Fuer immer 2 - die Liebe
hin und her, um abzuchecken, wie schlimm unser Streit ist. »Sie sagt, sie hat uns etwas mitzuteilen.«
»Dass Kat aus allem immer so eine Show machen muss …«
Griffon sieht mich an. »Was wolltest du sagen?«
»Ach, nicht so wichtig. Lass uns wieder reingehen.« Immerhin ist Drew ja kein gefährlicher Rächer.
Griffon dreht sich zu Rayne um. »Hör zu. Veronique ist gefährlich. Wenn du ihr das nächste Mal begegnest, dann will ich, dass du sofort einem von uns Bescheid sagst.«
Sie hebt beschwichtigend die Hände. »Okay, okay, mach ich.«
Kat wartet, bis wir uns gesetzt haben, dann klopft sie mit der Messerspitze leicht gegen ihr Wasserglas. »Wie schön, die Streithähne sind auch wieder da. Leider müsst ihr euer Gezanke vorerst unterbrechen, denn ich habe Neuigkeiten für euch.« Sie grinst Owen an, der sich zu ihr herüberbeugt und an ihrem Hals knabbert, bis sie quiekt. So eilig ist es mit ihrer tollen Ankündigung anscheinend auch wieder nicht.
Da ich keine Lust habe, als Zuschauerin für ihr Rumgemache herzuhalten, schaue ich stattdessen aus dem Fenster. Obwohl es Abendessenszeit ist, herrscht draußen noch ziemlich viel Betrieb. Hunderte von Menschen, die meisten beladen mit Einkaufstaschen oder Fast-Food-Tüten, hasten in die eine oder andere Richtung und schieben sich dicht aneinander vorbei. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite bemerke ich eine Gestalt, die inmitten des hektischen Gedränges völlig reglos dasteht. Drew lehnt an einem Laternenpfahl, so lässig, als würde er für ein Fotoshooting posieren, und schaut unverwandt in meine Richtung. Als unsere Blicke sich treffen, fühle ich mich wie ertappt und bekomme sofort ein total schlechtes Gewissen. Sein Gesichtsausdruck hingegen wirkt entspannt und verrät nichts; er sieht einfach aus wie jemand, der auf irgendwen oder irgendwas wartet.
»Mensch, das ist ja toll! Irre! Wie schön für dich!« Plötzlich rufen alle durcheinander und ich weiß, dass ich etwas Wichtiges verpasst habe.
»Was ist toll?«, frage ich verwirrt und sehe zu Kat hinüber, deren Augen so verzückt leuchten, als hätte sie gerade einen Supersonderrabatt in ihrem Lieblingsschuhladen bekommen.
»Oh, wie romantisch!«, schwärmt Rayne. »Stellt euch nur mal vor, wenn sie das später ihren Kindern erzählen …«
»Du bist schwanger?« Entgeistert starre ich Kat an und frage mich, wie sie das so lange vor mir geheim halten konnte.
Sie verpasst mir eine Kopfnuss und alle anderen brechen in Gelächter aus. »Kriegst du eigentlich noch irgendwas mit? Nein, ich bin nicht schwanger, sondern ich werde mit Owen nach London gehen!« Ich sehe von Kat zu Owen. Sein Grinsen ist so breit, dass ich mir ernsthafte Sorgen um seine Gesichtsmuskeln mache.
»Und wann?« Ich fühle mich wie benommen und es gelingt mir nicht, die Info an der richtigen Stelle in meinem Hirn zu verorten. Ich werfe Griffon einen Blick zu, aber der zuckt nur die Schultern, was wohl bedeutet, dass er auch nichts gewusst hat.
»Nächste Woche«, antwortet Kat. »Für Owens Flug konnte ich kein Ticket mehr bekommen, darum fliege ich später. Dann habe ich auch noch Zeit, ein paar Dinge mit Francesca zu regeln.«
»Und was ist mit der Modeschule? Mom und Dad haben das erste Semester für dich schon im Voraus bezahlt. Sie werden dich umbringen.«
»Das war nur eine Anzahlung. Ich geb’s ihnen zurück, sobald ich einen Job gefunden habe. In London gibt es das College of Fashion und das Royal College of Art, die sind mindestens genauso gut wie die Schulen hier. Meine Talente werden also nicht verkümmern.«
»Ganz besonders eines nicht …«, grinst Owen sie an.
»Lass das«, kichert sie und knufft ihn in die Seite. Es muss wohl an seinem tollen schottischen Akzent liegen, denn normalerweise hätte Kat so einen Kommentar niemals durchgehen lassen.
»Was ist mit Mom und Dad?«, frage ich noch einmal.
»Was soll mit ihnen sein? Ich bin achtzehn und kann tun und lassen, was ich will. Im September wäre ich sowieso ausgezogen, jetzt gehe ich halt ein bisschen früher.«
»Und wann wirst du es ihnen sagen?«
»Noch nicht sofort«, sagt sie und wirft einen Seitenblick auf Owen, »und ich hoffe, du hältst auch die Klappe.«
Plötzlich ist mir der Appetit vergangen. Noch ein Versprechen, von dem ich nicht weiß, ob ich es halten kann. Kat hat recht, sie ist achtzehn und kann machen, was sie will. Sie kann jemanden kennenlernen, ein paar Wochen mit ihm ausgehen und dann um die halbe Welt fliegen, um
Weitere Kostenlose Bücher