass er sich irrte. Hoffte, dass sie nur wegen eines Albtraumes so verschwitzt war, doch es gab keinen Zweifel. Sie hatte hohes Fieber.
Er hob sie hoch und legte sie ins Bett.
Wie war das möglich? Sie war doch den ganzen Tag wohlauf gewesen. Hatte begeistert ihre Schwimmstunde mit ihm absolviert und sich immer wieder in die Fluten gestürzt. Als er vom Krankenhaus zurückgekommen war, hatte sie bereits geschlafen. Kein Wunder – der Tag war lang, anstrengend und aufregend gewesen. Immerhin hatte die Kleine mit ansehen müssen, wie ihr Onkel vom gefürchteten Exlover ihrer Mom zusammengeschlagen worden war.
Sie hielt die Augen halb geschlossen, drückte den Kopf in das Kissen, als hätte sie starke Kopfschmerzen, und wimmerte leise vor sich hin.
Frisco war zu Tode erschrocken. Wie hoch mochte ihr Fieber sein? Sie fühlte sich unglaublich, gefährlich heiß an.
„Tasha, sprich mit mir“, forderte er sie auf und setzte sich neben sie aufs Bett. „Sag mir, was du hast. Wie sind die Symptome?“
Oh nein, was redete er da nur?! Wie sind die Symptome ! Die Kleine war gerade mal fünf Jahre alt! Sie hatte das Wort Symptom vermutlich noch nie gehört, hatte keine Ahnung, was das war. Und so, wie es um sie stand, wusste sie womöglich nicht einmal, wo sie war. Wahrscheinlich nahm sie gar nicht wahr, dass er mit ihr redete.
Frisco hatte eine medizinische Grundausbildung, vor allem aber in Erster Hilfe. Er konnte Schusswunden und Messerstiche behandeln, Brand- und Platzwunden. Aber er hatte keine Ahnung, wie man sich bei kranken Kindern mit hohem Fieber verhielt …
Er musste Natasha ins Krankenhaus bringen.
Ein Taxi – aber er wusste nicht, wie er Tasha die Treppen hinunterbringen sollte. Er schaffte das ja kaum selbst mit seinen Krücken. Da konnte er die Kleine nicht auch noch tragen. Das wäre viel zu gefährlich. Wenn er sie nun fallen ließ?
„Ich bin gleich wieder da, Tash“, sagte er und schleppte sich zum Telefon in die Küche, wo auch das Telefonbuch lag.
Er schlug es auf, suchte sich die Nummer eines Taxi-Unternehmens heraus und wählte sie. Am anderen Ende klingelte es mindestens zehnmal, bevor endlich einer dranging.
„Yellow Cab.“
„Ja“, sagte Frisco. „Ich brauche sofort ein Taxi. 1210 Midfield Street, Apartment 2c. Das Apartmenthaus Ecke Midfield und Harris.“
„Wohin soll die Fahrt gehen?“
„Zum City Hospital. Und der Fahrer muss zu mir hochkommen. Ich habe hier ein kleines Mädchen mit hohem Fieber, und ich kann sie nicht allein die Treppe …“
„Tut mir leid, Sir“, wurde er unterbrochen. „Unsere Fahrer dürfen nicht aussteigen. Der Wagen wartet auf dem Parkplatz auf Sie.“
„Haben Sie nicht gehört, was ich gerade gesagt habe? Das ist ein Notfall ! Ich muss die Kleine ins Krankenhaus bringen!“ Frisco strich sich frustriert und wütend mit der Hand durchs Haar. „Ich kann sie nicht allein die Treppe hinuntertragen! Ich bin …“ Er erstickte fast an den Worten. „Ich bin gehbehindert.“
„Es tut mir wirklich leid, Sir, aber das ist eine Vorsichtsmaßnahme, die der Sicherheit unserer Fahrer dient. Sie dürfen nicht aussteigen, unter keinen Umständen. Der Wagen wird in etwa neunzig Minuten bei Ihnen sein.“
„In neunzig Minuten? So lange kann ich nicht warten!“
„Soll ich Ihren Taxiruf stornieren, Sir?“
„Ja.“ Laut fluchend knallte Frisco den Hörer auf die Gabel. Dann nahm er ihn wieder ab und wählte schnell die Notrufnummer. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis jemand antwortete.
„Um was für einen Notfall handelt es sich?“
„Es geht um eine Fünfjährige mit hohem Fieber.“
„Atmet das Kind?“
„Ja …“
„Blutet es?“
„Nein, ich sagte, sie hat hohes Fieber …“
„Es tut mir leid, Sir. Uns liegen eine ganze Reihe dringender Notrufe vor, und die Rettungswagen sind alle unterwegs. Wenn Sie sie selbst ins Krankenhaus bringen, ist sie viel schneller hier.“
Frisco konnte sich nur mit Mühe beherrschen. „Ich habe kein Auto.“
„Ich kann sie auf die Warteliste setzen, aber da es sich nicht um eine lebensbedrohliche Situation handelt, wird jeder dringlichere Notfall, der jetzt noch hier aufläuft, vorgezogen werden, und Sie wandern immer wieder
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