Für einen Kuss von Frisco
Straßenrand an, während Frisco sich meldete.
Harvard war in der Leitung. „Ein Anruf für dich“, verkündete er knapp. „Ich stelle direkt zu dir durch. Falls es Bell ist, vergiss nicht, ihn so lange wie möglich in der Leitung zu halten.“
„Alles klar.“
Es klickte einige Male im Hörer, dann war die Leitung frei.
„Hallo?“, sagte Frisco.
„Mr. Francisco“, erklang Dwayne Beils Stimme. „Ich nehme an, Sie wissen, wer ich bin und warum ich anrufe.“
„Lassen Sie mich mit Tasha reden.“
„Erst das Geschäft, dann das Vergnügen. Sie haben vierundzwanzig Stunden Zeit, mir das Geld zurückzugeben, das Ihre reizende Schwester mir schuldet. Fünfzigtausend plus zehntausend Zinsen.“
„Unmöglich! In vierundzwanzig Stunden schaffe ich das nie …“
„Wissen Sie, ich bin jetzt schon äußerst großzügig, weil Sharon und mich einmal viel verbunden hat. Es ist jetzt beinahe sechs Uhr. Wenn ich morgen um dieselbe Zeit das Geld nicht bar auf der Hand habe, töte ich das Mädchen. Und wenn es bis Mitternacht immer noch nicht da ist, ist das Kind dran. Ich bringe sie beide um, und Sharon wandert mit mir ins Gefängnis.“
„Moment, Dwayne! Sie sagten … beide? Erst das Mädchen, dann das Kind?“
Bell lachte. „Ach, Sie wissen es noch gar nicht? Ihre Freundin ist ebenfalls Gast in meinem Haus, zusammen mit der Göre.“
Mia. Zur Hölle, der Kerl hatte auch Mia in seiner Gewalt.
„Ich will mit ihr sprechen“, keuchte Frisco. „Sie müssen mir schon beweisen, dass die beiden noch am Leben sind.“
„Das hatte ich erwartet.“
Es gab eine Pause, ein Klicken in der Leitung und dann Mias Stimme: „Alan?“
Ihre Stimme hatte einen Nachhall. Dwayne hatte auf Mithören geschaltet.
„Ja, ich bin’s. Alles in Ordnung mit dir und Tash? Ist sie bei dir?“
Lucky tauchte lautlos neben dem Autofenster auf. Als Frisco zu ihm aufsah, deutete er auf sein eigenes Handy und hielt den Daumen in die Höhe.
Das bedeutete, dass Harvard den Anruf zurückverfolgt hatte. Sie wussten also, wo Bell war.
„Ja“, antwortete Mia. „Hör zu, Alan. Meine Eltern haben Geld. Geh zu ihnen. Ich hab dir doch erzählt, dass sie in der Nähe des Country Clubs in Harper wohnen, erinnerst du dich?“
Nein. Sie hatte gesagt, ihre Eltern lebten in Malibu.
„Sei aber vorsichtig. Mein Vater ist ein bisschen durchgeknallt und sehr misstrauisch. Hat eine richtige Waffensammlung und zwei Leibwächter.“
Harper. Waffen. Zwei Leibwächter. Verdammt, diese Frau hatte die Geistesgegenwart, ihm nicht nur ihren Aufenthaltsort verschlüsselt mitzuteilen, sondern auch noch durchblicken zu lassen, dass sie von zwei bewaffneten Männern bewacht wurden.
„Das reicht jetzt“, mischte Bell sich ein.
„Meine Eltern haben so viel Geld, wie Sie wollen“, fauchte Mia ihn an. „Aber wie soll Alan es holen, wenn ich ihm nicht sage, wo?“
„Ich habe die Adresse“, versicherte ihr Frisco mit ruhiger Stimme. „Ich kümmere mich um das Geld, du passt auf Tasha auf. Tash, ist alles in Ordnung mit dir?“
„Ich will nach Hause“, meldete sich eine zittrige Kinderstimme.
„Sie hat ihre Arznei nicht genommen. Wenn sie wieder Fieber bekommt, dann setz sie in die Wanne und kühl sie ab. Verstehst du mich?“, redete Frisco eilig weiter. „Bleib im Badezimmer mit ihr, und rede mit ihr, damit sie keine Angst bekommt. Du weißt doch, sie mag es nicht, wenn es zu still ist. Sie ist noch zu klein, um den Geräuschen der Nacht so zu lauschen wie ich.“
Gott, hoffentlich verstand sie, was er ihr sagen wollte! Solange Mia und Tasha miteinander redeten, konnten die SEALs mithilfe ihrer Hightech-Mikrofone orten, wo genau im Haus die beiden sich befanden. Diese Information brauchten sie, um Bell und seine Männer erfolgreich überrumpeln zu können.
„Mia, bitte sei unbesorgt, ich hole das Geld. Ich hole es jetzt sofort, okay?“
„In Ordnung. Alan, bitte sei vorsichtig.“ Mias Stimme bebte. „Ich liebe dich.“
„Mia, ich …“
„Schluss jetzt.“ Bell unterbrach die Verbindung. Frisco verfluchte ihn und sich selbst. Was hatte er Mia eigentlich sagen wollen?
Ich liebe dich auch.
Die Worte hatten ihm auf der Zunge gelegen, ungeachtet der Tatsache, dass seine Kameraden mithören konnten. Ungeachtet der Tatsache, dass eine Beziehung zu ihm so ziemlich das Letzte war, was Mia gebrauchen konnte.
Ich liebe dich, hatte sie gesagt, und das, nachdem er sich ihr gegenüber so schäbig verhalten hatte. Nein, sie brauchte ganz
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