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Für einen Kuss von Frisco

Für einen Kuss von Frisco

Titel: Für einen Kuss von Frisco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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dachten wir uns stundenlang Geschichten aus, wie wir unseren Freunden das blaue Auge oder die blauen Flecken erklären konnten.“ Frisco schnaubte verächtlich. „Als hätten unsere Freunde nicht ganz genau gewusst, was bei uns ablief. Den meisten ging es ja kein bisschen besser.“ Er machte eine Pause.
    „Weißt du, ich tat immer so, als wäre er gar nicht mein richtiger Vater. Als wäre ich ein Wesen aus dem Meer, das er eines Tages in seinen Fischernetzen gefangen hatte.“
    Mia lächelte. „So wie Tasha tut, sie sei eine russische Prinzessin.“
    Ihr Lächeln war betörend. Frisco konnte kaum an etwas anderes denken als daran, wie ihre Lippen sich angefühlt hatten. Wie sehr er sich danach sehnte, die Hand nach ihr auszustrecken und ihr Gesicht zu streicheln. Doch Mia wandte sich ab, und ihr Lächeln erlosch, als hätte sie seine Gedanken gelesen.
    „Da war ich also“, fuhr er fort. „Zehn Jahre alt, das Familienleben ein einziger nicht enden wollender Albtraum. Damals begann ich, stundenlang mit dem Rad in der Gegend herumzufahren, nur um nicht nach Hause zu müssen.“
    Sie hörte schweigend zu, den Blick auf ihre Tasse gesenkt, als läge darin die Antwort auf all ihre Fragen. Die Schuhe hatte sie ausgezogen, die Beine hochgenommen. Sie trug ein graues Kapuzen-Sweatshirt über ihren Shorts. Im Krankenhaus hatte sie den Reißverschluss zugezogen, aber inzwischen stand er offen und gab den Blick frei auf ein loses weißes Etwas mit Spitzensaum.
    Ihr Nachthemd, erkannte Frisco plötzlich. Sie hatte es in der Eile einfach in ihre Shorts gestopft und sich das Sweatshirt darübergezogen.
    Sie blickte auf, in ihren Augen die Frage, warum er nicht weitersprach.
    Frisco räusperte sich, versuchte, sein Verlangen nach ihr zurückzudrängen, und erzählte weiter: „Eines Tages radelte ich die Küste hinunter zu einem der Strände, an denen die SEALs einen Großteil ihrer Trainingseinheiten absolvieren.“ Er lächelte bei dem Gedanken daran. Damals hatte er die SEALs für vollkommen verrückt gehalten. „Sie waren immer nass. Wie das Wetter auch war, was sie auch taten, sie wurden von den Ausbildern immer zuerst ins Wasser gejagt. Dann robbten sie auf allen Vieren über den Strand, bis sie von Kopf bis Fuß mit Sand bedeckt waren, um anschließend zehn Meilen am Strand entlangzulaufen. Das war ebenso erstaunlich wie komisch – für einen Zehnjährigen. Aber ich erkannte auch, dass diese Typen nicht nur durchgeknallte Verrückte sein konnten. Mir war klar: Warum auch immer sie all diese endlosen, mörderischen Ausdauerprüfungen über sich ergehen ließen – es musste etwas verdammt Großartiges sein.
    Mia hatte sich ihm beim Zuhören leicht entgegengeneigt. Vielleicht lag es daran, dass er wusste, sie trug ihr Nachthemd unter ihrer Kleidung, vielleicht lag es auch nur daran, dass es mitten in der Nacht war, jedenfalls erschien sie ihm wie ein unglaublich begehrenswertes Fabelwesen. Wenn er sie jetzt in seine Arme nehmen und lieben könnte, wäre er sogar in der Lage, seine Schmerzen und seinen Frust für eine Weile ganz und gar zu vergessen.
    Frisco spürte deutlich, dass all ihre Vorsicht und ihre Vorbehalte dahinschmelzen würden, wenn er sie jetzt küsste. Oh ja, sie war ein nettes Mädchen. Aber sie wollte mehr als Sex. Sie wollte Liebe. Klar, auch nette Mädchen hatten sexuelle Wünsche. Er konnte ihr zeigen – und sie mit einem einzigen Kuss überzeugen – ‚dass manchmal reiner Sex um des Vergnügens und der Befriedigung willen durchaus lohnend war.
    Doch seltsamerweise wollte er mehr von ihr, als seinen Hunger nach ihr stillen. Er wollte, dass sie verstand, was in ihm vorging, wie er fühlte – seinen Frust, seine Wut und seine bedrückendsten Ängste.
    Versuch es, hatte sie gesagt. Versuch, es mir zu erklären.
    Und jetzt versuchte er es.
    „Von da an radelte ich immer dorthin“, fuhr er fort. „Ich lungerte stundenlang dort herum und beobachtete die SEALs. Schlich mich in die Kneipe, die sie manchmal aufsuchten, wenn sie nicht im Dienst waren, und belauschte ihre Gespräche. Die SEALs tauchten dort nicht allzu oft auf, aber wenn sie da waren, wurde ihnen ein Heidenrespekt entgegengebracht. Und zwar nicht nur von einfachen Soldaten, sondern auch von den Offizieren. Sie waren etwas Besonderes, und ich glaubte fest daran – wie anscheinend auch der Rest der Navy – ‚dass diese Jungs Halbgötter waren.“ Er nahm einen Schluck Tee.
    „Wann immer ich konnte, beobachtete ich sie. Mir fiel auf,

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