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Für einen Kuss von Frisco

Für einen Kuss von Frisco

Titel: Für einen Kuss von Frisco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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bringen wir sie heim.“ Mia berührte ihn leicht am Arm.
    „Ja“, sagte er und blickte um sich, versuchte, sich zu sammeln. Wann endlich verschwand die seltsame Beklemmung und Furcht, die ihn gefangen hielt? Wann würde er endlich Erleichterung verspüren? „Ich glaube, für heute habe ich genug vom Krankenhaus.“
    Die Heimfahrt verging wie im Flug. Mia trug die schlafende Natasha nach oben, legte sie ins Bett und deckte sie mit einer leichten Decke zu. Frisco sah ihr dabei zu. Er versuchte, nicht daran zu denken, dass sie sich um die Kleine kümmerte, weil er selbst das nicht konnte.
    „Du solltest dich jetzt auch hinlegen“, wandte Mia sich flüsternd an ihn, als sie Tashas Zimmer verließen. „Es wird fast schon wieder hell.“
    An der Wohnungstür blieb sie stehen und drehte sich noch einmal zu ihm um. Ihr Gesicht lag im Schatten. „Alles in Ordnung mit dir?“
    Nein. Nichts war in Ordnung. Trotzdem nickte er. „Ja.“
    „Na dann: Gute Nacht.“ Sie öffnete die Tür.
    „Mia …“
    Sie blieb stehen, schaute zu ihm zurück. Schweigend stand sie da, wartete, dass er weitersprach.
    „Danke.“ Seine Stimme klang heiser, und zu seinem Entsetzen spürte er auf einmal, wie ihm Tränen in die Augen schössen. Zum Glück war es zu dunkel, als dass sie es hätte sehen können.
    „Gern geschehen“, erwiderte sie ruhig und zog leise die Tür hinter sich zu.
    Sie verschwand, nicht aber die Tränen in seinen Augen. Frisco konnte nichts dagegen tun, sie liefen einfach über und liefen über seine Wangen. Ein Schluchzen entrang sich seiner Kehle, schüttelte seinen Körper, und noch einer und noch einer. Gott, er weinte wie ein Baby.
    Er hatte geglaubt, Tasha würde sterben.
    Und er hatte entsetzliche Angst ausgestanden. Ausgerechnet er! Lieutenant Alan Francisco! Als SEAL hatten ihn die gefährlichsten Missionen tief in feindliches Gebiet geführt. Wie oft hätte er dabei getötet werden können, nur weil er Amerikaner war. Er hatte in Cafés gesessen und gegessen, inmitten von Menschen, die keine Sekunde gezögert hätten, ihm die Kehle durchzuschneiden, wenn sie gewusst hätten, wer er wirklich war. Er war in eine Terrorfestung eingedrungen und hatte den Terroristen die gestohlenen Nuklearwaffen wieder abgenommen. Mehr als einmal hatte er dem Tod – seinem eigenen, wohlgemerkt – ins Auge gesehen. Immer hatte er dabei entsetzliche Angst gehabt. Nur ein Narr hatte nie Angst. Jene Angst hatte dafür gesorgt, dass er wachsam und auf der Hut blieb und nie die Selbstbeherrschung verlor. Aber jene Angst war nichts, verglichen mit dem nackten, hilflosen Schrecken, den er in dieser Nacht erlebt hatte.
    Frisco stolperte in den Schutz seines Schlafzimmers. Die Tränen liefen und liefen, und er konnte nichts dagegen tun. Verdammt noch mal, er wollte das nicht! Tasha war in Sicherheit. Schon bald würde es ihr wieder gut gehen. Er sollte doch seine Gefühle doch so weit unter Kontrolle haben, dass er sich in seiner Erleichterung darüber nicht völlig in Tränen auflöste.
    Er biss die Zähne zusammen, kämpfte gegen die Tränen an. Und verlor.
    Ja, Tasha war in Sicherheit und alles war gut gegangen. Dieses Mal. Aber was wäre gewesen, wenn er sie nicht ins Krankenhaus hätte bringen können? Der Arzt hatte gesagt, sie seien gerade rechtzeitig gekommen. Das Fieber hätte rasch gefährlich hoch werden können.
    Was wäre gewesen, wenn Mia nicht zu Hause gewesen wäre? Wenn er Tasha nicht die Treppen hinunterbekommen hätte? Wenn ihr Fieber lebensgefährlich hoch geworden wäre, während er noch nach Wegen gesucht hätte, sie ins Krankenhaus zu bringen? Wenn sie in Lebensgefahr geschwebt hätte, nur weil er nicht in der Lage war, ein Kind ein paar Treppen hinunterzutragen? Wenn sie gestorben wäre, nur weil er im zweiten Stock lebte? Wenn sie gestorben wäre, weil sein dämlicher Stolz ihn daran hinderte, die Wahrheit einzugestehen – nämlich, dass er gehbehindert war?
    Er hatte es heute Nacht ausgesprochen, im Gespräch mit der Taxizentrale. Ich bin gehbehindert. Er war kein SEAL mehr. Er war ein Krüppel mit einem Stock – jetzt sogar mit Krücken – ‚der möglicherweise ein Kind hätte sterben lassen, nur weil ihm sein dämlicher Stolz im Weg war.
    Frisco warf sich auf sein Bett und ließ den Tränen freien Lauf.
    Als Mia ihre Handtasche auf den Küchentresen legte, erklang ein merkwürdiges Geräusch. Sie hob sie hoch und setzte sie wieder ab. Klonk.
    Was konnte das sein?
    Es fiel ihr wieder ein, noch bevor sie

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