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Für einen Kuss von Frisco

Für einen Kuss von Frisco

Titel: Für einen Kuss von Frisco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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den Reißverschluss geöffnet hatte.
    Tashas Medizin. Frisco hatte das Rezept gleich in der Krankenhausapotheke eingelöst; die Kleine sollte die nächste Dosis bekommen, wenn sie aufwachte, spätestens aber gegen Mittag. Am besten ging Mia gleich noch einmal hinüber und brachte Frisco das Medikament.
    Sie verließ ihr Apartment und lief hinüber zu Frisco. Alle Fenster von 2c waren dunkel. Zu dumm. Vorsichtig öffnete sie die Fliegentür, die leise in den Angeln quietschte, und drehte den Türknopf.
    Frisco hatte nicht abgesperrt. Gut.
    Leise und verstohlen schlich sie auf Zehenspitzen in die Küche und wollte eben das Antibiotikum in den Kühlschrank stellen, als sie etwas hörte.
    Was war das? Mia erstarrte.
    Es war ein seltsames, leises Geräusch gewesen. Mia wagte kaum zu atmen, während sie lauschte, ob es sich wiederholte.
    Da, da war es wieder. Schnelles, stoßweises Atmen, beinahe lautloses Weinen. War das Tasha? War sie aufgewacht? Schlief Frisco bereits so fest, dass er sie nicht hörte?
    Leise huschte Mia durch den Flur zum Zimmer des Kindes und sah hinein. Die Kleine lag schlafend in ihrem Bett. Sie atmete tief und gleichmäßig.
    Da war es wieder. Als sie sich umdrehte, sah sie Frisco im Dämmerlicht seines Schlafzimmers sitzen, vornübergebeugt, das Gesicht in den Händen vergraben. Ein Bild des Jammers und der Verzweiflung.
    Alan Francisco weinte.
    Mia war zutiefst erschüttert. Nie hätte sie erwartet, dass er weinen würde. Sie hatte ihn für unfähig gehalten, seinen Gefühlen auf so offensichtliche Weise Ausdruck zu geben. Und sie hatte gedacht, er würde alles in sich hineinfressen, seine Gefühle vor sich selbst leugnen.
    Aber er weinte.
    Vor Mitgefühl brach ihr fast das Herz. Sie tastete sich lautlos den Weg zurück, den sie gekommen war. Auf keinen Fall durfte er wissen, dass sie Zeugin seiner, wie er es sehen würde, Schwäche geworden war. Das würde ihn nur beschämen und demütigen. Lautlos zog sie sich zurück und verließ die Wohnung. Erst als sie die Eingangstür leise hinter sich geschlossen hatte, wagte sie wieder zu atmen.
    Und nun?
    Sie konnte ihn doch nicht einfach allein seinem Schmerz überlassen und in ihre Wohnung zurückgehen. Außerdem hielt sie noch immer Tashas Medikament in der Hand.
    Also atmete sie tief durch und klingelte. Obwohl sie es für möglich hielt, dass er – sofern er überhaupt an die Tür kam und öffnete – einfach das Medikament entgegennehmen und sie wieder ausschließen würde.
    Da sich drinnen nichts rührte, öffnete sie das Fliegengitter, klopfte an die Tür und öffnete sie einen Spalt. „Alan?“
    „Ja.“ Seine Stimme klang rau. „Ich bin im Bad. Komm rein, ich bin gleich da.“
    Mia trat ein, schloss die Tür und lehnte sich dagegen. Sollte sie Licht machen? Aus dem Badezimmer hörte sie Wasser rauschen. Wahrscheinlich wusch Frisco sich das Gesicht mit eiskaltem Wasser, um zu verbergen, dass er geweint hatte. Sie ließ das Licht aus.
    Als er schließlich am Ende des dunklen Flurs auftauchte, machte er ebenfalls keine Anstalten, das Licht anzuschalten. Er sagte kein Wort, stand einfach nur da.
    „Tashas Medizin war noch in meiner Handtasche, und ich wollte sie lieber gleich vorbeibringen, statt bis … morgen früh zu warten …“
    „Möchtest du eine Tasse Tee?“
    „Ja, gerne“, erwiderte sie überrascht. Mit einer Einladung zum Tee hatte sie nun wirklich nicht gerechnet.
    Seine Krücken quietschten etwas, als er zur Küche ging. Mia folgte ihm ein wenig zögernd.
    Er knipste auch hier kein Licht an. Es war auch nicht nötig. Die Parkplatzbeleuchtung, die durchs Fenster schien, tauchte die Küche in einen bläulichen Schimmer und warf bizarre Schatten an die Wände.
    Frisco füllte den Wasserkessel, und Mia stellte Tashas Medikament in den Kühlschrank. Dabei fiel ihr Blick wieder auf Friscos Liste, auf all die Dinge, die er nicht mehr tun konnte. Derentwegen er aus seiner Sicht kein ganzer Mann mehr war.
    „Ich weiß, dass es dir sehr schwergefallen sein muss, mich um Hilfe zu bitten“, meinte sie leise.
    Auf nur eine Krücke gestützt, hob Frisco den vollen Wasserkessel aus der Spüle, trug ihn zum Herd und schaltete die Platte ein. Dann drehte er sich zu ihr um.
    „Ja“, gab er zu. „Das ist es.“
    „Ich bin sehr froh, dass du es trotzdem getan hast. Dass ich helfen konnte.“
    „Ich dachte …“ Er räusperte sich. „Ich dachte tatsächlich, sie würde sterben. Ich hatte entsetzliche Angst.“
    Seine Offenheit

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