Fuer immer 2 - die Liebe
wichtig für uns, weil sie uns mit ihren Fähigkeiten helfen kann.«
»Also, wie ich schon sagte«, beginnt Sue, »haben wir ein paar interessante Entwicklungen in Nordkorea beobachtet. Noch wissen wir nicht, ob es etwas mit Veroniques Formel zu tun hat, aber auf jeden Fall sind dort seit dem Einbruch erhöhte Aktivitäten zu verzeichnen. Wir sind noch dabei, das genauer zu untersuchen.«
Während Sue berichtet, verschränke ich die Arme vor der Brust, sodass mein Ellbogen wie zufällig den von Giselle berührt. Genau, wie Janine es mir beigebracht hat, nehme ich ein paar tiefe Atemzüge, versuche, alles um mich herum auszublenden, und konzentriere mich nur auf den Punkt, an dem unsere Körper sich berühren. Ein paar frustrierende Minuten lang geschieht nichts, doch dann kann ich es wieder deutlich spüren. Irgendetwas versucht sie zu verbergen. Wie aus der Ferne höre ich die Stimmen der anderen im Raum, während ich merke, wie Giselles Puls steigt und die inzwischen vertraute Welle an Gefühlen mir entgegenströmt. Sie kommt von jenem Ort in ihrem Inneren, den sie vor allen anderen geheim halten will, den sie so tief wie möglich in sich verbirgt. Sie rückt ein Stückchen von mir ab, und der Körperkontakt ist unterbrochen, doch ich glaube, dass ich meine Antwort gefunden habe.
»Hat jemand von uns die Zollstellen im Auge?«
Ich richte meine Konzentration wieder auf die anderen Anwesenden und sehe, dass es Griffon ist, der gesprochen hat. Aus dem Augenwinkel betrachte ich Giselles Reaktion. Ihre Pupillen sind geweitet und ihr Atem geht ein wenig flach. Jetzt bin ich mir ganz sicher. Ich weiß, was sie zu verbergen sucht. Es hat nichts mit dem Einbruch oder dem Mord an Veronique zu tun. Giselle will nicht, dass jemand erfährt, dass sie in Griffon verliebt ist.
»Selbstverständlich«, antwortet Sue. Dann wendet sie sich an Giselle. »Wie weit seid ihr mit der Analyse der Proben, die wir im Labor gefunden haben?«
Ich sehe, dass es sie ein bisschen Mühe kostet, ihre Augen von Griffon loszureißen. »Wir konnten das Mykotoxin isolieren.« Giselles Stimme klingt fester, als ich gedacht hätte. »Zwar hat es gewisse Ähnlichkeiten mit dem herkömmlichen Ergotoxin, aber es ist mit keinem uns bekannten Stoff vergleichbar, die Zusammensetzung ist eine völlig andere. Leider konnten wir noch nicht nachvollziehen, wie es ihr gelungen ist, diese Form des Giftes zu synthetisieren, dazu fehlen uns noch einige Informationen.«
»Das heißt, ihr könntet es nicht nachbilden?«, fragt Sue nach.
Giselle schüttelt den Kopf. »Nicht mit dem, was wir bisher haben.«
»Viel wichtiger, als die genaue Zusammensetzung zu kennen, ist doch, herauszufinden, in wessen Händen es jetzt ist«, unterbricht Griffon ungehalten.
Sue nickt. »Ich weiß. Glaub mir, alle Abteilungen arbeiten fieberhaft daran. Ich habe jeden eingespannt, der Verbindungen zu den möglichen Verdächtigen hat.«
»Und wenn es jemand ist, den wir bisher überhaupt nicht im Visier haben?«, beharrt er. »Jemand, den keiner von uns auf dem Schirm hat?«
»Wir haben alle verfügbaren Profiler und Beobachter eingesetzt«, wirft Janine ein. »Es ist ja nicht so, als würde innerhalb kürzester Zeit eine Generation gemeingefährlicher Akhet entstehen. Es wird Jahrzehnte dauern, bis die Formel gezielt eingesetzt werden kann und die Fähigkeiten zum Tragen kommen.«
»Aber dann ist es zu spät«, erwidert Griffon resigniert.
Kurz darauf beenden sie das Treffen. Es gibt einfach zu viele Fragen, auf die zurzeit noch keiner von ihnen eine Antwort weiß.
»Ich fahre runter nach South Bay – soll ich dich mitnehmen?«, fragt Giselle Griffon. Zwar ist ihr Tonfall neutral, doch jetzt weiß ich, dass ihre Frage nicht ganz ohne Hintergedanken ist.
»Nein«, lehnt er ab. »Ich muss zu Hause noch ein paar Dinge erledigen. Wir sehen uns dann heute Abend.« Aus dem Augenwinkel verfolge ich aufmerksam seine Reaktion. Entweder hat er keine Ahnung, was sie für ihn empfindet, oder er ignoriert es ganz bewusst.
Als ich meine Tasche nehme, rauscht er hastig an mir vorbei und zur Tür hinaus, wahrscheinlich, um einem weiteren peinlichen Schlagabtausch zwischen uns aus dem Weg zu gehen.
Janine sieht mich mit hochgezogenen Brauen an. »Alles in Ordnung. Ich rufe dich später an«, beantworte ich ihre stumme Frage und lasse sie und Sue allein zurück.
Ich beschließe, zur U-Bahn-Station zu laufen. Es ist ein schöner Tag, und ich habe Zeit, weil ich mich erst am Abend mit Drew
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