Fuer immer 2 - die Liebe
treffe. Als ich aus der Eingangstür trete, sehe ich Griffon. Er sitzt auf seinem Bike, das direkt am Bordstein geparkt ist. Ich werfe einen kurzen Blick hinüber, doch dann wende ich mich ab und trabe los. Als er hinter mir herruft, zögere ich kurz und gehe dann weiter. Ich will nicht mit ihm sprechen. Während des Meetings habe ich seine Nähe ganz gut ausgehalten, doch je weniger wir miteinander zu tun haben, desto besser für uns beide.
»Warte!«, ruft er noch einmal. Einfach ignorieren kann ich ihn allerdings auch nicht, also drehe ich mich um und rufe zurück: »Was ist?« Dann schaue ich demonstrativ wieder in die andere Richtung, um ihm zu verstehen zu geben, dass ich noch was vorhabe.
»Was hatte das da drin zu bedeuten?«
»Wovon redest du?«
»Davon, dass Janine zum Schein ein Treffen anberaumt hat, damit du Giselle scannen kannst. Ihr haltet euch wohl für ziemlich schlau und dachtet, keiner würde was merken.«
»Das solltest du besser Janine fragen.«
»Ich frage aber dich.«
»Okay, ich erzähl’s dir, aber du musst es für dich behalten.« Ich hole tief Luft und zwinge mich, ihn anzusehen. Er hat tiefe Ränder unter den Augen, aber ansonsten sieht er so umwerfend aus wie immer. »Ich habe etwas Dunkles in Giselles Wesenskern gespürt, sie versucht, etwas zu verbergen, und wir mussten herausfinden, was es ist.«
Griffon sieht mich überrascht an. »Ihr dachtet, Giselle hat etwas mit dem Diebstahl der Formel zu tun? Ich hätte euch gleich sagen können, dass ihr damit falschliegt. Ich kenne sie seit vielen Jahrhunderten, sie würde niemals zur anderen Seite überlaufen.«
»Vielleicht bist du ein bisschen zu nah dran, um zu erkennen, was mit ihr los ist.« Entweder versteht er meine Anspielung nicht oder er übergeht sie absichtlich.
»Also, warum hast du deine Meinung geändert? Was hast du gespürt?«
Ich zögere. Zwar ist er nicht mehr mein Freund, aber trotzdem habe ich keine Lust, Giselle in die Hände zu spielen. »Ich finde, es steht mir nicht zu, die Geheimnisse anderer Leute auszuplaudern.«
»Okay, akzeptiert«, sagt er und deutet mit dem Kopf auf das Bike. »Ich würde dich zur U-Bahn mitnehmen, aber ich habe keinen zweiten Helm dabei.«
Am Rahmen ist nur ein einsamer Helm befestigt, und ich frage mich, was er wohl mit meinem gemacht hat. »Schon okay, ich wollte sowieso laufen.«
»Wenn du willst, begleite ich dich.«
Ich werfe einen Blick hinüber zu den vielen Leuten auf der Telegraph Street und denke daran, wie wir beide hier shoppen gegangen sind, Pizza gegessen und in dem Schallplattenladen herumgestöbert haben. Immer noch kann ich nicht wirklich glauben, dass es zwischen uns endgültig vorbei ist. Ein Teil von mir würde gerne Ja sagen, um noch einmal mit ihm diese Straße entlangzuschlendern, doch ich weiß, dass das die Dinge zwischen uns nicht ändern würde. Außerdem will ich Drew nicht belügen – und mich selbst auch nicht. »Nein, danke, ich gehe lieber allein.«
Er zögert einen kurzen Moment. »Okay«, sagt er dann, »mach’s gut. Man sieht sich.«
Ich kann nicht anders, als seinen vertrauten Bewegungen zuzusehen: wie er sich aufs Bike schwingt, den Helm aufsetzt und den Kickstarter tritt. Als er kurz das Gas aufdreht, um den Motor auf Touren zu bringen, spüre ich einen Stich in meinem Herzen, denn dieses Geräusch ist für mich auf immer mit unseren gemeinsamen Fahrten über den Great Highway verbunden, mit dem Gefühl von Freiheit und der Geborgenheit in seiner Nähe. Er klappt das Visier hoch und sieht mich noch einmal an. »Du hattest recht mit dem, was du im Krankenhaus gesagt hast. Dass ich dir nicht die Möglichkeit gegeben habe, zwischen mir und Drew zu wählen.«
Die Erinnerung an unseren Streit tut immer noch weh. »Da war ich noch nicht mit ihm zusammen«, antworte ich.
»Aber jetzt bist du es«, sagt er, ohne eine Gefühlsregung zu zeigen.
Ich schweige einen Moment, um die richtigen Worte zu finden. »Du hast mich fallen lassen«, sage ich schließlich und schaue in sein Gesicht. »Drew hat mich aufgefangen.«
Er nickt ein paarmal, dann klappt er das Visier herunter, gibt Gas und braust davon.
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27
Dieses Mal begrüßt mich Larry im Foyer äußerst höflich und ruft mir sofort den Aufzug. Anscheinend hat er auch Drew Bescheid gesagt, denn als die Türen sich oben wieder öffnen, steht der direkt vor mir.
»Hi«, sage ich ein wenig unsicher und versuche zu erkennen, wie seine Laune ist.
»Hi«, antwortet er, zögert eine
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