Fuer immer 2 - die Liebe
meinen Arm, während er weiterspricht. »Deine Mutter war eine der zahlreichen Kammerzofen von Mary Howard – was damals ein echter Skandal war, denn sie galt als von viel zu niedriger Herkunft, um einer Edelfrau zu dienen, aber Mary bestand darauf. Und du hast sie auf den Landsitz begleitet. Eigentlich warst du damals fast noch ein Kind, gerade mal vierzehn, aber doch schon fraulich genug, um mein Interesse zu wecken.« Er schweigt eine Weile und blickt verträumt ins Leere. »Auch damals warst du einfach umwerfend schön – deine blasse Haut mit den vielen Sommersprossen und dein zauberhaftes rotes Haar. Jeder, der auch nur einen kurzen Blick auf dich erhaschte, war sofort in deinen Bann gezogen.«
»Anscheinend hast du wirklich eine Schwäche für junge Mädchen«, sage ich und knuffe ihn auf den Arm.
»Nein, nur für dich«, sagt er und stupst zurück. »Aber natürlich habe ich dir erst sehr viel später Avancen gemacht. Anfangs habe ich nur dafür gesorgt, dass du so oft wie möglich meine Schwester besuchst – zum Glück kamt ihr gut miteinander aus. Ich habe dich ganz langsam und vorsichtig umworben, dir Geschichten von fernen Orten erzählt und von meinen Reisen kleine Geschenke für dich mitgebracht.«
Ich denke zurück an Connors offenherzige und charmante Art. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass du allzu große Überzeugungskünste gebraucht hast.«
Drew wirft mir einen kurzen Blick zu. »Und ob. Es war gar nicht so leicht, dein Vertrauen zu gewinnen. Und als ich es endlich geschafft hatte, stellte sich meine Familie gegen uns.«
Ich stehe auf und gehe vorsichtig zum Fenster, von dem man die ganze Stadt überblicken kann. Ich sehe das zornige Gesicht seines Vaters vor mir, als der uns damals im Gartenpavillon überraschte. »An den Teil erinnere ich mich. Dein Vater hat mich gehasst.«
Drew kommt herüber, legt seufzend seine Arme um mich und zieht mich an sich. »Mein Vater hatte lange Zeit keine Ahnung von deiner Existenz. Meine Eltern hatten schon in meiner Kindheit meine zukünftige Braut für mich ausgesucht und eine mittellose Schönheit passte ganz und gar nicht in die politischen Pläne meines Vaters. Damals eignete sich jemand von deiner Herkunft bestenfalls als Kurtisane, aber niemals als Ehefrau.«
Ich schaue hinüber auf die lange Schlange der Autos auf der Bay Bridge. Seltsamerweise macht mir die Höhe in diesem Augenblick keine Angst. »Und was haben wir dann gemacht?«
»Zunächst haben wir uns nur heimlich getroffen. Es hat mich viele Kämpfe gekostet, meinen Eltern begreiflich zu machen, dass ich dich nicht aufgeben werde.«
»Kommt mir irgendwie bekannt vor …« Ich frage mich, was mein Dad wohl tun würde, wenn er wüsste, wo ich gerade bin.
»Ja, es gibt ein paar Dinge, die ändern sich nie«, sagt Drew und lacht. »Nach einer Weile haben wir ohne ihr Wissen geheiratet. Ich war der glücklichste Mann in ganz England. Der Segen meiner Eltern und auch der Titel waren mir ganz egal.« Er küsst mich auf die Wange. »Ich wollte nur dich.«
Ich denke an das Herrenhaus und die vielen Bediensteten. »Dann waren wir arm?«
»Oh nein. Ich sagte zwar, dass mir der Titel gleichgültig war, aber sie haben ihn mir schließlich doch gelassen. Am Ende verzeihen Eltern ihren Kindern fast alles.«
Drew schiebt meine Haare beiseite und fährt mit seinen kräftigen Daumen rechts und links von der Wirbelsäule meinen Nacken hinunter. Es ist ein angenehmes Gefühl, und ich spüre, wie meine innere Anspannung ein wenig nachlässt.
Ich drehe mich zu ihm um, lege meine Arme um seine Taille und schaue in seine tiefblauen Augen. »Ich bin froh, dass wir noch einmal eine Chance bekommen.«
Als wollte er ausprobieren, wie ernst es mir damit ist, legt er seine Hände auf meine Hüften, presst sich so heftig an mich, dass ich das Fenster in meinem Rücken spüre, und küsst mich lange und leidenschaftlich. Unter seinen Berührungen ist meine Haut wie elektrisiert und heiße Wellen laufen durch meinen Körper. Vor meinen geschlossenen Augen taucht verschwommen ein Bild auf: Ich sehe ein kaltes, gemauertes Zimmer, in dem nur das im Kamin prasselnde Feuer ein wenig Wärme spendet, und darin ein großes, breites Holzbett mit schweren Vorhängen ringsherum.
Schnell schlage ich den seidenen Überwurf zurück und schlüpfe unter die Decke. Meine Wangen glühen heiß vor Aufregung und ich frage mich, ob Connor es trotz des gedämpften Lichts wohl bemerkt. Nichts liegt jetzt mehr zwischen uns als
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