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Für einen Kuss von Frisco

Für einen Kuss von Frisco

Titel: Für einen Kuss von Frisco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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begann.
    „Du weißt ja, dass ich hier in San Felipe aufgewachsen bin“, sagte er, „und dass meine Kindheit nicht gerade glücklich war. Um genau zu sein: Sie war die Hölle. Mein Vater arbeitete auf einem Fischerboot, wenn er nicht zu betrunken war.“ Er blickte auf. „Nimmst du die Tassen bitte mit ins Wohnzimmer?“
    „Natürlich.“ Mia warf ihm einen Blick von der Seite zu. „War das wirklich so schwer?“
    „Allerdings.“ Frisco schleppte sich auf seinen Krücken ins Wohnzimmer, wo er eine einzige Lampe anknipste, die den Raum in ein weiches, fast goldenes Licht tauchte. „Entschuldige mich einen Moment.“ Damit verschwand er wieder im Flur.
    Mia stellte die beiden Tassen auf den kleinen Couchtisch vor der Couch und setzte sich.
    „Ich habe nach Tash gesehen“, erklärte er, als er zurückkam. „Außerdem brauchte ich das hier.“ Damit setzte er die Plastiktüte auf dem Tisch ab, die der Arzt ihm gegeben hatte. Mit einem leichten Stöhnen ließ er sich am anderen Ende der Couch nieder und hob das verletzte Bein auf den Tisch. Mia sah verwundert zu, wie er eine Ampulle und eine Injektionsspritze aus der Tüte nahm. „Ich muss das Bein hochlegen. Hoffentlich stört es dich nicht, wenn ich das jetzt hier mache.“
    „Was hast du denn vor?“
    „Das ist ein Schmerzmittel“, erklärte er und zog die klare Flüssigkeit aus der Ampulle auf die Spritze auf. „Ich muss es mir ins Knie injizieren.“
    „Du musst … was? Das ist nicht dein Ernst!“
    „Als SEAL habe ich eine medizinische Grundausbildung“, sagte er. „Steve hat mir im Krankenhaus ein Schmerzmittel gespritzt, aber bis das richtig wirkt, dauert es noch eine Weile. Dieses Mittel hier hingegen wirkt nahezu augenblicklich. Dafür lässt die Wirkung schon nach wenigen Stunden nach, und ich muss mir eine neue Spritze geben. Aber es lindert den Schmerz, ohne meine Reaktionsfähigkeit zu beeinträchtigen.“
    Mia musste sich abwenden. Sie konnte nicht mit ansehen, wie er sich die Spritze ins Bein setzte.
    „Entschuldige“, murmelte er. „Aber es war höchste Zeit. Die Schmerzen waren schon wieder mörderisch.“
    „Ich glaube nicht, dass ich das könnte“, gab Mia zu.
    Er warf ihr einen kurzen Blick zu, in dem fast schon wieder ein Lächeln lag. „Ich mache das auch nicht gerade sonderlich gern. Aber kannst du dir ausmalen, was passiert wäre, wenn ich das Schmerzmittel genommen hätte, das man mir im Krankenhaus andrehen wollte? Ich hätte nicht gehört, dass Tasha aus dem Bett gefallen ist. Sie läge immer noch in ihrem Zimmer auf dem Fußboden, und ich läge total weggetreten in meinem Bett. Der Vorteil dieses Mittels ist, dass es nur mein Knie betäubt, aber nicht mein Gehirn.“
    „Interessant, das von einem Mann zu hören, der sich zwei Nächte hintereinander in den Schlaf getrunken hat.“
    Frisco spürte bereits, wie der Schmerz nachließ und eine wohltuende Taubheit sich in seinem Knie ausbreitete. „Du kämpfst mit harten Bandagen, was?“
    „Um vier Uhr dreißig am Morgen schaffe ich es noch nicht, höfliche Floskeln auszutauschen“, gab sie zurück, zog die Beine unter sich und nippte von ihrem Tee. „Wann sonst sollte man absolut ehrlich zueinander sein können?“
    Frisco massierte sich mit einer Hand den Nacken. „Na schön, dann erkläre ich dir hiermit auch absolut ehrlich – und völlig unabhängig von der Tageszeit – ‚dass ich nicht mehr trinke. Das sagte ich aber schon.“
    Mia musterte ihn eindringlich aus großen haselnussbraunen Augen. Und obwohl Frisco sein Gesicht lieber abgewandt hätte, um etwaige Spuren seiner Tränen zu verbergen, hielt er ihrem Blick stand.
    „Ich kann nicht glauben, dass du einfach damit aufhören kannst“, sagte sie schließlich. „Nicht einfach so. Ich meine, ich sehe dich an, und ich bin sicher, dass es stimmt. Du bist nüchtern, aber …“
    „In der Nacht, als wir uns trafen, hast du mich nicht gerade von meiner besten Seite erlebt. Ich feierte … meinen Abschied von der Navy. Ihr mangelndes Vertrauen in meine Genesung.“ Er nahm einen Schluck von seinem Tee. „Wie schon gesagt: Normalerweise betrinke ich mich nicht, im Gegensatz zu Sharon oder meinem Vater. Er war ein solcher Mistkerl! Entweder war er total besoffen und schlecht gelaunt, oder er hatte einen Kater und war noch schlechter gelaunt. Wir Kinder lernten schnell, ihm möglichst aus dem Weg zu gehen. Manchmal allerdings war einer von uns zur falschen Zeit am falschen Ort und kassierte Prügel. Dann

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